Frage an Rechtsexperten Kollektivstrafe?

8 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Oh Mann, du übertreibst ganz schön! Deine Englischlehrerin aber auch!

Da haben also ein paar Leute mit Papierschnipseln geworfen. Der Lehrer darf sich das nicht gefallen lassen, weil es sonst so eskalieren könnte, dass jeder mit Papierbällchen wirft und kein Unterricht mehr möglich ist (selbst erlebt). Außerdem wird der Lehrer in der Ausbildung dazu angehalten, nicht hinter Schülern aufzuräumen, sondern sie selbst ihren Dreck weg machen zu lassen. 

Okay, nun habt IHR beide, die Lehrerin und du, euch wegen DREI Leuten, die mit PAPIER warfen, dermaßen hochgeschaukelt, dass ihr dieses kleine Thema zum Staatsakt erhoben habt. Ehrlich gesagt, meine persönliche Meinung: Ich kenne Leute wie dich, die aus kleinen Sachen immer eine Grundsatzdiskussion mit Gewinnern und Verlieren machen und über Autoritäten "triumphieren" wollen und mir gefällt das nicht!

Warum kann sich nicht jeder um Vernunft und Frieden bemühen?

Was ich getan hätte:

Die Schnipsel kurz aufgehoben: 1 min. Und dann in die Pause gegangen. 

Oder:

Zur Lehrerin 1 gegangen und kurz erklärt, dass ich wegen meiner Diabetes in die Pause muss und gefragt, ob das okay sei. Oder ob sie mir einen Zettel schreibt, dass ich von der Folgestunde die ersten Minuten verpasse, weil ich die verlorenen Minuten mit den und den Tätigkeiten nachholen müsse.

Kooperiert.

Oder:

Der Englischlehrerin die Situation so erklärt, dass sie sie nachvollziehen hätte können, meinen Fehler eingesehen (zu heftig reagiert, aus der Mücke den Elefanten gemacht, zu scharf diskutiert) aber meinen Standpunkt (in die Pause gehen zu wollen) erklärt. Ruhig und ohne Angriff.

Du kommst wie jemand rüber, der sich über den Lehrern und außerhalb der geltenden Regeln - Schule: Lehrer geben die Regeln vor - sieht und auf die Lehrer ziemlich herabsieht. So nach dem Motto, "Redet mal, ich mache, was ich für richtig halte, meine Eltern stehen hinter mir!" Das klingt recht unhöflich für mich!

Dein Text sagt:

Was deine Rechte sind,

was der Lehrer falsch gemacht hat,

wie du dein Recht durchsetzen wolltest und den Lehrer demütigen (!Haha, Sie konnten sich nicht durchsetzen!").

Dein Text sagt nicht

dass du versucht hast, die Position des Lehrers zu verstehen,

dass du versucht hast, die Situation ohne viel Aufhebens zu bereinigen (aufräumen) und hinterher sachlich (!) darüber zu reden,

dass du überhaupt in Betracht gezogen hast, auf Erwachsenenebene sachlich und höflich dem Lehrer deine Meinung/ Einstellung darzulegen, ohne ihn zu beleidigen oder seine Autorität in Frage zu stellen. 

Die Englischlehrerin hat sich hier allerdings auch falsch verhalten, weil sie sachlich und höflich hätte argumentieren müssen und nicht mit der Schiene "was der Lehrer sagt, muss gemacht werden, seine Autorität muss ungefragt respektiert werden" hätte argumentieren sollen.

Was ich jetzt tun würde:

Einen dritten (!!!!) Lehrer einschalten, mit dem sachlich und höflich reden, ihn um Vermittlung bitten mit dem Ziel, dass alle die Handlungen und Einstellungen der anderen verstehen (wollen), es kein böses Blut mehr gibt, ihr wieder miteinander ohne Stress klarkommt und die Klassenfahrtsperre noch mal überdacht wird. Biete dafür an, zu beweisen, dass man dir vertrauen kann. Frage nach der Angemessenheit der Strafe. Bitte um ein Gespräch zu Dritt oder Viert ((Lehrerin 1), Englischlehrerin, Vermittler-Lehrer und Du) und um eine Moderation des Gesprächs durch den von dir gewählten Vermittler-Lehrer. Ziel: Verständnis, Verständigung, Aufeinanderzugehen, Positionen höflich darzulegen, wie Erwachsene kommunizieren. Nicht: Dem anderen beweisen, wer hier am längeren Hebel sitzt. Das klappt manchmal bei Erwachsenen (Arbeitswelt, Politik) ist aber trotzdem kindisch!

