Arbeitszeugnis welche Note ist hier inbegriffen?

6 Antworten

was haltet ihr vom folgenden Zwischenzeugnis? Ich habe bis jetzt immer 1-2 erhalten und jetzt kommen solche Formulierungen, die nie gehört / gelesen habe. Was ist das für eine Note....da meine Leistungsbeurteilung gut ausgefallen ist...weiss ich nicht wie ich das bewerten soll:

Ich bin jetzt auch kein Experte aber ich habe hier schon einige Zeugnisse gesehen und bei Deinem Zeugnis sind mir einige Sachen sofort aufgefallen.

Eine 1- 2 ist das Zeugnis garantiert nicht.

Ich beurteile es wie folgt und wer es besser weiß darf mich gerne höflich korrigieren

Während ihrer Tätigkeit in unserem Unternehmen zeigte Frau X gute Fachkenntnisse. Die ihr gebotenen Möglichkeiten zur beruflichen Weiterbildung nutzte sie mit Erfolg.

Das würde ich als befriedigend deuten, denn sonst würde da stehen mit gutem Erfolg; mit sehr gutem Erfolg.

Aufgrund Ihrer Auffassungsgabe überblickte sie einfache Arbeitsabläufe sofort. Sie war eine aktive Mitarbeiterin.  Auftretende Schwierigkeiten überwand sie mit Durchhaltevermögen.

Wenn es gut wäre, dann würde da stehen:

Auch schwierige Abläufe...

Eine 2 Tendenz zur 3 würde ich meinen

Frau X erledigte die ihr aufgetragenen Arbeiten mit Umsicht, Wissen und Effizienz.

das lässt auf eine 2 schließen aber es fehlen bestärkende Worte somit beurteile ich es mit einer 3

Erwähnenswert sind ihr Engagement und Ihre Eigeninitiative.

Eine 3

Ihre Arbeitsqualität war gut.

Eine 2-3, hier fehlen wort wie stets.

Sie hat gute Leistungen erbracht. Wir waren daher mit ihren Arbeitserfolgen voll zufrieden.

2, 2-3

Das Verhalten war ohne Tadel und nennenswerte Beanstandungen.

Das sehe ich als negativ an, sonst würde da nicht stehen:

ohne...  und nennenswerte

Da hat es also schon etwas störendes gegeben.

 Frau X war bei den Kollegen und Vorgesetzten beliebt. Ihr Koorperationsvermögen gewährleistet eine stete Zusammenarbeit mit unseren Geschäftspartnern.

Vorgesetzte sollten meiner Ansicht nach zuerst benannt werden, für mich ein negativer Satz.

Da die vereinbarte Zeit abgelaufen ist, endet das Arbeitsverhältnis zum heutigen Tag. Für die Zukunft wünschen wir Frau X, der wir an dieser ausdrücklich für die stets gute Leistung danken, beruflich und persönlich alles Gute und weiterhin viel Erfolg.

Man ist froh Dich los zu werden. Da steht nichts von bedauern dass man geht oder bedanken für gute Zusammenarbeit.

Vereinbarte Zeit heißt ja wohl befristeter Vertrag oder?

Wenn bedarf wäre oder ist und Du gut bist dann würde man Dir doch bestimmt einen neuen Vertrag geben.

Es ist lediglich eine Einschätzung von mir und wenn etwas total falsch ist, möge man mich korrigieren und es irgendwie belegen; was der Fragestellerin ja auch hilft.

Moni0205 
Beitragsersteller
 05.09.2018, 19:40

HI, ja ist befristet, ich wollte aber auch nicht mehr. Andere Angebote intern habe ich ausgeschlagen.

Das Bedauern steht am Ende....aber mir gefällt der Satz der "abgelaufenen Zeit" auch nicht...

Ja, Vorgesetzte stand bei mir immer vorne und jetzt an zweiter Stelle..... :-(

johnnymcmuff  05.09.2018, 19:43
@Moni0205

Ich würde diese Zeugnis so nicht akzeptieren. Wohlwollend ist es vielleicht eine 3 aber eher doch schlechter.

Es soll Arbeitgeber geben die sich mit Formulierungen nicht auskennen; also etwas negatives schreiben obwohl sie anderer Ansicht sind, aber das ist sehr selten der Fall.

