Kosten für Unterbringung in einer Backhaus Kinder und Jugendhilfe Familie?
Hallo, wie die Frage schon sagt: Wer zahlt die Kosten, wenn ein Kind in einer Profifamilie der Backhaus Kinder und Jugendhilfe untergebracht wird? Und wer entscheidet das überhaupt? Ich meine, wie wird bei Kindern und Jugendlichen vorgegangen, die aus welchen Gründen auch immer, aus ihrer Familie rausgeholt werden. Nach welchen Kriterien erfolgt die Unterbringung im Kinderheim, einer Pflegefamilie oder einer Profifamilie?
Weiß das jemand?
9 Antworten
Schau doch mal ins Konzept der Profifamilie, da stehen schon mal die rechtlichen Grundlagen (§34 SGB VIII, Heimerziehung) https://www.bkjh.de/angebote/profifamilieR-sgb-viii/
Die Kosten übernimmt anteilig das Jugendamt, je nach Einkommen berechnet die wirtschaftliche Hilfe des Amts den Slebstzahler-Anteil der Eltern. Bei einkommensschwachen Familien ist das immer das Kindergeld, das der tatsächlich die Betreuung/Versorgung durchführenden Stelle (Elternhaus, Oma, Pflegefamilie, Heim..) in Vertretung für das Kind zusteht und als Mittel für dieses Kind eingesetzt werden soll. Ob darüber hinaus noch ein Betrag fällig wird, muss man ausrechnen, aber es wird sicher nicht teurer, als wenn das Kind in der Herkunftsfamilie bleiben würde (Kosten für Essen, Kleidung, Freizeit, Schulfahrten, Möbel usw.)
Festgestellt wird so etwas durch das Jugendamt. In Zusammenarbeit mit den Eltern wird versucht, einen Weg zu erarbeiten, wie das Kind in der Familie bleiben kann. Sollten ambulante oder teilstationäre Angebote sich als nicht tragfähig erweisen und eine fortdauernde Gefährdung des Kindswohles besteht, wird das Familiengericht das Aufenthaltsbestimmungsrecht (und wahrscheinl. medizinische Versorgung, je nach dem noch andere Teilbereiche der elterl. Sorge) auf einen Amtsvormund übertragen, der dann in Zusammenarbeit mit dem Pflegekinderdienst z.B. auch Besuchskontakte mit den leibl. Eltern regelt usw.
Danke sehr für deine ausführliche Antwort! Dass das Kindergeld dafür genutzt wird liegt nahe, darauf bin ich dennoch nicht gekommen
Die Kosten für die Unterbringung werden in den meisten Fällen, wie hier bereits erklärt, vom zuständigen Jugendamt übernommen.
Im Moment beschäftigt sich die Backhaus Kinder- und Jugendhilfe aber zu einem großen Teil auch mit minderjährigen Flüchtlingen - was eine gute Sache ist, wie ich finde.
Die BKHJ hat in Meppen ein Haus eingerichtet, in dem 20 unbegleitete Flüchtlingskinder untergebracht und betreut werden. Demnächst soll auch noch eins in Bippen eröffnen.
Das ganze kann man auch bei der Huffington nachlesen:
http://www.huffingtonpost.de/stefan-schmidt/minderjaehrige-fluechtlinge_b_9728610.html
Das Jugendamt entscheidet das und zahlt die Unterbringung auch, die leiblichen Eltern sind nach ihren Möglichkeiten allerdings zum Unterhalt verpflichtet - wobei diese ja oft aus Umständen kommen, in denen sie das überhaupt nicht leisten können.
Ein Kind oder Jugendlicher wird nur dann aus der Familie genommen, wenn eine Kindeswohlgefährdung vorliegt.
Wo genau das Kind dann untergebracht wird, ist von den allgemeinen Umständen abhängig. Erziehungsstellen werden im Grunde nur in Betracht gezogen, wenn es sich um schwierige Kinder handelt, die in einer normalen Pflegefamilie nicht adäquat betreut werden können.
Ja, oder aber auch wenn das Kind unter schweren psychischen Problemen leidet, beispielsweise durch sexuellen Missbrauch in der Herkunftsfamilie.
Wie die anderen schon gesagt habe, die Pflegefamilien der Backhaus Kinder -und Jugendhilfe werden, so gesehen teilweise über das Jugendamt gezahlt. Ich finde solche Einrichtungen auf jedenfall eine gute Alternative zu Heimen. In den Profifamilien haben Kinder, die aus schlechten Verhältnissen raus geholt werden, eine Chance behütet aufzuwachsen und kennenzulernen was es wirklich bedeutet eine Familie zu haben - beziehungweise ein Teil einer Familie zu sein.
Besser ist es aber dennoch, wenn die Kinder z.b. bei den Großeltern leben können. Aber klar, wenn es keine familiären Unterbringungsmöglichkeiten gibt, ist das wahrlich eine sehr gute Alternative.
Die Backhaus Kinder- und Jugendhilfe in Meppen macht viele gute Sachen, die man gar nicht so auf dem Schirm hat. Auch neben der Betreuung in Profifamilien und der Einrichtung für Flüchtlingskinder.
Backhaus ist leider recht unbekannt, obwohl die viel für Kinder und Jugendliche machen.
Du meinst, wenn das Kind selbst kriminelle Energien zeigt oder gewalttätig ist, dann ist es für eine normale Pflegefamilie nicht zumutbar (so gesehen) und dann kommt es in eine Profifamilie mit Erziehern und Betreuern? Klingt plausibel. Danke sehr!