Kann man mit viel Fensterfläche überhaupt KfW 40 erreichen?

4 Antworten

Antwort ChiliWolf ist quatsch, bitte ignorieren (ich mache das täglich und kenne mich aus);

Ein KfW Effizienzhaus hat 2 Werte die man einhalten muss

a) die Gebäudehülle (HT)

b) die Gesamteffizienz (Qp)

Beide sind nicht fix, sondern werden über eine Referenzgebäudeverfahren bestimmt. Das kannst du dir so vorstellen: man gibt dein Gebäude mit allen Bauteilen und Flächen ein, kopiert das Ganze und setzt festgelegte Dämmwerte (U-Werte) ein, die in der EnEV fest gelegt werden. Das zusammen gibt dann einen Gesamtwert HT und den musst du 45% unterschreiten (beim KfW-EH 55 um 40+15= 55% des Referenzwertes HT). Wenn man demnach viel Fenster hat, dann hat der Referenzgebäude auch viele - es kommt dann nur darauf an, dass dieses Bauteil nicht wesentlich schlechter als 70% vom U-Referenz-U-Wert ist. Das ist natürlich bei allen Bauteilen so und man kann natürlich ein schwaches Bauteil durch ein anderes, das besser gedämmt ist, ausgleichen. Aber die Fe-Fläche an sich hat erst mal damit nichts zu tun. Der Baulink ist nur eine Größenordnung, die man so in etwa braucht, ist aber bei jedem Gebäude anders.

Eine große Rolle spielt dann noch der "Wärmebrückenfaktor", der auch in den Mittelwert HT einfließt - wenn man den nicht detailliert rechnet, muss man viel Aufwand bei der Dämmung betreiben, um das auszubügeln. Berechnung kostet je nach Komplexität 500 bis 3000 €

b) muss man natürlich auch einhalten und da zwar 60% unterschreiten (beim KfW-EH 40 40% des Referenzwertes Qp) das geht meistens nur mit einer regenarativen Heizung. Wenn das eine Wärmepumpe ist und man eine PV-Solaranlage hat, dann beantragt man meistens KfW 40+, weil die Kosten des dann notwendigen Batteriespeichers von der Förderung bezahlt ist

sorry hört sich komplex an, aber nach 2-3 mal rechnen haben es die meisten (meiner Schüler) meistens drauf

noch eine wichtige Info: die Förderung bekommst du x die Anzahl der Wohneinheiten (WE). Eine KfW-WE muss keine baurechtliche sein, oft reicht 1 Zimmer - informiere dich!

LG Arne

(Gebäudeenergieberater)

micholee 
Beitragsersteller
 03.07.2020, 17:04

Danke für die wirklich sehr ausführliche Antwort. Habe ich das richtig verstanden, dass sich das Referenzgebäude auf mein Haus bezieht? Muss ich die 55% dann gegenüber mein Haus verbessern oder war das nur ein Beispiel, so dass mein Haus sich auf ein anderes Referenzgebäude (von der Enev festgelegt) bezieht?

Bei mir ist es so, dass ich 151 beantrage. Das geht ohnehin bis KfW55. Aber ich überlege, wenn ich ohnehin kernsaniere, ob ich nicht gleich die Dämmung besser mache als nötig.

Hier bin ich nicht sicher, ob ggf. die Batterie oder die PV-Anlage förderfähig wäre über 151 (Energieffizient sanieren).

Mit Rechnungsformeln kann ich nicht dienen, aber ich habe ein Passivhaus mit ökologischen Baustoffen, das hat nach Osten 2 Fenster eins bodentief, nach Westen 1 Fenster bodentief oben unten 2 mit Wand und Süden 3 bodentiefe, bzw 1 Doppel- und ein einfaches Fenster 3fach verglast. Damit kommt die Wärme rein im Winter mehr da sie tiefer steht und weiter reinscheinen kann, im Sommer wegen hohem Stand fällt sie nur flach von senkrecht drauf, kommt also weniger rein.
Die Wände sind 52 cm dick, tafelbauweise mehrfach mit Zelluloseflockfüllung/Altpapier.
An sich sollte ich Fensterläden haben, habe das aber noch nicht, dafür innen die Vorhänge im Sommer zugezogen, dann ist es auch für die Vögel besser, sicherer, weil sie sich gegen weiß spiegeln und nicht dagegenprallen.
Siehe Kölner Holzhaus Prinzip

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Dann muss man eben mehr an der Bodenplatte z.B. machen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
micholee 
Beitragsersteller
 30.06.2020, 15:33

verstehe jetzt. in meinem link oben waren es dann wohl so grobe richtwerte. denke dass es kein kostenloses tool gibt um alles zu simulieren. bei ubakus kann ich nur einzelne schichten simulieren

pharao1961  30.06.2020, 15:45
@micholee

Normalerweise rechnen das die Statiker oder wenn du KFW beantragen möchtest, dann ein zertifizierter Energieberater. Die haben dafür Rechenprogramme. Bei Ubacus kann man nur Wände, Decken, Dach einzeln rechnen.

Doch geht schon, du musst dann eben an anderer Stelle ausgleichen, bspw. mehr Dämmung an den Wänden. Ob das sinnvoll ist, ist eine andere Frage.

micholee 
Beitragsersteller
 30.06.2020, 15:30

ah, verstehe. mein link war oben dann nur so als grober richtwert für die einzelnen elemente. um für die gesamte gebäudehülle den gesamtwert herauszurkriegen, msüste bräuchte ich wohl dann ein anderes tool