Hi. Zeugnis einer Haushaltshilfe in einer KITA. Könnt ihr mir sagen, was die Formulierungen bedeuten?
Zwischenzeugnis
Frau X, geboren am..., trat am 01.August 2014 als Hauswirtschafterin in den Verein Y ein.
Der Verein Y ist ein gemeinnütziger Verein, der seit ... im Bereich der U3-Betreuung tätig ist und sich für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in ... einsetzt. Wir betreiben derzeit ... Kinderkrippen und Kindertagesstätten im Landkreis ... und im ... .
Frau X ist in der Kinderkrippe P tätig. Die Kinderkrippe besteht seit ... und verfügt über x Plätze. In drei Gruppen werden Kinder im Alter von 6 Monaten bis zu Kindergartenalter betreut. Als Ganztagseinrichtung bietet die Einrichtung den Kindern täglich ein warmes Mittagessen, das mit Unterstützung der Erzieherinnen eingenommen wird.
Der Tätigkeitsbereich von Frau X umfasst die Zubereitung des Essens, vor- und nachbereitende Tätigkeiten rund um die Verpflegung der Kinder, wie z. B. die Menubestellung, Essensausgabe und Einkäufe. Frau X hat dafür Sorge zu tragen, dass die Räumlichkeiten der Kindertagesstätte, sowie der Außenanlage sauber gehalten wird. Die Reinigung wird nach dem HACCP Hygiene-Standard geführt und in einem Reinigungsbuch dokumentiert. Des Weiteren unterstützt Frau X die Einrichtungsleitung und Erzieherinnen bei der Betreuung der Kinder und bei der Pflege des Spielmaterials.
Frau X verfügt über solide Kenntnisse, die sie jederzeit sicher und zielgerichtet in der Praxis einsetzt. Sie handelt umsichtig, gewissenhaft und genau. Frau X setzt sich für die Belange der Kinder, der Vorgesetzten, Kollegen und Eltern mit Fürsorge, Hilfsbereitschaft und Einfühlungsvermögen ein,
Frau X engagiert sich für unsere Einrichtung und zeigt dabei persönlichen Einsatz. Dabei ist sie zuverlässig. Die ihr übertragenen Aufgaben erfüllt sie zu unserer vollen Zufriedenheit. Sie ist eine loyale Mitarbeiterin, die sich gut in das Team integriert. Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen/-innen und Eltern war stets einwandfrei.
Das Zwischenzeugnis wird aufgrund des Ablaufs des befristeten Arbeitsverhältnisses zum 31.07.2016 erstellt. Wir wünschen Frau X für ihren Berufsweg und für die persönliche Zukunft viel Erfolg und alles Gute.
Ort, 17. Mai 2016
Unterschrift Geschäftsführung
3 Antworten
Eins vorweg: Man kann Zeugnisse nur dann richtig beurteilen, wenn man sie im Zusammenhang liest, also vollständig von der Überschrift bis zum Ausstellungsdatum. Überall dort können Informationen enthalten sein, die für die Einschätzung des Zeugnisses wichtig sind. Willst du also eine halbwegs seriöse Bewertung, musst du das Zeugnis vollständig (anonymisiert) hier einstellen.
Zu dem Auszug aus dem Zeugnis kann man folgendes sagen:
Offensichtlich hat das Zeugnis jemand geschrieben, der sich sonst nicht sehr häufig damit beschäftigt. Einige Dinge fehlen (z. B. Belastbarkeit, Grund für das Ende des Arbeitsverhältnisses), die unbedingt ins Zeugnis gehören.
Insgesamt ist der Tenor des Zeugnisses sehr durchschnittlich (= befriedigend), nur dein Sozialverhalten wird mit gut bewertet. Steht das "Kollegen/-innen" so im Zeugnis? Das geht gar nicht!
Die Schlussformel ist auch sehr mager. Man dankt dir nicht für deine Arbeit, man bedauert dein Ausscheiden nicht und man bescheinigt dir keinen Erfolg bei deiner Arbeit.
Stimmt denn wenigstens das Ausstellungsdatum mit dem letzten Tag des Arbeitsverhältnisses überein?
Wenn ich es grob lese und die fehlenden Stellen außeracht lasse, würde ich Frau X mit einer guten 3 benoten
Ein Zeugnis kann nur dann seriös bewertet werden, wenn es komplett, Wort für Wort, hier natürlich anonymisiert, vorliegt. Komplett heißt: Von der Überschrift bis Datum. Ein Ausschnitt ist nie repräsentativ für das gesamte Zeugnis. Überall, aber auch wirklich überall, können auf- oder abwertende Formulierungen und Zusatzinformationen enthalten sein, die dem Laien oftmals entgehen. Z.B. in dem von dir ausgesparten Bereich "...Daten zur Person Was übers Unternehmen Was über die Krippe, in der sie arbeitet Ihr Tätigkeitsbereich..."
Nach zurückhaltender Würdigung deines Fachwissens ist dieses Zeugnisfragment von Durchschnittlichkeit geprägt (nur ein "Gut" im Sozialverhalten). Eine Bewertung der Belastbarkeit und des letztendlichen Arbeitserfolges entdecke ich nicht. Das mag an mangelnder Kompetenz des Verfassers liegen (dann um Nachbesserung bitten), aber kann auch Absicht sein (in diesem Falle war beides nicht erwähnenswert).
Der Grund für das Ausscheiden wird nicht erwähnt, was Anlass zu Spekulationen (auch negativer Art) gibt.
Die Schlussformel ist keine Empfehlung. Es fehlt der Dank für die geleisteten Dienste und das Bedauern über deinen Weggang. Es wird auch nicht "weiterhin Erfolg" oder "weiterhin viel Erfolg" gewünscht. Das bedeutet, es mangelte an selbigem. Man weint demnach keine Träne nach.
Vielleicht meint der Verfasser es ja gut mit dir, dann hat er aber sein Ziel verfehlt. In diesem Falle solltest du um Nachbesserung ersuchen. Oder das Zeugnis wurde bewusst so verfasst; in diesem Fall musst du halt damit leben.