Finanzierung eines Hauses mit 3 Kreditnehmern/ Bürgen?
Servus!
Da wir Nachwuchs erwarten, stellt sich aktuell folgende Frage. Wir würden uns gerne ein Haus kaufen und wären in folgender SItuation:
- Gesamtkosten des Hauses inkl. anfallenden Gebühren/ anfallender Courtage ca. 260.000 EUR
- Verfügbares Eigenkapital ca. 10.000 EUR
- Soll ein Mehrgenerationenhaushalt werden, Vater 26, ca. 2200 EUR Netto, Oma, 54, ca. 2300 EUR Netto, Opa, 51, ca. 1500 EUR Netto; 2 Kinder a 180 EUR KIndergeld;
Laufzeit ca. 20 Jahre, Tilgung ca. 3 % mit 10 Jahren Sollzinsbindung, wäre mit 2,3 % Zinsen um die 1300 EUR Rate! Vom Netto her absolut finanzierbar!
Alle möglichen Kreditnehmer sind angestellt, keine Selbständigkeit! Würde dies eine Bank finanzieren? Problematisch ist meiner Meinung nach das geringe EK sowie das Alter der anderen beiden Kreditnehmer. Wie schätzt ihr die Chancen ein?
Grüße!
7 Antworten
Von der reinen Zahlungsverpflichtung ist das durchaus darstellbar.
Allerdings sehe ich 3 Probleme:
1. Mangelndes Eigenkapital - Die vorhandenen 10.000 € decken nicht einmal Makler, Notar und Grunderwerbsteuer. Daher wird die Bank zusätzliche Sicherheiten wie z.B. Lebensversicherungen fordern.
2. Zwei der 3 Personen sind über 50 Jahre alt. Diese werden deutlich vor der vollständigen Abzahlung in Rente gehen. Auch stellt sich die Frage, ob diese Personen während der Abzahlung evtl. pflegebedürftig werden. In diesem Fall bekäme die Finanzierung erhebliche Schieflage.
3. Bei drei Kreditnehmern würden drei Personen im Grundbuch als Eigentümer stehen. Kommt eine dieser Personen in finanzielle Schwierigkeiten oder will aus dem Projekt aussteigen, müssten die anderen Personen für den Ausfall aufkommen. Evtl. müssten sogar noch darüber hinaus gehende Verpflichtungen übernommen werden, damit das gemeinsame Eigentum im Falle des Falles nicht angetastet wird.
Dass das Zitat von Nobbi Blüm nicht so ganz den Wirklichkeiten entsprach bzw. entspricht, dürfte sich mittlerweile in ganz Deutschland herumgesprochen haben.
Wenn zwei Kreditnehmer 51 und 54 Jahre alt einen Kredit mit einer Laufzeit von 20 Jahren unterschreiben, dann sind sie mit 71 bzw. mit 74 Jahren fertig. Wir haben jedoch in Deutschland viele Arbeitnehmer, die mit Ende 50 arbeitsunfähig werden. Wenn ich mich hoch verschulde, dann mache ich mir darüber Gedanken. Ich bewerte das Risiko und bin mir dessen bewusst. Ist mir das Risiko zu hoch, dann lasse ich es bleiben. Meine ich, das Risiko sei nicht so hoch, dann mache ich es. Allerdings darf ich mich hinterher auch nicht beschweren, wenn es schief geht.
1. Das Problem sehe ich auch, allerdings ist eine 120%-Finanzierung ja mittlerweile Gang und Gebe.
2. Rente der beiden Ü50 ist gesichert und würde bei Renteneintritt zur weiteren Abzahlung locker ausreichen. Eventuelle Pflegebedürftigkeit würde selbstverständlich durch priv. PV abgesichert werden.
