Betriebsrat Kündigung?
Hallo,
mein Vater ist leider erkrankt, und war 7 oder 8 Wochen Krankgemeldet. Er ist 52 und arbeitet als ÜT Angestellter. Er meint, ihm ist es unmöglich in die Arbeit zu fahren (da psychische Krankheit), es wäre nur möglich, von Zuhause zu arbeiten bisher. Er arbeitet seit ca. 25 Jahren dort als Senior Project Control Manager und hat ca. 8.000€ im Monat. Jetzt hat er am Freitag ein Gespräch mit Betriebsrat, Arbeitsamt usw. . Er hat sich auch schon für eine Gleichstellung eingesetzt.
Meine Fragen:
- Wird er notfalls eine Abfindung bekommen?
- Was soll das Gespräch?
- Was kann bestenfalls durch das Gespräch bewirkt werden?
- Was kann schlimmstenfalls durch das Gespräch bewirkt werden?
MfG
2 Antworten
Hallo,
Leider sind Deine Infos recht dürftig und unklar. Leider ist es auch so, dass ich mich in dem benannten Berufsfeld nicht auskenne.
Abzuklären wäre, warum Dein Vater - gesund ist er ja augenscheinlich noch nicht - nicht weiter krank geschrieben wird. Bei dem exorbitanten Gehalt reicht auch das Krankengeld. Hier wäre auch eine med. Reha mit Erstellung eines Leistungsprofils möglich. Weiter: Abzuklären ist, ob er mit diesem Berufsbild nicht in der Tat Homeoffice machen könnte?
Dies wären 2 ganz unterschiedliche Fragestellungen. Zur Lösung sind Fachleute aus dem Betrieb und Rehaträger gefragt. Hierzu wäre der Prozess des Betriebliche Eingliederungsmanagement zu nutzen (hat Siemens).
Eventuell findet das Gespräch im Rahmen eines solchen statt. Dies hat dann aber auch klare Vorgaben…die kannst Du Googeln… immer geht s dabei aber um die Gesunderhaltung des Mitarbeiters…wie kann dieser weiter, ohne weitere AU-Zeiten seinen Arbeitsplatz ausfüllen. Dass da BR dabei ist, ist gesetzlich. vorgeschrieben. AA macht auch durchaus Sinn Wer noch? Dieses Wissen bräuchte ich! Betriebsräte? Wäre gut! Sozialdienst des AG? Auch gut.
Dies könnte also Intention des Gesprächs sein…dies wäre positiv!
Du schreibst etwas von Gleichstellung. Meinst Du damit die Gleichstellung mit Schwerbehinderten? Hier ist unbedingt die Vertrauensperson der SBV (hat Siemens) einzubeziehen. Dies bedeutet aber auch, dass Dein Vater schon einen GdB von mindestens 30 haben muss. Hat er? Dann könnte er noch die Unterstützung des Integrationsamtes bekommen, bei psych. Problemen auch die des Integrationsfachdienstes.
Zu einem BEM-Gespräch muss Dein Vater eine Einladung bekommen haben. (Er bestimmt dann übrigens auch, wer daran teilnimmt..!) Irritierend für mich: Ein BEM muss immer freiwillig sein! Wurde er darüber informiert?
Ein Gespräch anderer Art kann ich nicht nachvollziehen! Es könnte eventuell noch ein Personalgespräch sein, da wäre aber nicht der BR dabei, erst recht nicht die Agentur. (Außer es wird ausdrücklich gewünscht). Wollte man ihm wirklich kündigen, wäre das extrem schwer…sein Alter, seine Betriebszugehörigkeit, das müsste vor s Arbeitsgericht, der AG müsste darlegen können, dass er ihn nicht im Homeoffice beschäftigen kann. Er würde auch gefragt werden, was das Ergebnis eines korrekt (!) durchgeführten BEM gewesen sei!
Würde man sich trotz allem auf eine Abfindung einigen - schlimmsten Falls - wäre diese sehr, sehr hoch!
Um wirklich helfen zu können, bräuchte ich die Fakten, mit denen ich die Sachlage korrekt beurteilen könnte. Gerne darfst Du (oder Dein Vater) kurzfristig Mailkontakt aufnehmen. (Dieses ewige - aber notwendige - Geschreibe nervt mich halt ein bisschen…telefonieren wäre besser.
Ich bin übrigens bei uns im BEM-Team - seit 15 Jajren…😉
Das wird (in einem vernünftigen Betrieb) ein Gespräch sein, welches der Arbeitgeber ab einer bestimmten Erkrankungszeit führen sollte/muss. Dein Vater sollte sich einen Vertrauten aus dem Betriebsrat zu dem Gespräch mitnehmen. In welchem übrigens der Vertreter der Bundesagentur für Arbeit nichts zu suchen hat! Und bitte den Einladenden darum bitten, ihm den Grund des Gesprächs mitzuteilen.
Ansonsten soll er das Gespräch wahr nehmen, nicht zu viel reden (vor allem nicht unbedingt über die eigenen Probleme plappern) und vor allem nichts, aber auch gar nichts unterschreiben!
Wäre ich böse, dann würde ich mutmassen, dass der AG hier versucht eine krankheitsbedingte Kündigung ohne Anspruch auf irgendeine Abfindung zu konstruieren. Also Vorsicht!
Der Hinweis, dass nichts unterschrieben werden soll, ist sicherlich gut. Wäre die Intention des AG aber wirklich die einer krankheitsbedingt. Kündigung…warum dann die AA dabei? Und warum den BR? Das Widerspricht sich doch! Außerdem liegt die Schwelle für so eine Kündigung schon recht hoch (negative Prognose).
Auch im Versuch einen Auflösungsvertrag anzustreben wäre dieses Prozedere idiotisch.
Sie sprechen anfangs von einem BEM-Verfahren. Richtig. Falsch aber, dass da die AA nicht dabei sein soll! (Allerdings, wie alle TN, muss der MA deren Teilnahme wünschen/entscheiden).
Falsch ist es sicherlich, über seine Diagnose zu reden - hat im BEM - nichts verloren…wichtig ist aber, zu erläutern, was man nicht mehr kann, was man noch kann, wo die Arbeitsplatzprobleme liegen, gern auch seine Ziele und Wünsche äußern. Ohne dies Wissen können ja keine Maßnahmen beschlossen werden. Wichtig finde ich noch, sich ein Protokoll geben zu lassen, auch selbst zu dokumentieren.