Ich habe mein Arbeitszeugnis selber geschrieben und dem Chef gesagt, dass es so in ähnlicher Form sein sollte.

johnnymcmuff  05.09.2018, 19:47
@johnnymcmuff

Aber ich war auch in einem Rechtsstreit mit ihm und er hat mein Zeugnis 1 zu 1 übernommen weil ich sonst wieder vor Gericht gegangen wäre.

Moni0205 
Beitragsersteller
 05.09.2018, 19:55
@johnnymcmuff

Ich sehe es auch schlechter, wsrum er auch immer so geändert hat. Mein jetztiger Arbeitgeber soll das nicht bekommen. Ich lasse meinen Anwalt darüber schauen und fordere das abgesprochene an. Dankr Dir herzlichst

johnnymcmuff  05.09.2018, 19:39

Da steht nichts von bedauern 

Korrektur:

Es steht ja doch was von bedauern da.

Kann aber meiner Ansicht nach auch nur eine Floskel sein.

Vorab ein paar Anmerkungen:
um ein Zeugnis wirklich solide beurteilen zu können, muss man es komplett von Überschrift bis Ausstellungsdatum vorliegen haben. Bereits in der Aufgabenbeschreibung findet man Hinweise auf die zu erwartende Beurteilung, die sich dann im Zeugnistext vertieft. Zum Beispiel durch eine falsche Reihenfolge (wichtige sind zuerst zu nennen) und durch Nennung von unwichtigen Aufgaben, die man üblicherweise weg lässt. Um eine Zeugnisaussage richtig einschätzen zu können, muss man sie stets im Kontext betrachten, also zu den anderen Aussagen. Widersprüchliche Aussagen, Passivformulierungen, Auslassen von Leistungselementen, Negationen, Betonung von Selbstverständlichkeiten, Ironie, all das sind beliebte Verschlüsselungstechniken, um dem Arbeitnehmer ein schlechtes Zeugnis auszustellen.
Es macht daher auch keinen Sinn, einzelne Sätze zu bewerten und dann am Ende die Noten zusammenzurechnen, da sie je nach Gesamtkontext und dem was vorher und danach geschrieben steht, eine vollkommen andere Bedeutung und Bewertung zur Folge haben.

Mich wundert es nicht, dass dich dieses Zeugnisses irritiert, denn von fast allen oben angeführten Techniken wurde hier Gebrauch gemacht, was es nach meiner Einschätzung zu einem unterirdischen Zeugnis macht, sowohl in der Leistungsbeschreibung als auch der Beurteilung deines Sozialverhaltens. Auch der Stil und Tonus erinnert eher an eine Beurteilung zur Haftentlassung als an ein wertschätzendes Zeugnis für einen ehemaligen Mitarbeiter...

Allein der Auftakt ist schon voller Kritik:

"Während ihrer Tätigkeit in unserem Unternehmen zeigte Frau X gute Fachkenntnisse. Die ihr gebotenen Möglichkeiten zur beruflichen Weiterbildung nutzte sie mit Erfolg.Aufgrund Ihrer Auffassungsgabe überblickte sie einfache Arbeitsabläufe sofort. Sie war eine aktive Mitarbeiterin. Auftretende Schwierigkeiten überwand sie mit Durchhaltevermögen."

Im Klartext wird hier ausgesagt:
vorhandene Fachkenntnisse reichten nicht aus, wurden nicht angewandt, man riet ihr zur Weiterbildung, sie zeigte keinerlei Eigeninitiative, es gab Probleme, die sie nicht löste, sondern schlichtweg geschaffen und dann ausgesessen hat....
Mit dem Satz: "Aufgrund Ihrer Auffassungsgabe überblickte sie einfache Arbeitsabläufe sofort." kommt die Ironie gleich doppelt durch: ohne ein positives Adjektiv zur Auffassungsgabe (rasche, zügige, außerordentlich gute) und zusätzlich mit der Einschränkung, dass sie einfache Arbeitsabläufe überblickte, wird dir bescheinigt, dass du dich doof wie Bohnenstroh angestellt hast. Um das noch zu unterstreichen, wird im Anschluss noch ausdrücklich auf Schwierigkeiten hingewiesen. (Da hätte man genauso gut schreiben können: "Dank ihrer Augen konnte sie sehen, allerdings nur das Nächstliegendste."

