Finanzierungsvertrag nach Notartermin: ist das üblich, oder lässt uns die Bank sitzen?
Hallo
Ich und meine Frau kaufen uns gerade ein gebrauchtes Reihenhäuschen.
Vor Wochen haben wir uns mehrere Darlehensangebote bei größeren namhaften Banken eingeholt und uns für eine Bank entschieden.
Im ersten Beratungstermin am 25.04.18 haben wir das Finanzierungsangebot erhalten.
Zum zweiten Beratungstermin am 15.05.18 hatten wir alle Unterlagen für die Selbstauskunft vorgelegt, wir haben einen Darlehensantrag unterschrieben, Mitgliederkonten eröffnet, einen Sachverständigen der Bank beauftragt, und wir haben das Formular für die Grundschuldbestellung erhalten.
Am 30.05.18 hatten wir dann den Notartermin und haben den Kaufvertrag sowie die Grundschuldbestellung abgeschlossen.
Ich hatte eigentlich erwartet, dass zum Notartermin der Finanzierungsvertrag vorliegt. Allerdings hat uns der Bankberater versichert, dass das nicht so schnell geht und dass es üblich ist, dass der Finanzierungsvertrag hinterher abgeschlossen wird.
Fälligkeitstermin ist am 30.06.18. Ich dachte bis dahin müsste es ja dann mit dem Finanzierungsvertrag geklappt haben.
Da war ich wohl etwas naiv.
Die Bank schickt uns bis heute nicht die Vertragsunterlagen für die Finanzierungsvertrag.
Ist das normal das sich die Bank da soviel Zeit lässt?
Wir fragen regelmäßig beim Bankberater nach wann der Vertrag vorliegt. Aber wir werden immer vertröstet. Die Kreditabteilung hätte aktuell ungewöhnlich viele Anträge zu bearbeiten, und es werde schon zum Fälligkeitstermin klappen. Wir sollen uns keine Sorgen machen.
Welches Motiv kann die Bank haben solange zu zögern?
Hat jemand Erfahrung wie die Finanzierung üblicherweise abläuft.?
Wie soll ich mich verhalten?
Soll ich Druck machen und wie kann man da überhaupt Druck machen?
Soll ich eine neue Bank einbeziehen und mich um einen alternativen Finanzierungsantrag kümmern? Allerdings läuft ja schon die Grundschuldbestellung auf die erste Bank.
Wie ist die Einschätzung von Euch Finanzexperten? So ich auf die Aussagen der Bank vertrauen und warten, oder ist es höchste Zeit etwas zu unternehmen.
Vielen Dank für eine Einschätzung und viele Grüße,
Reinhard Richter
4 Antworten
Und welches Zahlungsziel wurde kaufvertraglich vereinbart?
Typische Anfängerdenke eines Immobilienkäufers. Die einzige sichere Reihenfolge beim Kauf ist folgende:
1.) Finanzierungsanfrage Bank (in ausreichendem Abstand zum geplanten Notartermin).
2.) Bank prüft erfolgreich und gibt eine schriftliche Finanzierungszusage ab.
3.) Notartermin für die Beurkundung des Kaufvertrages.
4.) Nach Notartermin Unterzeichnung der Darlehensverträge bei der Bank.
Unterschreibt Ihr erst die Darlehensverträge und (nach Ablauf der 14 Tage Widerrufsfrist) kommt es gar nicht zur Beurkundung, weil der Verkäufer Euch das Objekt doch nicht veräußert, habt Ihr den Kredit schon an der Backe und könnt ihn nur noch gegen teures Aufhebungsentgelt zurückgeben.
Warum steht denn bitte die Rückabwicklung des Notarvertrages an, Sie Experte?
Lesen Sie sich doch bitte meine Antwort durch, bevor Sie unqualifiziert darauf antworten.
"Der Käufer hat die Finanzierungsbescheinigung bereits schon bei der Besichtigung zu haben. Daraus geht hervor, dass er eine Finanzierung von z.B. 500.000,- € stemmen kann. Die dazu gehörigen Kreditverträge liegen unterschriftsreif bei der Bank bzw. bei ihrem Kunden"
=> das ist in meiner Antwort Punkt 2, auf welchen Punkt 3 folgt
"Schlimmstenfalls sitze ich dann auf den Notargebühren eines geplatzten Notartermins und der Käufer stellt sich als Luftnummer heraus!
=> Sie als Verkäufer sehen natürlich zu, dass der Käufer dem gemeinsam bestimmten Notariat den Auftrag zu Erstellung des Kaufvertragsentwurfes erteilt...dann haftet er diesem nämlich auch für die Kosten, wenn es nicht zur Beurkundung kommt (und logischerweise lassen Sie sich vor dem Notartermin eine Finanzierungsbestätigung oder einen Kapitalnachweis vorlegen).
Hallo Herr Richter
möglich dass der Vermittler Ihnen einen Blankovordruck für die Grundschuldbestellung gegeben hat.
Das wäre natürlich fatal.
Es zählt nur das was direkt von der Bank kommt.
Und wenn der Finanzvermittler Ihnen gegenüber nicht transparent genug ist dann beenden Sie das Trauerspiel mit ihm sofort.
Und bitte niemals etwas kaufen also beim Notar sitzen wenn Sie nicht 100% von der Bank direkt eine Darlehenszusage in Ihren eigenen Händen halten.
Es kann sein, dass die bank wirklich viel zu tun hat. Was ist es für eine bank?
an eurer Stelle würde ich ganz schnell zu einer ändern bank gehen z.b ing diba oder so... sonst müsst ihr das Haus abzählen und habt keinen Kredit
wenn die grundschuldeintragung läuft müsstet ihr aber eine Zusage bekommen haben. Die bank darf keine Grundschuld eintragen, wenn sie den Kredit nicht genehmigt
Die Rückabwicklung des Notarvertrages steht bei Ihrer Vorgehensweise an! Was soll das? Der Käufer hat die Finanzierungsbescheinigung bereits schon bei der Besichtigung zu haben. Daraus geht hervor, dass er eine Finanzierung von z.B. 500.000,- € stemmen kann. Die dazu gehörigen Kreditverträge liegen unterschriftsreif bei der Bank bzw. bei ihrem Kunden. Andernfalls würde ich als Verkäufer niemals einen Notartermin veranlassen. Schlimmstenfalls sitze ich dann auf den Notargebühren eines geplatzten Notartermins und der Käufer stellt sich als Luftnummer heraus! Nein, bei der Terminierung des Notartermins ist der Kreditvertrag bereits unterschrieben!!