3. Das sehe ich nicht als Problem, da wir eine Familie sind. Hier würde es nicht zu Streitigkeiten kommen, da bin ich mir sicher. Ü50 sind auch schon lange bei der jeweiligen Firma tätig, Risiko der Arbeitslosigkeit sehr gering. Außerdem würde man ja zusammen in einem Haushalt leben und den Großteil des vorhandenen Nettos in einen Topf schmeißen, da wir Städter sind und ein Haus der Traum aller beteiligten ist. Darüber hinaus gehende Verpflichtungen sind nicht vorhanden, keine weiteren Kredite, keine teuren Autos, keine Schulden. Gut situiert, bodenständig!
Wie stehen die Chancen auf Gewährung einer Baufinanzierung?
Bei den heutigen niedrigen Zinsen sind Finanzierungen über 100% für die Banken zwar nicht unüblich, aber doch problematisch, da die Sicherheiten einfach nicht da sind und dies bei niedrigen Zinsen vor allem in den ersten 10 Jahren ein hohes Ausfallrisiko darstellt. Hier wird die Bank auf zusätzlichen Sicherheiten wie z.B. Lebensversicherungen bestehen. Diese kosten bzw. binden zusätzliches Geld.
Bei Renteneintritt wird das Einkommen sinken. Wieviel die private Pflegeversicherung im Pflegefall zahlt und wieviel Geld dann noch zur Kreditbedienung übrig bliebe, wäre zu klären. Du darfst jedoch nicht davon ausgehen, dass die jetzigen Einkommen in Stein gemeisselt sind.
Es kommt nicht darauf an, wie du das siehst, sondern wie die Bank das sieht. Insbesondere in Familien kommt es unter einem Dach immer wieder zu Streitigkeiten. Diese Möglichkeit wird die Bank einkalkulieren und von euch Lösungsansätze zur Kompensation eines evtl. Ausfalles fordern.
Unterm Strich könnte ich mir gut vorstellen, dass die Bank mitspielt. Ihr müsst jedoch damit rechnen, dass zusätzliche Sicherheiten gefordert werden. Ich tippe hier auf Kapital-Lebensversicherungen. Weiter glaube ich nicht, dass bei einer Finanzierung über 100 % mit 2,3 % eff. zu rechnen ist. Für realistisch halte ich einen Zinssatz zwischen 2,6 und 3,0%.
In eurer Situation würde ich auch dazu raten, die Anfangstilgung höher anzusetzen und sie mit dem geplanten Renteneintritt zu senken.
Was bisher nicht thematisiert wurde, wäre ein früher Todesfall eines Kreditnehmers und der damit verbundene Erbfall. Wären in diesem Fall die verbleibenden Pesonen die alleinigen Erben oder würde das Erbe evtl. ganz oder teilweise auf bisher unbeteiligte Personen übergehen? Dies würde die Situation verkomplizieren.
Was auch noch nicht angesprochen wurde, wären Kosten für Umzug, Möblierung, etwaige (altersgerechte) Umbauten, eine Einbauküche, Sanierungen oder eine Rücklage für künftige Sanierungsmaßnahmen. Auch darüber solltet ihr euch vor dem Gespräch mit der Bank Gedanken machen und Pläne ausarbeiten.
Je besser ihr vorbereitet seid und je mehr Antworten ihr auf die oben aufgeworfenen Fragen zu bieten habt, umso grösser sind die Chancen auf eine Kreditzusage.
1. Da gebe ich dir recht, allerdings ist ja ein Haus bei einer BauFi schonmal eine Sicherheit, die man nicht außer acht lassen sollte. Wird nicht gerne bei der Prüfung die aktuelle Miete miteinbezogen? Diese liegt aktuell Kalt bei ca. 1300 EUR, wäre also fast 1 zu 1 zur monatlichen Rate.
2. Bin vom Fach, Pflege würde ausreichend abgesichert werden. Im Endeffekt stünde also die Rente noch zur Verfügung... Auch ist meine Frau nicht berufstätig, könnte sich also im zweifelsfall auch noch um einen Pflegefall in häuslicher Pflege kümmern.