Es geht dann leider so weiter:

"Frau X erledigte die ihr aufgetragenen Arbeiten mit Umsicht, Wissen und Effizienz.Erwähnenswert sind ihr Engagement und Ihre Eigeninitiative. Ihre Arbeitsqualität war gut." Im Klartext und Kontext: Du hast dich freiwillig nicht bewegt, Arbeit nicht gesehen, die Arbeitsquantität wird ganz weggelassen, da anscheinend nicht vorhanden. Hier wird das ganze Register von Passivformulierung, Auslassen von Leistungselementen und Ironie gezogen.
Da nützt es dir leider nichts, wenn man dann anschließend die vermeintlich guten Leistungen bescheinigt: "Sie hat gute Leistungen erbracht. Wir waren daher mit ihren Arbeitserfolgen voll zufrieden.". Diese sind in krassem Gegensatz zu allem was bisher geschrieben wurde, sodass man hier von dem noch fehlenden und probaten Mittel der widersprüchlichen Aussage ausgehen muss. In diesem Kontext hat es also genau die gegenteilige Aussage: keine Leistung, kein Erfolg.

Dein Sozialverhalten wurde schließlich noch mit mangelhaft bewertet:

"Das Verhalten war ohne Tadel und nennenswerte Beanstandungen. Frau X war bei den Kollegen und Vorgesetzten beliebt. Ihr Koorperationsvermögen gewährleistet eine stete Zusammenarbeit mit unseren Geschäftspartnern." und zwar konsequent und in allen Teilbereichen.
Im Klartext: "
Ohne Tadel" (Negation, bedeutet also das genaue Gegenteil), "bei den Kollegen und Vorgesetzten beliebt." (Umkehrung der Reihenfolge bedeutet schon Probleme mit Vorgesetzten, und da auch nicht mal ein stets sehr beliebt folgt, kann man auch nicht von einem guten SV gegenüber den Kollegen ausgehen. Bei den folgenden Externen gab es offensichtlich richtig Probleme, sonst würde man hier nicht von Koorperationsvermögen sprechen, das eine stete Zusammenarbeit gewährleistete. Positive Bewertungen sehen wirklich anders aus, da betont man, dass der Mitarbeiter das Unternehmen stets sehr gut repräsentierte oder bei Kunden und Lieferanten gleichermaßen beliebt war, oder sich stets einwandfrei verhalten hat.......

"Für die Zukunft wünschen wir Frau X, der wir an dieser ausdrücklich für die stets gute Leistung danken, beruflich und persönlich alles Gute und weiterhin viel Erfolg.

Wir bedauern ihr Ausscheiden sehr."

Die Schlusssätze sind nun wieder in klarem Widerspruch zu dem vorher Geschriebenen, und daher so zu bewerten wie die Leistungszusammenfassung zu den schlechten Bewertungen vorher: sie sollen das genaue Gegenteil ausdrücken.
Auch das Bedauern am Ende und als eigener Absatz anstatt als Einleitung zur Schlussformulierung betont noch einmal, was man wirklich von dir hält: wir sind froh darüber, dass Frau X weg ist.

Im Ergebnis ist das ein wirklich schlechtes Zeugnis, das du unbedingt mithilfe eines Fachanwaltes für Arbeitsrecht reklamieren solltest, notfalls auch mit Klage.

Vor Gericht sieht es dann so aus: der Arbeitgeber darf dir zwar ein unterdurchschnittliches Zeugnis erteilen, trägt aber die Beweislast. Kann er die schlechten Leistungen nicht beweisen, so muss mindestens ein durchschnittliches (befriedigendes) Zeugnis ausgestellt werden.
Kannst du beweisen, dass du überdurchschnittlich (gut) warst, so steht dir auch ein solches zu ,aber dann trägst du die Beweislast.

Ich wünsche dir viel Erfolg!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Während ihrer Tätigkeit in unserem Unternehmen zeigte Frau X gute Fachkenntnisse. Die ihr gebotenen Möglichkeiten zur beruflichen Weiterbildung nutzte sie mit Erfolg.

Aufgrund Ihrer Auffassungsgabe überblickte sie einfache Arbeitsabläufe sofort. Sie war eine aktive Mitarbeiterin. Auftretende Schwierigkeiten überwand sie mit Durchhaltevermögen.

Frau X erledigte die ihr aufgetragenen Arbeiten mit Umsicht, Wissen und Effizienz.

Erwähnenswert sind ihr Engagement und Ihre Eigeninitiative. Ihre Arbeitsqualität war gut.

Sie hat gute Leistungen erbracht. Wir waren daher mit ihren Arbeitserfolgen voll zufrieden.

Das Verhalten war ohne Tadel und nennenswerte Beanstandungen. Frau X war bei den Kollegen und Vorgesetzten beliebt. Ihr Koorperationsvermögen gewährleistet eine stete Zusammenarbeit mit unseren Geschäftspartnern.

