Heizung nur zur Hälfte warm in Dachgeschosswohnung, rechnet der Heizungszähler richtig?

Interessant ist, wieviele Leute hier antworten, obwohl sie etliche technischen Zusammenhänge nicht verstehen, und somit nur nachplappern, was sie vom hörensagen kennen.

Was nützt beschweren, wenn du jemanden hast, der diese technischen Zusammenhänge auch nicht kennt und deine Erklärungen weder verstehen kann, noch verstehen will?

Befreie dich zuerst mal von der Betrachtung nur deiner Heizkörper. Die Hausheizung ist so geplant und konstruiert worden, dass sie bedarfsgerecht alle Räume, alle zu beheizenden Quadratmeter Wohnflächen zu bedienen hat. Dazu ist eine gewisse Wassermenge und Temperatur nötig, die die Heizung erzeugt.

Sinngemäß sind alle Heizkörper parallel geschaltet und werden von der Umwälzpumpe versorgt. Angenommen deine Heizkörper brauchen 2 m³ pro Stunde heißes Wasser mit 70 Grad und alle anderen unter dir auch, dann hätten wir, wenn alles passt einen gesamtbedarf von 2 m³ für alle Heizkörper im Haus.

Wir müssten jetzt in Richtung Mengenlehre denken, was in der Heizungstechnik unter einem bestimmten Begriff genannt wird. Stichwort: hydraulischer Abgleich.

Einfach verständlicher wird das, wenn wir mal überlegen was ist denn, wenn es sinngemäß für alle Bewohner 20.000 Euro Geld zu verteilen gäbe, aber die im Erdgeschoss bekommen 45 Prozent, die in der ersten Etage 30 Prozent und die im Dachgeschoss den Rest. Verstehst du solche Zusammenhänge besser? Kannst dich ja mal im Internet informieren, was hydraulischer Abgleich genau bedeutet.

Du wirst sehen, erkennen können, das war bei Heizungsfirmen nie ein Thema, die haben nie wirklich kontrollieren müssen, ob alle Ventile an den Heizkörpern korrekt eingestellt sind, um einen hydraulischen Abgleich zu gewähren.

Neuerdings ist ein hydraulischer Abgleich zwar von der Politik vorgeschrieben, aber nur für Neubauten!

Fraglich bleibt, ob Heizungsfirmen, die sich vorher nie um solcherlei kümmern mussten, jetzt in der Lage sind, das richtig zu tun. Etliche müssten ja dazu lernen, was Geld kostet usw.

Wenn du die Möglichkeit hättest, alle Heizkörper im ganzen Haus zu kontrollieren, kämen wir dem von mir vermuteten Effekt wohl auf die Spur. Nötig wäre ein Infrarotthermometer. Damit an jedem Heizkörper an den Ventilen oben und unten die Temperatur des durchlaufenden Wassers messen und notieren.

Normal sollten an allen Heizkörpern die gleichen Werte oben und die gleichen Werte unten zu messen sein, und möglichst alle Heizkörper die gleiche Baugröße haben. Angenommen du kannst im Stockwerk unter dir oft messen, dass es da oben zwar mir 70 Grad in die Heizkörper rein fließt, aber unten anstatt mit 50 nur mit 40 oder 30 raus fließt, dann hat dieser Heizkörper viel mehr Wärmeenergie bekommen als vorgesehen, berechnet waren. Diese zuviel verbrauchte Energie reduziert mathematisch betrachtet die verbleibende Energie für oben, denn es gibt nur eine Gesammtmenge, von der normalerweise die jeweiligen Anteile abzuziehen sind.

Damit du mein Geschreibsel verstehen kannst, hier ein Link, der es ähnlich erklärt, vielleicht sogar besser, weil vom Fachmann erklärt.

http://www.bosy-online.de/hydraulischer_Abgleich-Kurzfassung.htm

Wenn du es verstanden hast, drucke es aus und versuche eine entsprechende Prüfung der Anlagenverhältnisse zu bewirken. Vielleicht hat der Heizungsbetreiber, Vermieter ein Einsehen und lässt das überprüfen und falls nötig korrigieren.

Du hast hier eine gute Argumentationshilfe bekommen. Ob sie was nützt,bleibt abzuwarten.

Um deine Frage zum Heizkörper überhaupt sinnvoll beantworten zu können wäre es hilfreich zu wissen, ob denn die gewünschte Raumtemperatur auch mit dem nur halb warmen Heizkörper erreicht wird.

Wenn die Raumtemperatur nämlich erreicht wird ist ein halbwarmer Heizkörper ausschließlich ein Anzeichen dafür, das der Heizkörper zu groß ist bzw. die Fließgeschwindigkeit des Heizwassers über den Heizkörper zu gering.

Zum "Heizungszähler" ist zu sagen, dass dieser nicht zur direkten Verbrauchserfassung dient. Der Gesamtverbrauch der Heizungsanlage (abzuglich der Quadratmeterpauschale) wird Anteilig nach der erfassten Wärmemenge auf alle Heizkörper und Mieter verteilt.

Zeigen alle dein Heizungszäler in Summe also einen Wert von z.B. 20.000 an und die der Anderen Mieter in Summe 80.000, so werden die Verbrauchkosten (wie gehabt, abzüglich der Quadratmeterpauschale) von dir zu 20% getragen.

Es ist also nicht wichtig, wo der bei dir montiert ist, sondern dass der bei allen Mietern gleich montiert ist.

Also Abgezockt wirst du somit wohl eher nicht.

Ich kann Dir leider nicht weiter helfen.

Wenn Du Zweifel hast, dann trete in den örtlichen Mieterverein ein. Ist nicht teuer und Du bekommst rechtlichen Rat von einem Anwalt. Dann bist Du auf der sicheren Seite und kannst gegenüber dem Vermieter auch richtig und kompetent argumentieren.

Das Messgerät ist richtig angebracht.

So, wie Du das beschreibst, kann es natürlich sein, dass Du am Ende zuviel bezahlst. Deshalb solltest Du dringend den Vermieter darauf drängen, dass er Abhilfe schafft.

Normalerweise werden die Heizkostenverteiler auf einer Höhe von 70% der Heizkörperhöhe montiert, weil so die Zählung am besten passt. Jedoch gibt es tatsächlich auch Heizkörper, die bauartbedingt die Wärme nur in der oberen Hälfte abgeben. Das ist dann so gewollt und kein Defekt. Einen solchen Heizkörper hast du offenbar.

Bei einer solchen Bauart muss der Heizkostenverteiler auf 50% der Höhe angebracht werden, weil es sonst ein Nachteil wäre, da die ganze Wärme oben ist.

Ich glaube nicht, dass du abgezockt wirst. Ich denke, die Firma, die den Heizkostenverteiler moniert hat, hat darauf nicht geachtet oder wußte es nicht. Du solltest daher deinen Vermieter bitten, es entsprechend überprüfen zu lassen und wenn es stimmt, dass du so einen Heizkörper hast, den Heizkostenverteiler ummontieren zu lassen.