Haben (gute) Anwälte oft Schuldgefühle?
Sagen wir jemand begeht eine sehr schlimme Tat.
Sein Anwalt versucht jedoch nun vor Gericht die geringstmögliche Strafe für ihn zu erhandeln.
Wie kann der Anwalt das mit seinem Gewissen vereinbaren, wenn er doch ganz genau weiß, dass der Mandant eine viel höhere Strafe verdient hätte?
9 Antworten
Nein, warum sollte er? Er betrügt ja nicht oder setzt Zeugen durch Erpressung, Drohungen oder Bestechungen unter Druck, sondern er versucht, wie es seine Pflicht als Verteidiger ist, das Beste für seinen Mandanten herauszuholen.
Thomas Moore sagte mal, dass er Satan selbst verteidigen würde, wenn er ihm so einen fairen Prozess gewährleisten könne.
Wenn ein Anwalt so sehr unter Skrupeln leidet, z.B. einen Sexualmörder zu verteidigen, wird er das Mandat nicht annehmen.
Hallo! Auch Anwälte sind Menschen und da unterschiedlich. Ich habe 2 Anwälte unter meinen Sportfreunden mit denen ich auch privat verkehre.
Beide sind liebenswert aber sie sind halt völlig unterschiedlich. Einer ist der knallharte Typ - immer gut für die Mandanten. Der 2 eher auf der menschlichen Schiene
Beiden gehen solche Sachen nicht am Hintern vorbei nur der eine hakt es eher ab als der andere
Es gibt auch Anwälte die Gefühllos ihren Job machen aber das ist sicher eine Minderheit
Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende.
Als Strafverteidiger ist ein Gewissen weder erforderlich noch sinnvoll, hier geht es um die Ausübung seines Berufes.
Seine Gewissensentscheidung fällt der Anwalt VORHER, bevor er das Mandat annimmt.
wenn er doch ganz genau weiß, dass der Mandant eine viel höhere Strafe verdient hätte?
Welche Strafe verhängt wird entscheiden die Richter, nicht Anklage noch Verteidigung. Des Verteidigers BERUF ist es die Strafe so gering als möglich für seinen Mandanten zu erwirken.
Dein Beispiel gleicht dem eines Mannes der den Soldaten - Beruf freiwillg ergreift und dann ein "schlechtes Gewissen" hätte so er in Kriegshandlungen tötet. Das weiß man als Soldat und als Anwalt vorher, welchen Beruf man ergreift.
Würden Juristen das Gesetz nach Moral und Gefühlen ausrichten, hätten wir keine Neutralität. Anwälte vertreten eine Person vor dem Gericht und halten damit die Waage der Urteilsfindung im Gleichgewicht. Auch die Anklage versucht das Gleichgewicht zu ihrer Seite zu bewegen. So sind Urteile weder gerecht noch ungerecht, sie sind ausgewogen.
Ach sein Kontoauszug langt seinem Gewissen vollkommen aus.
PS: Du hast noch nie n deutschen Anwalt gesehen. In 20 Jahren wirst du über deine Frage lachen den auch dein Anwalt vertritt das Recht. Wenn deine Tat 5 Jahre wert ist dann wird dein Anwalt keinen Freispruch anstreben.