Fristlose Kündigung aufgrund Warenunterschiebung?
Guten Tag Zusammen, mein Partner arbeitet als Küchenchef und hat in der Vergangenheit Schweineschnitzel serviert, statt Schnitzel vom Kalb. In der Speisekarte wird dem Gast jedoch deutlich Kalbsfleisch angeboten. Nachdem der Betriebsleiter heute von dem Vorgang erfuhr, beurlaubte er ab sofort meinen Freund.- das weitere Vorgehen müsse mit der Geschäftsführung besprochen werden. Nun zu meiner Frage: Darf in dem Fall eine fristlose Kündigung ausgesprochen werden?
13 Antworten
Das ist sogar ein Grund zur Anzeige! Das nennt man Falschdeklaration von Lebensmittel und kann vom Gast zur Anzeige gebracht werden. Ich bin selbst F&B Manaer, würde ich etwas bei meinem Küchenchef bemerken, würde ich ihn dchriftlich verwarnen, sofern nicht bereits ähnliches vorgefallen ist. Wäre jedoch die Info der Falschdeklaration über einen Gast oder Lieferanten aufgedeckt worden, dann wäre eine Fristlosekündigung angebracht. Mein Tipp: Fristlose kündigung keinesfalls anfechten, denn dann müsste dein Partner seine Falschdeklaration offenlegen und das könnte ihm noch zusätzlich ein Stafverfahren aufbrummen. Weiterhin würde das seinen Lebenslauf ruinieren, den wer stellt schon einen Küchenverantwortlichen ein dec bewusst seine Lebenmittel, um zu sparen falsch deklarierte? Also unbedingt Kündigung akzeptieren und dafür sorgen, dass der Vorfall nicht im Arbeitszeugnis erwähnt wird.
Vielen Dank erstmal für die vielen Antworten! I ch glaube ich muss hier allerdings nochmal etwas ergänzen, damit es keine Missverständnisse gibt. Er hat kein Geld veruntreut bzw. in die eigene Tasche gewirtschaftet. Er musste sich, wie für einen Küchenchef üblich, immer für seinen Wareneinsatz rechtfertigen, da dieser viel zu hoch war. Einen Teil des zu hohen Einsatzes hat er selbst zu verantworten (zu viel Ware wurde bestellt, die dann nicht verkauft werden konnte etc.) der andere Teil resultierte daraus, dass die Speisen zu günstig angeboten wurden (er hat Preise kalkuliert, die dann deutlich von der Betriebsleitung runtergesetzt wurden, da dann niemand mehr kaufen würde. Die hochwertigsten Produkte mussten aber dennoch bestellt werden), Buffets wurden unter Wert verkauft um Gäste zu locken, "Specials" sollten immer mal wieder angeboten werden, die aber nicht vermarkteter wurden und somit an diesen Tagen kaum jemand kam und die Ware wieder entsorgt werden müsste. Er kritisierte diese Vorgänge immer wieder, durfte aber nicht anders handeln und musste letztendlich wieder für den hohen Wareneinsatz seinen Kopf hinhalten. Aus der "Not" heraus hat er dann Schwein statt Kalb serviert (da auch dieses Gericht zu günstig angeboten wurde und er sich nicht mehr anders zu helfen wusste)
Wenn ich mal raten darf:
Er hat Schweinefleisch gekauft und als Kalbsfleisch serviert. Da Schweinefleisch billiger ist ist auch Geld verschwunden. Wenn das in der Tasche Deines Partners gelandet ist dann ist das ganz bestimmt eine Fristlose Wert.
Ergänzung:
So wie deine Frage formuliert ist denkt natürlich erst einmal jeder an Betrug (der es auch ist) und an Geldunterschlagung.
Da das hier nicht der Fall ist- meine sachliche Meinung habe ich weiter unten dokumentiert.
Dein Partner sollte auf die GL zugehen und eine Klärung erwirken bevor er hier ein Bauernopfer wird. Dann ist Klärung nur noch vor dem Arbeitsgericht möglich.
Frage : Warum hat er das gemacht?
Waren Kalbsschnitzel aus oder lag eine geldliche Absicht dahinter?
Für das Lokal kann eine solche Warenunterschiebung sehr böse auswirken. Nicht nur dass sein Ruf hinüber ist (und damit die Gäste wegbleiben), es können auch Anzeigen wegen Betrugs kommen und die "Erlaubnis zum Betrieb eines Gaststättengewerbes" kann verloren gehen.
Kein Wunder, dass da der Betriebsleiter ganz entschieden durchgegriffen hat - das musste er tun. Eine fristlose Kündigung ist da durchaus möglich.
Nur wenn dein Freund glaubhaft machen kann, dass so etwas nie wieder vorkommt, gibt man ihm vielleicht noch eine Chance.