Kündigung bei Kassendifferenz?
Hallo zusammen,
mein Freund lässt sich seit August bei Lidl zum Handelsfachwirt ausbilden. In diesem Rahmen wird er natürlich häufig an der Kasse eingesetzt. Innerhalb der ersten zwei, drei Wochen kam es bei ihm zweimal zu einer Kassendifferenz (einmal 25€ und einmal 20€). Er ist ein ehrlicher Mensch und würde da nie etwas Unrechtes tun. Das war beides in der Probezeit, die ist seit Anfang November vorbei ist. Heute fehlten in seiner Kasse 55€ (er hat sich durch ein privates Problem leider ablenken lassen).
Er mag seine Ausbildung und hat jetzt große Angst, dass ihm gekündigt wird. In seinem Arbeitsvertrag steht nichts über solche Situationen. Er will dem Chef anbieten, den Schaden aus eigener Tasche zu bezahlen. Bringt das was?
3 Antworten
Hallo, das kommt ist eine schwierige Situation. Im Prinzip sitzen an der Kasse Menschen und Menschen machen Fehler. Aus Erfahrung weiss ich das es trotzdem zur Kündigung kommen kann.
Leider sind viele junge Leute Heutzutage nicht mehr in der Gewerkschaft und lassen sich viel zu viel von ihren Arbeitgebern gefallen ohne sich zu wehren.
Mein Tipp, sofort in die Gewerkschaft eintreten, die haben Ahnung und Helfen!
Ich finde drei Fehlbeträge schon zu viel, egal, wie es dazu gekommen ist.
Die heutigen Ladenkassen machen doch alles selbst, soweit ich das als Verbraucher feststellen kann:
Der Preis wird eingescannt, die Summe gebildet, Kassierer/in gibt das empfangene Geld ein und die Kasse zeigt den Wechselgeldbetrag an.
Bleiben für mich folgende Fehlerquellen:
1. Der Preis oder die Artikelnummer wurde, weil sie vom Scanner nicht erfasst wurde, falsch eingeben.
2. Es wurden beim Wechselgeld falsche Beträge herausgegeben. Mich wundert sowieso, wie schnell MA mal eben sagen können "Haben Sie vielleicht 3 oder 4 Cent?" und wenn ich sage: "Nein, nur einen 10er", heißt es "ja, das geht auch." Ich kann diesem Kopfrechnen nicht folgen ;-(
3. Störungen durch Leute, die meckern, es eilig haben oder jemand zählt den Rechnungsbetrag ganz genau ab (was ich nie mache) und irgendwer quatscht dazwischen.
Alle drei Punkte sind aber "menschliches Versagen". Dagegen zu argumentieren, ist schwierig. Vielleicht ist es aber auch ganz anders, z. B.: Preis an der Ware stimmt nicht mit dem der Lagerhaltung überein, weil nicht oder zu spät geändert.
Andererseits ist die Probezeit jetzt zu Ende und damit treffen die Standardbedingungen der Verträge und/oder Gesetze zu (Ermahnung, Abmahnung, schriftliche Kündigung (mit Widerspruchsrecht) usw.
Hätte Dein Freund den Fehlbetrag selbst festgestellt, hätte er diesen ja schon, wenn er gewollt hätte, durch Eigenleistung ausgleichen können. Da aber meistens solche Kontrollen zu zweit gemacht werden, ist das wohl jetzt kein Weg mehr.
Und warum will er überhaupt in Vorleistung treten? Damit gibt er doch eigenes Verschulden zu. Besser ist es, sich die Vorwürfe erstmal anzuhören und dann zu reagieren (Betriebsrat, Anwalt, sonstige Beratungen, Gewerkschaft).
Wenn das jetzt son 3 mal vorgekommen ist kann es gut sein das er bald keine job mehr hat