3. Ja, man muss natürlich die Ansicht der Bank in Betracht ziehen. Das war auch eher eine allgemeine Stellungsnahme zur Situation, aber ich weiß, dass hier nichts anbrennen würde. Wie gesagt, die Argumentation müsste man sich dann natürlich nochmal durch den Kopf gehen lassen.
Ja, der Zins wäre vermutlich höher, war auch nur eine Beispielrechnung. Aber selbst mit einer monatlichen Ratenbelastung von 1.500 EUR würde man noch gut fahren, da Netto um die 6300 EUR zur Verfügung stehen würden. Die Problematik eines Todesfalls sehe ich auch als größtes Risiko, allerdings könnte man für die ersten 15 Jahre der Finanzierung eine Risiko-LV abschließen. Gepaart mit einer höheren anfänglichen Tilgung wäre dies eine Option. Die Erbfrage könnte man anhand eines Testaments klären. Umzug und Möbilierung würden keine hohen Kosten verursachen. Es steht aktuell noch kein festes Objekt fest, also könnte man hier auch nach Renovierungs- bzw. Sanierungszustand selektieren.
Wie sieht es mit mir, 26, als einzigen Kreditnehmer aus? Mit den Eltern als Vollbürgen? Wäre dies eine bessere Alternative?
Danke, dass du dir die Zeit nimmst. Ich werde dir, sobald ich kann, die Hilfreichste Antwort zuweisen... Viele Grüße!
Natürlich dient das Haus als Pfand. Wenn jedoch die Kreditsumme den zu erwartenden Verkaufserlös übersteigt, reicht das als Sicherheit nicht aus. Die Bank wird zusätzliche Sicherheiten fordern, um diese Lücke zu schliessen. Die Miete wird bei der Beurteilung von Sicherheiten nicht herangezogen sondern nur bei der Schuldentragfähigkeitsanalyse.
Wenn einer der "Zahler" zum Pflegefall wird, wird auch sein Einkommen zumindest in der jetzigen Höhe nicht mehr zur Verfügung stehen. Damit müssten die verbleibenden entsprechend mehr aufbringen. Da deine Eltern als Gemeinschaft angesehen werden, könnte es hier im schlimmsten Fall zum Totalausfall kommen. Dann wären die Raten für dich alleine nicht mehr tragbar. Auch das Thema Arbeitsplatzverlust sollte zumindest thematisiert werden.
Da noch kein Objekt ausgewählt wurde, ist die Frage nach etwaigen Sanierungen oder sonstigen Ausgaben natürlich noch offen. Allerdings darfst du davon ausgehen, dass Objekte, die in den nächsten Jahren keinen Aufwand erfordern, auch entsprechend teuer sein werden, während Objekte, an denen was zu richten wäre, entsprechend billiger angeboten werden.
Natürlich kann man die Erbfrage anhand eines Testamentes klären. Allerdings musst du dabei die Pflichtteilsregelungen beachten. Je nach Familienkonstellation könnten da Fußangeln liegen.
Mit 26 bist du noch sehr jung. Falls z.B. deine Ehe schief geht, würden deine Eltern als Vollbürgen für ihren Lebensabend voll im Regen stehen. Auch an dieses Risiko musst du denken.
Um die Sache in Angriff zu nehmen, müsste zuerst mal ein entsprechendes Objekt gesucht und gefunden werden. Wenn dieses in Sicht ist, käme eine genaue Kalkulation und der Besuch bei der Bank dran. Es ist sicherlich sinnvoll, sich vorher alle Eventualitäten mal durch den Kopf gehen zu lassen und zu Papier zu bringen. Damit könnt ihr dann die Chancen und Risiken gemeinsam bewerten. Wenn ihr so planvoll vorgeht, müsste die Sache schon funktionieren. Die Banken sehen es gerne, wenn man sich schon vorher über alle möglichen Dinge Gedanken gemacht hat und diese Gedanken auch mal mit Zahlen unterfüttert während des Gespräches über den Tisch schieben kann. Eine gute Vorbereitung ist für den Banktermin sehr wichtig. Das öffnet so manche Türe und schützt vor bösen Überraschungen.
