Lohnkürzung bei Standortwechsel?
Ist es rechtens wenn die Firma Gehaltskürzungen vornehmen will, da sich der Standort der Firma ändert?
Fall: Ich habe einen befristeten Arbeitsvertrag in einer Firma ,welche demnächst den Standort wechselt. Ich müsste nun einen Festvertrag bekommen, kann dieser vom Stundenlohn gekürzt werden, da die Firma umzieht? Meine Arbeit bleibt die selbe nur der Standort ändert sich.
Wie verhält es sich mit Kollegen im gleichen Fall, außer das sie schon einen festen Vertrag haben.
4 Antworten
Das sind doch nur Spekulationen auf Grund von "Hörensagen".
Arbeitgeber müssen Lohnkürzungen genau begründen können, wenn sie den bisherigen Lohn, unter Umständen auch mit einer Änderungskündigung, ändern wollen.
Sie dürfen Lohnkürzungen nicht ohne weiteres durch eine Änderungskündigung erzwingen. (BAG Az.:2 AZR 139/07)
Eine Standortveränderung kann wohl kaum als Grund für eine Gehaltskürzung herangezogen werden.
Wenn dir ein neuer unbefristeter Arbeitsvertrag angeboten wird, kann der Arbeitgeber dir einen geringeren Stundenlohn anbieten als du bisher bekommen hast, das geht aber nur, wenn kein anwendbarer Tarifvertrag zugrunde gelegt werden muss.
Es steht dir dann natürlich frei, das Angebot zu akzeptieren, einen höheren Stundenlohn auszuhandeln oder das Angebot abzulehnen.
Wenn du einen befristeten Vertrag hast und einen neuen unbefristeten Vertrag bekommst kann dieser vom Lohn her anders aussehen. Du musst ja nicht unterschreiben. Ich denke mal das die einfach Neuverträge mit geringerem Lohn vereinbaren um die Kosten für den neuen Standort rein zu holen. Also kann in deinem Fall nicht wirklich von einer Lohnkürzung gesprochen werden. Bei bestehenden Verträgen sieht die Sache schon anders aus, da müssten schon triftige Gründe vorliegen um den Vertrag bzw. den Lohn zu ändern. Löhne und Gehälter in Neuverträgen sind immer Vereinbarungssache, dürfen aber bei bestehendem Kollektivvertrag auch nicht unter dem Mindestlohn laut KV liegen.
Wie begründet der Arbeitgeber die Kürzung konkret? Ist es ein Umzug innerhalb einer Stadt? Gibt es dadurch veränderte Zuständigkeiten von Behörden oder Organisationen wie Gewerkschaften? Ist der Umzug nur Teil eines "Gesamtmassnahmenpaket"?
"Aufgrund des Standortwechsels ..." reicht für sich genommen AFAIR nicht.
Ich arbeite selbst ein einem auf den ersten Blick ähnlichen Unternehmen (allerdings im Handel)
Vorab: Sei froh, dass es nicht outgessourced wurde. Das habe ich hinter mir. Zudem höre nicht auf den "Flurfunk". Der führt sich in die Irre (da hat jemand gehört, dass jemand gehört hat, dass wer gehört hat). Da werden zufällig aufgeschappte Bruchteil eines "zufällig" belauschten Gesprächs mit nicht bestehenden Zusammenhängen gefüttert.
Ansonsten kommt es - wie meine Fragen dazu schon andeuten - auf die Umstände an. Ein Unternehmen kann durch geschicktes taktieren immer dafür sorgen, dass so etwas durchgeführt werden kann. Frage ist eher: Passt so ein Verhalten in die bisher von dir erlebte Unternehmenskultur.
Bisher haben wir noch keine neuen Verträge vorgelegt bekommen, meine Frage kam nur deswegen auf, weil im Unternehmen schon unter der Hand über so etwas gesprochen wird.
Dann ist es übrigens Aufgabe des Betriebsrat, da drüberzuschauen ...
Ein Standortwechsel in eine Nachbarstadt ist keine Begründung zur Lohnkürzung.
Dazu bedarf es einer Änderungskündigung. Und die ist nicht so einfach durchzusetzen.
Siehe dazu unten stehender Link: http://www.anderfuhr-buschmann.de/arbeitsrecht/aenderungskuendigung/aenderungskuendigung.htm
Wenn ihr einen Betriebsrat habt, hol Dir dort unbedingt Informationen und Hilfe. Ansonsten, solltest Du Gewerkschaftsmitglied sein, informiere Dich dort.
Ich frage "nur mal so": Was wäre, wenn der alte Standort im ehemaligen Westen, und der neue Standort im ehemaligen Osten wäre?
Der Westen und der Osten sind nicht ehemalig. Sie bestehen immer noch. Auch in einem anderem Bundesland, wo es andere Tarife gibt, muss eine Änderung des Arbeitsvertrages erfolgen.
Alle MA im Unternehmen am alten Standort haben auch einen Vertrag mit diesem Standort. Die Logistik des Unternehmens wechselt aber den Standort in eine andere Stadt ca. 50 Km weit weg. Dort wurde eine neue Lagerhalle gebaut wo nun die komplette Logistik dann gemacht wird.
Der Hauptstandort bleibt aber weiter bestehen, da sich die Tätigkeiten der Firma nicht nur auf Logistikdienstleistungen beschränken, sondern auch wir auch für die Industrie produzieren.
Bisher haben wir noch keine neuen Verträge vorgelegt bekommen, meine Frage kam nur deswegen auf, weil im Unternehmen schon unter der Hand über so etwas gesprochen wird. Ich möchte nur halt schon vorher mal Informationen zusammen stellen, damit ich weiß was evtl. auf mich/uns zukommen kann.