Kann man problemlos ein Effizienzhaus 55 oder 70 erreichen?

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo micholee,

wie die KfW-Bank ja klar schreibt, erreichen Sie mit Pelletheizkessel, 28 cm Fassadendämmung; Kunststoff-Fenster, 3-fach verglast, 24 cm Dachdämmung von außen und 12 cm Kelldeckendämmung den Standard Effizienzhaus 55 oder 70.

Die Frage ist und bleibt, ob den finanziellen Aufwendungen abzüglich Förderung auch noch so viel Energieeinsparpotential zur Verfügung steht, die eine solche Sanierung lohnenswert macht. Sie sollten sich diesbezüglich von einem Energieberater beraten lassen. Auch dafür gibt es Fördermittel: https://www.hausbauberater.de/bauwissen/foerdermittel-fuer-energieberatung

Es lohnt sich ja schon das "Förderprogramm energieeffizient Sanieren mit Kombinationslösung:
https://www.hausbauberater.de/bauwissen/kfw-energieeffizient-sanieren-kombinationsloesung

Infrage kommt auch Kredit (Nr. 151/152):
https://www.hausbauberater.de/bauwissen/kfw-foerderprogramme-hausbau-sanierung

Und das BAFA fördert die Modernisierung der Heizungsanlage:
https://www.hausbauberater.de/bauwissen/neue-foerderung-des-bafa-fuer-hausbesitzer

Sie sehen also, dass es viele Möglichkeiten gibt. Ich halte es nicht immer für wirtschaftlich sinnvoll, aus einem Altbau gleich ein Effizienzhaus 55 zu machen.

Beste Grüße
FH

micholee 
Beitragsersteller
 23.04.2018, 18:30

Danke für die ausführliche Antwort. Einen Berater müssen wir ohnehin hinzuziehen. Ich habe auch ehrlich gesagt mir durch den Kopf gehen lassen, das ganze Gebäude bis zur Kellerdecke abzureisen. Wobei, wenn ich wieder als Laie grob kalkuliere, brauche ich ja wieder diesselben Materialien (Fenster, Heizung, Dämmung), die ich ohnehin für die Sanierung einer Bestandsimmobilie brauche. Im Prinzip hätte man dann "nur" eher moderne Schnitte und höchstwahrscheinlich Mehrkosten. (Jetzt mal nur theoretisch betrachtet)

Frank Hartung  23.04.2018, 22:05
@micholee

Man muss das wirklich im Rahmen einer ordentlichen Beratung vor Ort erörtern. Ich mache so etwas häufig und nicht immer kommt dabei "Abriss und Neubau" heraus.

Jetzt muss ich mal widersprechen - Mein Haus ist bald 100 Jahre alt. Als ich eingezogen bin hatte die Bude Einscheibenfenster - gerechnet 24 kW Wärmebedarf.

Dann habe ich angebaut und z.B. die Fenster getauscht - dann hatte ich mit dem doppelt so großen Haus 18 kW Heizleistung. Dann habe ich im alten Haus das Dach neu decken lassen und ordentlich dämmen - macht zusammen 11 kW Wärmebedarf.

Wenn ich jetzt noch Giebelwand verstärke (ich mache niemals Vollwärmeschutz obwohl ich Lüftungsanlagen Fan bin - ich nehme Gasbeton - da ich in der Nähe vom Flughafen wohne ist Schallschutz auch wichtig - da fällt Styropor durch) bin ich bei    7 kW und das bei 120 m² Wohnfläche - und ich bin noch nicht fertig es gibt Potential nach oben.  z.Z. läuft eine Luft-Wasser-Wärmepumpe und ich habe jetzt schon    1000 € weniger Heizkosten / Jahr als bei der Ölheizung (gerechnet mit den Preisen von 2015 - jetzt ist es viel teurer - Stromanbieter kann ich Jährlich wechseln) wenn ich jetzt noch meine Hausaufgaben mache: - Wohnzimmer Wandheizung - Solar für Pufferspeicher, Kamin (nicht Wasser-"Tasche") mit ordentlich Wasserpotential und dann noch Solar-Voltaik mit 2kW Strom (im Winter) - dann gehe ich in Rente und Heizenergie geht gegen Null. und dann ist mein Haus 100 Jahre alt. Es ist alles möglich man muss nur rechnen und das machen was sich rechnet. 

