Ich werde unter dem Tarifvertrag bezahlt (Ausbildung)

10 Antworten

Ich habe vor Kurzem meinen Ausbilderschein bei der IHK gemacht und da stand in den Unterlagen, dass man, wenn der Arbeitgeber eben nicht tarifgebunden ist, bis zu 20 % unter Tarif verdienen darf. Ich weiß nicht, ob das stimmt, weil ich das etwas "komisch" finde, aber wenn es im Skript steht, wird es ja seine Richtigkeit haben?! Und demnach wäre das bei dir nicht okay.

Ich würde an deiner Stelle mal bei der Handkwerskammer (? - oder wer auch immer für dich zuständig ist :)) nachfragen, ob das rechtens ist, weil du das eben mit den 20 % gehört hast. Viel Erfolg! :)

Aber letztendlich ist die Frage, ob du dann noch was machen kannst. Du hast ja den Vertrag schon unterschrieben, wie ich das gelesen habe. Und wenn du jetzt hingehst und sagst, dass dir das zu wenig Geld ist, kann ich mir fast nicht vorstellen, dass sie davon schwer beeindruckt sind.

ausbildungsverträge werden von 3 Parteien genehmigt und unterschrieben. dem AG, dem Azubi und der handelskammer bzw. Handwerkskammer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Handelskammer den Vertrag genehmigt hat, wenn er nicht den tariflichen Bestimmungen entspricht. also ruf bei der zuständigen Kammer an. Dort gibt es einen Ausbildungsberater. Den fragst du nach den Azubi Tariflöhnen der jeweiligen Ausbildungsjahren und dann fragst du ihn, wie es sein, dass du weniger bekommst. Als nächsten Schritt kannst du zu deinem Ausbldungsbetrieb und darauff bestehen dass du nach Tarif entlohnt wirst. erst friedlich, im 2. Schritt zusammen mit der Kammer.....ich hoffe, dass es sich wirklich nur um ein Missverständnis handelt.

Der Ausbildungsvertrag ist ja von der Kammer genehmigt worden. Willst Du etwas Lernen oder zu Hause sitzen.

Perona88 
Beitragsersteller
 09.04.2013, 14:12

Ich weiß ja, deshalb frage ich. Doch mein Zuhause kostet Geld, mein Bausparvertrag kostet Geld, und obwohl ich einen günstigen lebensstil pflege, ist meine Brieftasche am Anfang des Monats leichter als die eines Hartz IV-Beziehers.

Die Behörden mögen mich aber nicht unterstützen, weil mein Vater dazu genug verdient. Der hingegen zahlt mir aber auch viel zu wenig Unterhalt, wogegen ich ja nichts sage, aber ich weiß nicht mehr, wie ich noch an Geld kommen soll.

Von 07:30 Uhr bis 15 Uhr sitze ich in der Schule, von 15:30 bis meist 21:00 Uhr in der Reederei, abends mache ich Sport, weil ich vom Sitzen Rückenprobleme bekomme, und das Wochenende arbeite ich noch in unserem Theater. Trotzdem reicht es hinten und vorne nicht. Deshalb frage ich.

Dackelmann888  09.04.2013, 22:50
@Perona88

Der Vertrag ist gültig ,und wohl nicht zu ändern.

Ich habe vor einigen Wochen meinen Ausbildungsvertrag unterschrieben

Glückwunsch!

Mein Chef sagte mir, die Reedereien in unserer Gegend hätten sich auf eine bestimmte Ausbildungsvergütung geeinigt.

Das dürfte zutreffend sein. Gerade im Reedereibereich sind derartige Absprachen - schon aufgrund der miserablen Ertragslage - üblich. Und tarifgebunden sind die alle nicht, nur die Großreedereien können sich das (gerade mal so) leisten.

Ich - begeistert von dem Beruf der Schifffahrtskauffrau - habe gleich frei heraus geantwortet, ich wäre mit allem zufrieden, solange ich in dieser Reederei arbeiten könne, weil sie einen guten Ruf genießt.

Und Du hast Recht damit - wenn Dir etwas an diesem (sehr schönen) Beruf liegt.

ich habe festgestellt, dass selbst die meisten Einzelhandelsazubis mehr verdienen werden als ich, obwohl mich der Beruf viel mehr gekostet hat.

Das ist in der Tat so. Und es wird sich - zumindest in D - daran in absehbarer Zeit auch nichts ändern. Der Bereich Seefrachten läuft einfach mies.

Meine Ausbildungsvergütung liegt weit unter dem Tarifvertrag, fast 40 %.

Bitter, aber leider üblich. Das hättest Du im Gespräch vor Unterschrift des Ausbildungsvertrags klären müssen.

Was würdet ihr an meiner Stelle nun tun?

Zähne zubeißen und durch, oder abbrechen. Du wirst Dich zwischen einer guten (kleineren) nichttarifgebundenen Reederei wie Deiner jetzigen, einer tarifgebunden Großreedererei irgendwo anders oder einem anderen Berufsziel entscheiden müssen. Andere Alternativen hast Du nicht. Alllenfalls könntest Du das mit Deinem Chef diskutieren, ggfs. hat er eine Möglichkeit, Dir z.B. eine kleine Wohnung kostengünstig zu vermitteln / anzubieten oder Dir andere Sachleistungen zu geben.

Die anderen Auszubildenden scheinen jedoch kein so großes Problem damit so haben

Klar, die verdienen ja auch deutlich mehr. Daran musst Du Dich in der Branche gewöhnen - reich wird man da nicht (mehr). Oder meinst Du Deine Kollegen im selben Betrieb? Dann leben die vermutlich zuhause.

Die Höhe der Ausbildungsvergütung hängt von der Branche des Ausbildungsbetriebs und der Region ab und kann stark variieren.

Nicht tarifgebundene Unternehmen (gehören keinem Arbeitgeberverband an, der einen Tarifvertrag abgeschlossen hat), können weniger zahlen. Im Einzelfall kann die tatsächlich gezahlte Vergütung deshalb deutlich von der durchschnittlichen tariflichen Ausbildungsvergütung abweichen.