Da die vereinbarte Zeit abgelaufen ist, endet das Arbeitsverhältnis zum heutigen Tag. Für die Zukunft wünschen wir Frau X, der wir an dieser ausdrücklich für die stets gute Leistung danken, beruflich und persönlich alles Gute und weiterhin viel Erfolg.

Wir bedauern ihr Ausscheiden sehr.

weil es oben nicht korrekt anzeigt wird..

Grundsätzlich sollte man immer das Original einstellen, da nicht nur der Text als Bewertung dient. Es gibt auch im Layout viele versteckte Informationen.

Zu dem, was ich hier gelesen habe: ich würde es nicht gut einstufen.

Die ihr gebotenen Möglichkeiten.... du nimmst nur das an was dir geboten wird, zeigst keine Initiative dich auch um Weiterbildung zu bemühen..

Auftretende Schwierigkeiten überwand sie mit Durchhaltevermögen..... du sitzt die Probleme aus, wird schon irgendjemand machen..

War bei Kollegen und Vorgesetzten sehr beliebt.... bei den Kollegen kommst du gut an, der Vorgesetzte mag dich weniger. Normalerweise steht im Zeugnis erst der Vorgesetzte dann die Kollegen.

Das sind zumindest meine Deutungen! Aber das kann von anderen Lesern gegenteilig gedeutet werden.

rotreginak02  08.09.2018, 13:48

es ist leider noch schlimmer....siehe auch meine Antwort.

Moni0205 
Beitragsersteller
 06.09.2018, 09:25

... sehe ich auch so....

Hi! Fachlich für mich 2 - 3 (1 wäre stets i.V.m vollste Zufriedenheit).

Hinsichtlich des sonstigen Inhalts hat der Zeugnisschreiber entweder keine Ahnung wie man Zeugnisse formuliert oder er wollte durch die Blume zum Ausdruck bringen, dass Du kein wirklich guter Mitarbeiter warst.

Das ergibt sich für mich aus verschiedenen Formulierungen und aus der Reihenfolge.
Das ist insgesamt etwas unschlüssig und ich würde das so interpretieren, dass Du komplexere Sachverhalte nicht selbstständig lösen konntest (einfache Aufgabenstellungen), man Dir immer sagen musste, was Du zu tun hast (aufgetragen und nicht übertragen), Du warst bei Kollegen beliebter als beim Vorgesetzten (Reihenfolge) Und am Ende kein Bedauern dass Du gehst.

Alles in allem befürchte ich ist das tatsächlich bestenfalls ne 3. Ich bin aber kein wirklicher Zeugnisspezialist und beim Lesen sucht man natürlich nach verschleierten Hinweisen und interpretiert, von daher solltest Du das tatsächlich mal kompetent prüfen lassen. Ggf. und wenn der Arbeitgeber mitspielt würde ich das geändert haben wollen. Gruss

DonCredo  05.09.2018, 20:07

Das solltest Du tun, das Gros der Leser hier kommt zu ähnlichen Einschätzungen und ich denke mal, die Tendenz in Richtung 3 oder 4 dürfte stimmen. Ich habe es bei Kollegen auch schon erlebt, dass der Schreiber eigentlich ein Zweierzeugnis erteilen wollte und sich so unglücklich ausgedrückt hat, dass das Ergebnis viel schlechter war. Ich drück die Daumen, dass Du ein besseres zeugnis bekommst. Gruss nochmal. Don

Moni0205 
Beitragsersteller
 05.09.2018, 20:10
@DonCredo

..für meinen Chef war der Termin auch so schnell schnell hier mal da etc...er kannte nicht mal das neue Bewertungssystem....

Moni0205 
Beitragsersteller
 05.09.2018, 19:29

....ich lasse das mal prüfen! thx

Moni0205 
Beitragsersteller
 05.09.2018, 19:28

Hi DonCredo,

ja der Onlinezeugnisbewertungsautomat, wi eauch immer das Ding heißt, hat das gleiche eine drei ausgespuckt.

Das Bedauern ist am Ende und das Ende ist ok.

Nur der Rest.....das eine im gesamten gute Bewertung. Aber mein Chef war auch nicht so damit befahren und hat mir eine Note gegeben von 1- 2 und dann kamen Sätze raus aus den internen System. Das war es aber nicht so wie oben...daher...raffe ich das nicht ....danke dir