micholee 
Beitragsersteller
 25.04.2018, 08:34

Danke für die Infos. Bei Vollwärmeschutz bin ich mir auch unsicher, da man ja dann auch eine Lüftungsanlage installieren sollte. Zwei fragen:

  1. Was verstehen Sie unter Giebelwand mit Gasgebot verstärken? Warum ist sowas notwendig?
  2. Entsteht bei einem Anbau eigentlich immer zwingend ein Sturz, so dass man von Innen immer den Übergang zum Anbau sieht?

Eine Frage, die dir so nur ein als Energieberater zertifizierter unabhängiger Architiket/Ingenieur, den du zwingend von A bis Z beauftragen solltest (ca. 15% der Investitionssumme), beantworten kann. Basis sollte erst mal ein Sanierungsgutachten sein.

Wenn deine Eltern das Haus selbst nutzen, ständen ebenfalls massive Innenumbauten fürs barrierefreie Wohnen an, damit sie das Haus auch im Alter nutzen können.

Bei derart alten Gebäuden muss/sollte immer auch Abriss & Neubau zur Sanierung gegen gerechnet werden.

Abgesehen davon sollten bei einem 50er Jahre Haus die Fenster eher kleiner sein ... bei 30er Mauerwerk & 28er Dämmung wird sich die Lichtsituation dramatisch verändern. Und ja, es gibt Dämmmaterialien, die einen besseren U-Wert als 0,35 haben ... die kosten aber auch entsprechend mehr.

In aller Regel empfiehlt sich bei einem sochen "Uraltkotten" der Abriss und ein Neubau, der dann alle Ansprüche nicht nur an die Wärmedämmung, sondern auch zeitgemäße Grundrisse und Wohnen erfüllt.

So ein Umbau ist und bleibt unbefriedigendes Flickwerk!

Wesentlich teuerer dürfte ein vernünftig geplanter Neubau auch nicht werden!?!

RainerSpass  23.04.2018, 11:32

Dito. Ich würde es auch bei neuen Fenstern und einem frisch gedämmten Dach belassen.

iQMastermind69  23.04.2018, 11:45
@RainerSpass

Neue Fenster mit einem besseren U-Wert als das unsanierte umgebende Mauerwerk ... ist die Garantie für Schimmelbildung

schelm1  23.04.2018, 12:08
@iQMastermind69

...und das im wahrsten Sinne des Wortes "von Grund auf"!

Dieses Forum kann keine Fachleute, deren fundiertes Wissen man kaufen muss, ersetzen. Dein Haus werden wir auch nicht besichtigen, außer du erstattest uns zumindest die Reisekosten.

Aus Erfahrung weiss ich halt, dass die Dachdämmung sehr viel bringt, auch wegen dem zusätzlich gewonnen Wohnraum. Von der Fassadendämmung kommt man wieder ab, weil sie mehr Ärger als Nutzen bringt.

Meine Erfahrung hier: Eine gedämmte Fassade bringt Null, wenn man das Dach unsaniert lässt.

Von der Heizung würde ich nicht, wenn ich schon die Chance habe, komplett neu anzufangen, auf einen einzigen Energieträger setzen, Zentralheizung mit Ofenheizung kombinieren. Warum? Um bei Versorgungsengpässen krisenfest zu sein.

Es macht keinen Sinn, alles so weit abzudichten, bis die Wände anfangen zu schimmeln. Ein Bauingenier muss alles aus einem Guss planen.

schelm1  23.04.2018, 11:39

Wie wahr - wie wahr!