Kachelofen kaputt - Haftpflichtversicherung
Hallo!
Wir haben folgendes Problem: Wir wohnen in einem Einfamilienhaus zur Miete. Ein Kachelofen gehört auch dazu. Da eine Fliese abgesprungen ist, rief der VM den Ofenbauer. Der stellte fest, dass der Kachelofen von uns falsch beheizt wurde (u.a. mit Kohlebriketts) und nun innen kaputt ist. Ein Schaden von ca. 5000 Euro. Er hat ihn sofort gesperrt und kann ihn erst im nächsten Jahr reparieren, was natürlich zusätzliche Kosten für Heizöl bedeutet. Der Ofen ging bei uns einwandfrei, kein übernormales "Stinken", kein sonstiges Problem. Der VM ist stocksauer, er behauptet steif und fest uns genauestens erklärt zu haben, welche Brennstoffe erlaubt sind. Ich kann mich zwar daran erinnern, dass er die Holzsorte genannt hat, die wir auch verwendet haben, aber dass keine Kohlebriketts benutzt werden dürfen, hat er definitiv nicht gesagt. Ich bin einfach nur geschockt und weiß nicht, wie es weitergehen soll. Bekannte von uns raten uns die Haftpflichtversicherung einzuschalten, aber zahlt die sowas denn? Dank schon mal .
Gruß Bernd
10 Antworten
Hallo Bernd,
wenn in deiner Haftpflichtversicherung MIetsachen versichert sind, kommt diese sicherlich auch für den entstandenen Schaden auf. Am Besten setzt du dich mal mit deinem Versicherungsvertreter in Verbindung.
Allerdings kommen mir an der ganzen Sache einige Dinge zutiefst spanisch vor:
- Wie kann eine einzige, abgeplatzte Fliese einen Schaden von € 5.000,00 verursachen? Jeder vernünftig denkenede Mensch bewahrt sich von einem gefliesten Raum oder auch einen Kachelofen mindestens mal 3 oder 4 Fleisen als Ersatz auf- für den Fall, das eine beschädigt wird. Der Schaden kann also nicht in dieser Größenordnung liegen.
- Ich bin zwar kein Ofenbauer- aber handwerklich nicht ganz unerfahren. Wenn eine Fliese abplatzt, hat das in 95% der Fälle etwas mit einer fehlerhaften Verklebung zu tun. Wie heiß soll es denn im Ofen gewesen sein, dass außen dadurch eine Fliese abplatzt?
- Ich selbst habe einen kleinen Schwedenofen und wir heizten früher auch öfter mal mit Kohlbriketts. Dann hätte bei uns der ganze Specksteininnenraum schon längst bersten müssen.
- Und zu guter Letzt: Hat der Vermieter euch eine Gebrauchsanleitung schriftlich gegeben mit dem entsprechenden Verbot für Kohlebriketts; oder steht es in eurem Miervertrag? Wen nicht, hat er ganz schlechte Karten, da er nicht verlangen kann, dass man sich bei einer mündlichen Einweisung tatsächlich alles merkt. Hinzu kommt, dass ja gar nicht sicher ist, ob er euch wirklich darauf hingewiesen hat.
Mein Tipp für euch:
- Mit eurer Haftpflichversicherung sprechen.
- Beim Mieterschutzbund nachfragen, ob ihr überhaupt haftbar zu machen seid und ob es rechtens ist, den Ofen einfach für einen Winter stillzulegen. Ich sehe nämlich darin keinen Grund.
- Einen unabhängigen Ofenbauer ohne Schilderung des Zwistes bitten, sich den Schaden anzuschauen und einen Kostenvoranschlag zu erstellen.
Natürlich bin ich immer dafür, dass man für die verursachten Schäden gerade stehen muss und ich handhabe das auch bei mir selbst so. Allerdings sollte man schon die Kirche beim Dorf lassen und ich kann Menschen nicht leiden, die sich an dem Ungeschick anderer noch bestens bereichern möchten.
