Kleingewerbe oder Nebengewerbe? Erfahrungen? Wie? Wo? Was kommt auf mich zu?

3 Antworten

Kleingewerbe kennt das Gewerberecht nicht.

Gewerbe beim Gewerbe - oder Ordnungsamt anmelden und fertig.

Und ein Gewerbe muss angemeldet werden, sobald die Absicht besteht durch Warenverkauf und oder Dienstleistungen einen Gewinn zuerzielen.

Und dem Gewerberecht ist es egal ob du in der tat Gewinne erzielst oder nicht.

Das was du meinst ist die Kleinunternehmerreglung nach § 19 UstG und das ist eine steuerliche Angelegenheit und betrifft auch nur die Umsatzsteuer.

Alle anderen Abgaben und Steuerarten bleiben von dieser Reglung unberührt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
dafür muss ich erst ein kleingewerbe anmelden.

Korrektur: dafür muss ich erst ein Gewerbe anmelden.

Jetzt weiß ich aber nicht ob sich das lohnt

Die Frage stellt sich auch nicht. Wenn du regelmäßig am Waren- und Dienstleistungsverkehr teilnimmst durch Herstellung und Verkauf dieser Sachen und eine Gewinnerzielungsabsicht verfolgst, ist das gewerbliches Handeln und daher anmeldepflichtig (§ 14 GewO, § 15 Abs. 2 EStG).

geschweige denn wo ich mich dafür melden muss.

Gewerbeamt. I.d.R. beim Ordnungsamt angesiedelt.

Deine Gemeine/Stadt hat sicher eine Webseite und eine einfache Google Suche verrät es dir. Evtl. auch die Gebühr hierfür (15 - 35,- € solltest du einkalkulieren).

Außerdem bin ich noch Vollzeit berufstätig, deswegen weiß ich nicht ob ich den ein kleingewerbe anmelden darf..

Du hast freie Arbeitsplatz- und Berufswahl in Deutschland (Art. 12 GG).

Dein Arbeitgeber hat da grundsätzlich kein Mitspracherecht. Es gibt aber Ausnahmen bzw. Dinge, die man beachten muss

  1. Wenn der Arbeitsvertrag vorsieht, dass der ArbG in Kenntnis zu setzen ist, tu dies bitte.
  2. Deine Arbeitsleistung in deinem Hauptjob darf hierunter nicht leiden. Ein Gewerbe heißt nicht nur, dass du einfach weiter werken kannst wie bisher, du musst dich auch auseinandersetzen mit Sachen wie Buchhaltung, Steuern, Gewährleistung, Widerrufsrecht, Impressumspflicht, etc. Hierfür empfehle ich Gründerseminare der IHK und einen Gang zum Steuerberater.
  3. Du darfst zu deinem Arbeitgeber nicht in Konkurrenz treten.
  4. Ruhezeiten und Urlaube müssen eingehalten werden.
Ich werde sicher nicht über 10000€ im Jahr damit machen es soll nur ein schönes Taschengeld sein.

Jetzt haben du und ich wieder ein Verständnis Problem.

Du kennst den Unterschied zwischen Umsatz und Gewinn?

10.000,- € Umsatz sind nicht gleich 10.000,- € Gewinn. Du produzierst, ergo hast du Materialkosten und musst selbst für dich ausrechnen, wie viel Umsatz du machen musst, bis sich wirklich der Break Even oder gar ein messbarer Gewinn einstellt.

Was kann man mir so empfehlen?

Gründerseminar / -kurs bei der IHK und einen Steuerberater

Auch solltest du schauen ob in deiner Privathaftpflicht nebenberuflich selbständige Tätigkeiten mit abgesichert sind. Meist, wenn überhaupt, nur in sehr geringer Umsatzhöhe, so brauchst du also eine Betriebshaftpflicht. Denn als Einzelunternehmer haftest du für Schäden bei deinen Kunden mit deinem kompletten aktuellen, wie zukünftigen Privatvermögen.

Miet- oder Eigentumswohnung für Kundenverkehr, wie einen Geschäftsraum, zu verwenden kann dir Ärger mit Vermieter / WEG einhandeln.

Muss ich bzw. Darf ich überhaupt ein Gewerbe gründen?

Nach wie vor, ja darfst du.

Bei wem muss ich mich dafür melden?

Gewerbeamt (Ordnungsamt).

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
TurkischerTiger 
Beitragsersteller
 30.03.2019, 00:17

Das war echt sehr ausführlich Dankeschön 😊

Du solltest einen kostenfreien Beratungstermin bei der IHK in deiner Nähe machen. Da erfährst du dann genau, was du eigentlich machen darfst und was nicht.

Oder welche Art der Anmeldung für dich besser ist. :)

TurkischerTiger 
Beitragsersteller
 29.03.2019, 15:53

Ahh okey dankeschön :D dann ruf ich da mal durch 🙈