Ich wünsche Euch viel Glück bei der Suche nach eurem neuen Eigenheim.
Hallo Junglist68,
pauschal lässt sich leider die Machbarkeit der Finanzierung nicht prüfen. Hierzu ist eine genaue Prüfung erforderlich, in der auch Eure Wünsche und Vorstellungen berücksichtigt werden.
Deine Frage zum Einfluss des Alters der Antragsteller auf eine Kreditentscheidung kann ich verstehen.
Das Alter ist nur eines von mehreren Kriterien, die bei der Darlehensvergabe eine Rolle spielen. Ausschlaggebend sind ebenfalls zum Beispiel die Tilgungshöhe und der Beleihungsauslauf (finanzierter Teil der Immobilie).
In manchen Finanzierungen ist es erforderlich, einen jüngeren Mitantragsteller als weiteren Darlehensnehmer aufzunehmen, dies hast Du ja vor.
Bezüglich des Eigenkapitals vergibt der Großteil der Banken tatsächlich maximal den Kaufpreis der Immobilie als Darlehen. Einige Banken sind unter bestimmten Voraussetzungen aber auch bereit, die Kaufnebenkosten (Grunderwerbssteuer, Notar- und Grundbuchkosten, ggf. Maklercourtage) über den Kaufpreis hinaus zu finanzieren. Da die Bank für diesen Darlehensteil eine geringere Sicherheit hat, berechnet sie einen höheren Zins. Mit den 10.000 Euro Eigenkapital deckt Ihr aber immerhin einen Teil der Kaufnebenkosten ab.
Ich empfehle Dir, Dich an Deine Hausbank oder einen unabhängigen Baufinanzierungsvermittler für eine umfassende und konkrete Beratung zu wenden.
Viele Grüße
Christina
Interhyp AG
Na ja, so alt sind die Kreditnehmer nun auch wieder nicht. Das sollte klappen!
250000 x 5,5% durch 12 Monate ergibt keine 1300.-- pro Monat. Wenn man das nicht rechnen kann, wie genau ist dann die andere Planung. Es ist ein Unterschied von 100 oder 120% Finanzierung und zu einer Finanzierung ohne Eigenkapital. Wenn man es nicht geschafft hat Eigenkapital anzusparen, kann man sich auch kein Haus leisten das immer teurer ist wie vergleichbare Miete
Bitte spar dir doch einfach deine unsinnigen Kommentare. Die Rate ist sogar niedriger als 1.300 EUR, 5,5% liegen bei 13.750 EUR jährlich, also 1.145 EUR, wo ist da die negative Argumentationsgrundlage? Ich habe auch "um die 1300 EUR" geschrieben, da man eventuell eine höhere Tilgung in Betracht ziehen könnte.
Miete ist höher, da wir in einer Großstadt wohnen und in eine umliegendes, günstigeres Wohngebiet ziehen würden. Schonmal daran gedacht, dass auch mehr EK zur Verfügung steht? Wenn du der Hauskaufexperte bist, solltest du wissen, dass man auch Summe X bei Seite liegen lassen sollte. Danke nochmal, für deine kompetente Hilfe.
Stell die Frage besser auf Finanzforum.de, da gibt es dann einige echte Experten.
Diese werden deutlich vor der vollständigen Abzahlung in Rente gehen.
"Die Renten sind sicher" Zitat Norbert Blüm!
Auch stellt sich die Frage, ob diese Personen während der Abzahlung evtl. pflegebedürftig werden
Mehr Schwarzmalerei geht wohl nicht mehr!?!