Haus auf Sohn überschreiben / verkaufen für symbolischen Preis?
Hallo,
mal angenommen, eine ältere Dame besitzt eine eigene Immobilie und hat 2 Söhne, den netten Norbert und den kriminellen Klaus. Um dem Klaus möglichst vom Erbe auszuschließen will man diese Immobilie noch zu lebzeiten auf den Norbert überschreiben.
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Ist es möglich das man symbolisch für 1€, die Immobile an Norbert verkauft / überschreibt, oder muß das Haus einen bestimmten mind. Verkaufswert haben (wenn ja wie setzt sich dieser zusammen)?
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Würde Klaus wirklich alle Rechtsansprüche beim Erbfall verlieren wenn das Haus nun Norbert gehören sollte, oder könnte Klaus hier klagen?
7 Antworten
Ist es möglich das man symbolisch für 1€, die Immobile an Norbert verkauft / überschreibt,
Ja, es handelt sich dann aber um eine gemischte Schenkung, die in den Kaufteil von 1€ und den Schenkungsteil = übrigen Wert aufgeteilt wird.
Würde Klaus wirklich alle Rechtsansprüche beim Erbfall verlieren
wenn das Haus nun Norbert gehören sollte, oder könnte Klaus hier
klagen?
Klaus hat Pflichteilansprüche, hierbei wird die (gemischte-) Schenkung mit berücksichtig, wobei der Schenkungswert pro Jahr um 10 % abgeschmolzen wird.
"den kriminellen Klaus."
Hier kommt es darauf an, weswegen und in welcher Höhe Klaus rechtskäftig verurteilt wurde. Unter Umständen wäre hier ein Pflichtteilenzug möglich.
https://dejure.org/gesetze/BGB/2333.html
Dieser muß aber im Testament explizit ausgesprochen und begründet werden.
Ich denke, wenn es zu Lebzeiten noch an den einen Sohn für ganz kleines Geld überschrieben bzw. verkauft wird, kann der andere Sohn nichts dagegen machen.
Wenn er mal Hinterbliebener ist, wird er ein Pflichtteil oder was noch übrig ist, miterben.
Genaues sagt aber ein Notar!
Sie kann den anderen enterben. Dieser würde dann nur noch den Pflichtteil bekommen und auch nur in Geld. Er hätte nur einen schuldrechtlichen Anspruch in der Höhe der Hälfte des gesetzlichen Erbteils. Je nach der Art seiner Verurteilung könnte ihm gem. 2333 BGB sogar der Pflichtteil verwehrt werden.
Wenn die Dame dem Sohn das Haus für 1,- Euro verkauft, so ist es rechtlich eine "gemischte Schenkung."
Wenn die Dame noch 10 Jahre lebt, bleibt es völlig ohne Auswirkung.
Stirbt sie innerhalb von 10 Jahren bekommen der kriminelle Sohn auch in dem Fall den Pflichtteilsergänzungsanspruch, ebenso wie bei einer normalen Schenkung.
Ein Preis von 1 Euro, ob das nicht eine Schenkung wäre? Ob nicht ein Ratenkauf/ RentenBasis seriöser wäre? 200 € jeden Monat, ob Norbert noch Taschengeld bekommt geht niemand an.