Ist das deutsche Scheidungsrecht männerfeindlich?
Irgendwie schreckt mich das ab, wieviele finanzielle Nachteile ein Mann bei einer Scheidung hat, noch dazu wenn er dafür nichts kann und die Frau für den eigentlichen Scheidungsgrund (Ehebruch) verantwortlich ist. Also mit der Düsseldorfer und Bremer Tabelle kann man einen Mann wirklich finanziell ruinieren. Ich finde das nicht gerecht, die Person welche für die Scheidung gesorgt hat, sollte letztendlich dafür auch aufkommen (Schuldfrage). Was meint ihr ?
25 Stimmen
19 Antworten
Es hindert doch Niemanden einen Mann daran den Hausmann zu geben und für die Kinder zu sorgen. So kann die Frau den Löwenanteil des Einkommens verdienen und muss im Falle der Trennung für den Mann aufkommen?!
Das Schuldprinzip wurde vor Jahren schon abgeschafft! Und das ist auch gut so. Denn Beziehungen gehen nun mal auseinander und es gibt keine Garantie für das ewige Glück. Und wer nun "schuld" ist am Zerbrechen der Ehe ist somit auch völlig irrelevant. Aber da die Meisten keine Zeit damit verschwenden zu überlegen was im Fall der Fälle wäre, kommt dann (gerade für Männer) irgendwann das böse Erwachen.
Fanden sie es noch toll, dass sich die Frau um Kind und Küche gekümmert haben als man glücklich war, war alles in bester Ordnung. Trennt man sich dann aber (er von ihr oder sie sich von ihm), dann kommt das "böse" Erwachen. Huch, ich muss ja zumindest im Trennungsjahr zahlen... Und für Kinder soll ich auch noch zahlen??
Der Mann ruiniert sich quasi im Vorwege schon selbst! Jede dritte Ehe wird geschieden. Und da wundern sich Manche noch darüber, dass sie am Ende finanzielle Nachteile haben?
Vor allem sieht Jeder meist nur sein eigenes "Schicksal". Allein erziehende Mütter, Väter die zahlen müssen, Menschen die durch die Scheidung ihr Haus verlieren, jahrelanger Streit um Kinder und Geld...
"Früher" rannte man nicht so schnell auseinander wenn es nicht klappte. Lag aber auch daran, dass die Frauen im wahrsten Sinne des Wortes auf den Mann angewiesen waren. Da gab es die klassische Rollenverteilung und fertig. Scheidung war verpönt, schon wegen der Nachbarn... Und der Mann musste zudem lebenslang für die Exfrau aufkommen!
Bis man dann feststellte, dass in der heutigen Zeit auch gerne die Frauen mal für sich selbst sorgen können und dürfen (müssen). Bei Vielen ist es vorbei mit den Zahlungen nach der Scheidung. Also ein enormer Vorteil - letztendlich vielleicht auch für dich (falls es deine Frau ist die untreu war ;-)).
Eine Scheidung ist für beide Seiten oft mit finanziellen Nachteilen verbunden. Also "leidet" nicht automatisch der Mann alleine. Aber leider bekommen die Wenigsten eine Scheidung friedlich über die Bühne! Da wird dann um jeden Kochtopf erbittert gekämpft und wegen Omas hässlicher Vase ein Gerichtsverfahren eingeleitet!
Die Anwälte freut es und Familienrichter haben reichlich zu tun.
Die "Schuldfrage" ist heute auch gar nicht mehr zeitgemäß... Was bedeutet denn "Schuld"? Fremdgehen? Geschlagen werden? Das Essen anbrennen lassen?
Und seien wir doch mal ehrlich: würde man eine Treuetesterin los lassen auf den Ehemann den man los werden möchte, wie viele würden sich dann "schuldig" machen ;-). Gilt für Frauen natürlich auch... Sicherlich eine lukrative Geschäftsidee, bei der dann aber auch wieder nur diese Agentur verdient (neben Anwälten und Richtern).
Also wieso sorgt man nicht vor für den Fall der Fälle? Wir haben Lebensversicherungen, kaufen Aktien, investieren in ein schönes Auto oder eine neue Couch. Aber denken null darüber nach wenn wir vor dem Altar stehen, dass wir irgendwann auch mal vor dem Scheidungsrichter stehen könnten... Eheverträge wirken mitunter Wunder ;-).
Also prüfe wer sich ewig bindet. Das Sprichwort ist wohl mehr als zutreffend ;-).
Hallo Erdbeerhans,
eigentlich wollte das Scheidungsrecht Gleichheit zwischen den Geschlechtern. Und so sind die Unterhaltstabellen gleichermaßen anwendbar. Es wird nicht mehr nach den Umständen der Trennung und einer Schuld gefragt, eine Partnerschaft und Ehe kann entstehen und sich wieder auflösen.
Das rechtliche Gleichgewicht und die Privatangelegenheit einer Partnerschaft und gerade deren Auflösung mag die eine Seite der Medaille sein - aber gesellschaftlich sehe ich ein Ungleichgewicht, das zum Nachteil sehr vieler Männer werden kann.
Wir haben noch immer eine ungleiche Verteilung in den Gehältern bei den Geschlechtern, zumal in sehr vielen Fällen der Mann das ganze Geld oder einen größeren Anteil nach Hause bringt. Im Falle einer Trennung und Scheidung gilt immer noch alles für beide gleichermaßen - und so kann es in sehr vielen Fällen sein, dass ein Mann mehr beitragen muss als eine Frau.
Zur Diskussion auf einer ethischen Ebene darf stehen, in wie weit bei einer Trennung und dann auch Scheidung noch eine gegenseitige Verpflichtung weiter bestehen bleiben soll. Ein Ehepartner oder eine Ehepartnerin darf sich umgekehrt auch mit der Eheschließung keine wirtschaftliche Sicherheit erkaufen. Vielmehr dürfen beide eine gemeinsame solche Sicherheit genießen, so lange die Partnerschaft besteht.
Damit verbindet sich nicht wieder die Frage nach der Verursachung einer Trennung und einer Schuld, gemäß der die schuldige Partei eine Entschädigung gewähren müsste. Trennt sich ein Paar, sollte alles wieder so sein wie zuvor - mit allen Vorteilen und auch allen Nachteilen für jede(n) einzeln.
Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen
Ganz konkrete Beispiele für deine wahrgenommene Ungerechtigkeit wären sehr hilfreich. Oder bist du der Meinung, dass zum Beispiel Männer Kinder in die Welt setzen sollen dürfen, ohne für sie aufkommen zu müssen, wenn du hier die Düsseldorfer Tabelle anbringst? Nach der übrigens auch Frauen zahlen müssen, wenn die Kinder beim Vater leben.
Die Wiedereinführung des Schuldprinzips würde die Männer ganz schön benachteiligen! Denn die meisten Ehefrauen begehen nur deshalb "Ehebruch", weil ihr Ehemann sie über lange Zeiträume vernachlässigt, nicht im Haushalt mithilft, sie nicht bei der Kindererziehung unterstützt usw. usw.
Es geht hier nicht um Schuld oder nicht Schuld. Wer besser verdient muss den anderen der nichts oder wenig verdient unterstützen.
Und wenn der mann die Kinder gehütet hat und auf karriere verzichtet hat weil die Frau die bessern Chancen hatte, der bekommt ebenfalls Unterhalt.
Aber es ist immer noch so dass die Männer meist besser verdienen, da beschweren sie sich ja auch nicht.
Und in seltenen Fällen kann man seinen Unterhalt auch verwirken