Ich drücke euch die Daumen und wünsche viel Erfolg bei eurem Disput.
Viele Grüße
Vielen Dank für die Auszeichnung und dein Kompliment.
Es wäre schön, wenn du mich/uns auf dem Laufenden halten würdest, wie die Sache ausgegangen ist. Fragen zu ungerechtfertigten Ansprüchen von Vermietern gibt es hier öfter und vielleicht hilft dieser Beitrag auch dem ein oder anderen Fragesteller weiter.
Viele Grüße
Naja, dir ist ein Schaden am Eigentum des Vermieter entstanden. Ich nehme an du hast den Ofen nicht mit Absicht kaputt gemacht. Also ist das ein Fall für die PHP. Vielleicht bekommt ihr nur den Wert des Ofens erstattet, den er nocht "hatte". Weil es ja net neu war.
Ich würde mich mal bei dem Hersteller und einigenanderen Herstellern erkundigen mit was man genau heizen darf, wir haben selbst einen Kaminofen und heizen hin und wieder auch mit Briketts, allerdings nicht überwiegend. GGf. kann man auch den Schornsteinfeger mal fragen.
Bei deiner Versicherung solltest du ebenfalls anfragen.
Man muss auch keinen Ofen mit bestimmten Holzsorten heizen, man von von Eiche, Birke, Buche, Tanne alles verwenden - Buche hat lediglich den besten Brennwert.
In der Regel könnte hier die Haftpflicht greifen da du fremdes Eigentum zerstört hast.
Ich würde auf jedenfall auch angeben, dass du Kohlebriketts verwendet hast denn im normalen Betrieb geht der eigentlich nicht kaputt. Macht versicherungstechnisch auch keine Unterschied, aber somit bist du auf der sicheren Seite
hat sie nicht!
Hallo!
Ich möchte Euch heute informieren, wie es bezüglich des Kachelofens weitergegangen ist: Der zweite Ofenbauer konnte die Aussagen des ersten Ofenbauers nicht bestätigen. Er hat uns die Wartung des Ofens empfohlen, die wir nach einem Gespräch mit dem DMB auch bezahlen werden. Die VM hat den zweiten Ofenbauer zur Rede gestellt. Dieser erklärte ihr, dass zwar Briketts nicht für diesen Ofen geeignet , jedoch nicht verboten sind. Zitat: "Ein Ofen ist zum Heizen da." Die vom VM monierte angeblich absichtlich verschmorte Türdichtung ist ein Verschleißteil und sieht in den meisten Fällen nach 5 J. exakt so aus wie bei uns. Plötzlich schwenkte die VM um, und erklärte, dass wir ja jetzt "Gott sei Dank" nur die Wartung zu zahlen hätten. Einen Tag vorher drohten sie uns noch mit dem Rechtsanwalt. Der Kostenvoranschlag ihres Ofenbauers (privat mit ihnen befreundet) betrug etwas mehr als 6000€ . Der Rechtsanwalt des DMB erklärte uns, der VM müsste bei einem tatsächlichen Schaden im Inneren des Ofens beweisen, dass wir das waren. Also sind wir bezüglich irgendwelcher Schäden innerhalb des Ofens außen vor. Was uns enorm erleichtert. Eins noch. Der zweite Ofenbauer erklärte, wenn die keramischen Züge innerhalb des Ofens zusammenbrechen, geht dem eine Explosion im Inneren des Ofens voran. Diese ist nicht zu überhören. Ist man allerdings nicht zu Hause, findet man die Abdeckungen vor dem Ofen, denn die fliegen raus, weil der Rauch den schnellsten/einfachsten Weg sucht. Unsere PHP hätte übrigens den Schaden übernommen. ein Gutachter wäre gekommen und hätte den tatsächlichen Schaden und die Schadenshöhe festgelegt. Wir haben unsere Versicherungsagenten über den gesamten Vorgang informiert.
An dieser Stelle noch einmal DANKE an alle, die uns mit guten Tipps weitergeholfen haben.
Bernd678