fristlose Kündigung Azubi?

11 Antworten

Azubi und fristlos ist fast immer sehr schwer, das Berufsbildungsgesetz sieht für gewöhnlich folgende Gründe vor:

"Diebstahl, Gewalt, rassistischen Äußerungen und Drohung, auch Beleidigung in grobem Maße kommen als Grund in Betracht." Martina Glania, ausbildernews

Die Frage ist eben, was du gesagt hast und ob eine Abmahnung da nicht reicht. Meistens wird - insbesondere bei "dummen, jungen" Azubis - eine Kündigungsschutzklage Erfolg haben. Es gibt auch Gerichtsurteile über sowas.

Am Ende wichtig wäre allerdings, wenn du jetzt dagegen vorgehst und man muss dich wieder einstellen, würdest du dich noch wohl fühlen in diesem Betrieb?

bonka 
Beitragsersteller
 16.12.2020, 10:41

ich habe mich wie gesagt bei meinem Chef aus vollstem Herzen entschuldigt und ihn um eine zweite Chance gebeten, sein vertrauen wiederzuerlangen. ich liebe meinen beruf und meinen Arbeitsplatz, das habe ich ihm so gesagt. er sagte, dass er mich heute zurück ruft und mir seine Entscheidung mitteilt. hinter mir liegt eine schlaflose nacht und ich hoffe natürlich das beste. für den rest der Ausbildung würde ich definitiv bleiben wollen! zumal ich meinen Chef quasi nie sehe

Zunächst einmal, ist eine Kündigung per Telefon nicht rechtens. Hier ist immer Schriftform erforderlich. Ich denke aber, das wird nachgereicht.

Zum Grund stellt sich natürlich die Frage, was genau deine Aussage war.

Bei einer beleidigenden bzw. ehrverletzenden Aussage ist eine weitere Zusammenarbeit nicht zumutbar und die Kündigung damit auch gerechtfertigt.

Das war eine erste Reaktion.

Nur schriftliche Kündigung ist wirksam. Geh' einfach weiter hin und mach Dein Ding.

Ist eine fristlose Kündigung in diesem Fall rechtens?

Da nicht schriftlich, Nein.

Außerordentliche fristlose Kündigung von einem Ausbildungsvertrag:

Auch eine fristlose Kündigung ist während der Ausbildung möglich. Hierfür muss jedoch ein triftiger Grund vorliegen. Zuvor muss immer eine Abmahnung erteilt werden, damit der Lehrling bzw. der Arbeitgeber die Chance bekommt, sein Verhalten zu ändern. Aber die Kündigung von einem Azubi ist nur fristlos möglich, wenn der Kündigungsgrund nicht länger als zwei Wochen bekannt ist.

Eine fristlose Kündigung von einem Azubi kann einige Gründe haben. Basis dafür ist eine schwere Pflichtverletzung – entweder vonseiten des Arbeitgebers oder des Azubis. Einige Beispiele dafür können sein:

  • sexuelle Belästigung
  • körperliche Gewalt
  • häufige Verpflichtung zu Tätigkeiten, die nicht zur Ausbildung gehören
  • Verstöße gegen das Arbeitszeit- und Jugendarbeitsschutzgesetz
  • unbezahlte Überstunden
  • Gehalt wird nicht gezahlt
  • Mobbing
  • am Arbeitsplatz ist kein Ausbilder vorhanden
  • Vermittlung von Ausbildungsinhalten findet kaum bis gar nicht statt

Für eine fristlose Kündigung von Auszubildenden gelten demzufolge ähnliche Regeln wie für eine allgemeine fristlose Kündigung im Arbeitsrecht. Essentiell sind immer das Vorhandensein eines wichtigen Kündigungsgrunds sowie eine Kündigung in Papierform, die eine Abmahnung als Vorbote hatte.

Um einen Ausbildungsvertrag fristlos kündigen zu können, darf außerdem keine längere Zeitspanne als zwei Wochen zwischen dem Bekanntwerden des Kündigungsgrunds und der Kündigung selbst liegen.

bonka 
Beitragsersteller
 16.12.2020, 10:11

auf diesen Artikel bin ich auch gestoßen, allerdings sind die beispiele, was genau unter Beleidigung zählt, einfach so viel heftiger als das, was ich schrieb, dass ich leider damit nicht snafangen kann

Loka95  16.12.2020, 11:39
@bonka

Du hast keine Abmahnung bekommen, hast niemanden gemobbt, hast niemanden schwer beleidigt. Kündigung ist nicht rechtens. Wirst aber einen Anwalt brauchen um das durchzusetzen.

Die Frage ist ob du da noch arbeiten willst. Das Arbeitsverhältnis wird im Arsch sein. Aber selbst wenn du ne andere Stelle suchen willst, sollte die Kündigung vom Tisch sein.