Stehe über dieser Haltung!!

Versuche bitte erst einmal den Unterschied zwischen Weisungsrecht des Lehrers und strafrechtlicher Verfolgung zu verstehen bzw. setze Dich mit dem Verhältnis Schule - Schüler und Staat - Privatperson auseinander.

Was Du hier beschreibst, hat nichts, aber auch rein gar nichts mit Strafrecht zu tun, woher Du aber Deine Argumentation im Sinne von "Nur der Täter darf bestraft werden" hernimmst.

Was der Leher hier gemacht hat, war eine erzieherische Maßnahme, die selbst Deine Eltern Dir gegenüber aussprechen können. Würdest Du gegenüber Deinen Eltern auch so argumentieren, wenn Du einen Bruder hättest, dieser dann Quatsch macht und ihr beide dafür eine "Strafe" bekommt? Ich denke, dann wären Deine Eltern ganz schnell nicht mehr so verständnisvoll, vor allem wenn Du dann auch noch damit drohst, vors Familiengericht zu gehen und das klären zu lassen.

Diese Argumentation mit der Kollektivstrafe ist vollkommener Unsinn. Und ich kann Deine Klassenlehrerin verstehen, wenn sie nichts für solche Klugscheißer übrig hat, die sich nur um sich selbst scheren und es an Werten und Respekt ermangeln lassen.

 || WEITERFÜHRUNG VOM TEXT(Textbox reichte nicht) || aber dann bin ich doch gegangen( weil der klügere gibt ja Nacht :PP) So also hatten wir heute Abend dann am Esstisch beim Abendbrot die hitzige Debatte über moralisches Fehlverhalten und rechtliche Dinge. Meine Eltern sagen ein das es eine Kollektivstrafe ist meine Mama meinte auch das diese nicht gerechtfertigt ist, mein Vater hingegen meinte das die diese Erzieherischen Maßnahmen ergreifen musste und somit im Recht ist. Was auch wieder in meinen Augen an diesem Punkt komplett am Thema vorbei geschossen ist weil dieses Argument nicht zieht da dies dem Grundrecht untergeordnet ist(Grundgesetz Artikel 2 Absatz 2) ich weiß es nicht genau aber ich kann mich dunkel daran erinnern das da steht: Jeder Mensch hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit einens jeden ist unverletzlich. Außerdem gibt es Gesetze das nur die Bestraft werden dürfen den die Tat zweifelsfrei nachgewiesen werden kann. Da wir in Deutschland sind muss mit der Ankläger beweisen das ich einen Fehler gemacht habe(in USA muss glaube der Angeklagte seine Unschuld beweisen). Also was man das nächste mal ändern könnte wäre es diplomatischer zu klären indem man sich den Lehrer zur Seite nimmt und mit ihm über das Problem redet um es zu lösen und nicht mehr die Autorität vor der Klasse untergräbt. Selbst wenn man es so macht wie ich es bis jetzt gemacht habe habe ich rechtlich nichts falsch gemacht(meine Meinung). Jetzt ist es so das mich meine Lehrerin wie gesagt von der Londonfahrt ausschließen will da ich ja unberechenbar sei. Ich glaube sie hat einfach nur Angst vor einer Revolution das die Schüler auf einmal ihre Rechte nutzen und nicht mehr das machen was der Lehrer sagt(so wie schon immer) und nun hat sie wahrscheinlich Angst das ihr sowas mit mir auf der Fahrt passiert. Sie will wahrscheinlich das ich mich entschuldige und mit ihr darüber rede das es ein Fehler war was ich nicht tuen werde da ich keinen Fehler begangen habe. Man muss dazu sagen das ich in der 9 Klasse bin und ich denke das man sowas auch anders klären kann grade in unserem Alter.

Puhh viel Text danke fürs lesen!

Was haltet ihr davon und liege ich richtig oder irre ich mich an einem Punkt? Ich würde mich über eure Meinungen freuen!

LG Chris

Ich kann dein Verhalten in gewisser Weise verstehen sehe da aber einige Grundsätzliche Probleme:

1. Eine 5minuten Pause ist nicht für Erholung sonder für den Raumwechsel da, das steht in der Regel klar in der Schulordnung

2. Der Lehrer darf zwar keine Kollektivstrafe verhängen ABER du befindest dich in der Schule und unter Aufsicht eines Lehrers d.H. du hast dich verpflichtet mitzuarbeiten (Schulgesetz) und musst dich bei der Aufklärung eines Problems beteiligen!
Hier ist auch keinesfalls auf das Grundgesetz zu schielen denn du bist nicht beeinträchtigt worden, die Zeit lag in der Schulzeit und somit darf der Lehrer entscheiden wann die Schüler rausgehen.

3. Selbst wenn du Diabetikerin bist hättest du es DIREKT sagen müssen oder aber es schon vorher abgeklärt haben das du pünktlich gehen darfst oder auch mal 2minuten zu spät kommen darfst und letzteres würde für mich als selbstverständliches Arrangement vorrausgehen.

Abschließend sehe ich eher dich im Fehlverhalten als die Lehrer auch wenn man das Verhalten der Lehrkräfte in Sachen pädagogischer kompetenz anzweifeln kann.

Schlussendlich würde ich einen Fehler in formeller Form eingestehen aber die Hintergründe als standhaft darstellen und ein klärendes Gespräch suchen.

Denn sind wir ehrlich mit Lehrern will man es sich nicht verscherzen selbst wenn man den Rechtsstreit am Ende gewinnt.

Lg

Mal abgesehen davon, dass ich es völlig überzogen finde (von Dir, als auch von Seiten der Schule), wegen so einem Quatsch so ein Fass aufzumachen, kommt es darauf an, ob das Zurückhalten  der Klasse als Strafe zu werten ist, oder nicht. Da der Grund der Aktion die Wiederherstellung der Ordnung war und es nicht primär um die Bestrafung von Schülern ging, war das Verhalten der Lehrerin m.E. gerechtfertigt. Abgesehen davon, selbst wenn die Lehrerin im Unrecht gewesen wäre, steht es Dir nicht frei, die Anweisung einfach zu ignorieren, du hättest ihr Deine Einschätzung mitteilen und Dich im Nachhinein darüber beschweren dürfen, die Anweisung einfach zu missachten ist allerdings nicht in Ordnung. Es ist vor diesem Hintergrund also egal, ob die Verkürzung der Pause gerechtfertigt war, oder nicht, Du hast bewusst einer Anweisung, die nichts Unmögliches von Dir verlangt, zuwider gehandelt. Jetzt argumentiert Deine Klassenlehrerin vermutlich, dass Du Dich nur an Anweisungen zu halten gedenkst, die Deiner Auslegung der Regeln entsprechen. Bei einer Klassenfahrt wäre eine solche Situation vor dem Hintergrund der altersabhängigen Aufsichtspflicht problematisch, da die Lehrer davon ausgehen dürfen, dass ihre Anweisungen befolgt werden. Traut die Lehrerin Dir nicht zu, ihre Anweisungen zu befolgen, sprich, die hält Dein Verhalten für unberechenbar, würde sie im Ernstfall Probleme bekommen, weil sie es ja vorher hätte wissen können. Eine Klassenreise setzt Vertrauen voraus, wenn dieses nicht vorhanden ist, wäre es fahrlässig den entsprechenden Schüler mitzunehmen. Diese Argumentation ist zwar m.E. vor dem beschriebenen Hintergrund übertrieben, je nachdem, wie Du reagiert hast, aber durchaus zulässig. Du hast im Grunde einfach den Mund zu voll genommen, eine zu große Klappe riskiert. Geh zu beiden hin und entschuldige Dich für Dein vorlautes und durchaus respektloses Verhalten und hoffe, dass Du die Sache damit aus der Welt schaffen kannst.