Aussage machen oder verweigern?
Hallo Leute,
ich war in einem Verkehrsunfall verwickelt und die Polizei vor Ort war der Meinung, dass ich alleine schuld am Unfall hatte. Ich bin der festen Überzeugung, dass ich keine schuld daran hatte. Ich habe vor ein paar Tagen die Bilder des Unfalls hier hochgeladen und wollte ein paar neutrale Meinungen hören. Und alle, die geantwortet haben waren, genau wie ich, der Meinung, dass ich keine Schuld hätte und wenn, dann evtl. nur eine Teilschuld.
Ich muss jetzt schriftlich eine Aussage machen, der Vorwurf lautet
„Sie schädigten durch Außer-Acht-Lassen der im Straßenverkehrerforderlichen Sorgfalt Andere“
ich habe jetzt als Aussage geschrieben, dass ich mir keiner Schuld bewusst bin, da der andere Beteiligte die Schilder missachtet und mir die Vorfahrt genommen hat und er andere dadurch gefährdet hat und es dann zu einem Unfall kam. Dass ich nicht von hinten gerade in das Heck aufgefahren bin, sondern der andere Beteiligte noch nicht einmal gerade auf der Straße stand und ich ihm seitlich rein gefahren bin.
Sollte ich lieber gar keine Aussage machen oder das so abschicken?
ich habe mal gehört, dass einem durch eine Aussage noch mehr zu Last gelegt werden kann als ohne Aussage.
Hier könnt ihr euch selbst auch ein Bild von dem ganzen machen. Bin echt dankbar für eure Antworten.
https://www.gutefrage.net/frage/wer-traegt-die-hauptschuld-am-unfall#comment-287065504
Bilder und die Aussage könnt ihr hier sehen:
https://drive.google.com/drive/folders/1I9YcDLJ-eA__nzMDSPBgTgJS8WKOZ485
5 Antworten
Ich sehe es auch so, dass der Unfallgegner die Schuld an dem Unfall trägt.
Würde mich bei der Polizei überhaupt nicht dazu äußern und die Angelegenheit einem guten Fachanwalt für Verkehrsrecht übertragen.
Gibt es denn keine Zeugen, die den Unfall beobachtet haben.
In unseren Autos befinden sich Dashcams für vorne und hinten. Die Aufnahmen darf der Anwalt vor Gericht verwenden.
Es kann allerdings sein, wenn die Gegenseite ebenfalls einen guten Anwalt engagiert, dass sie eine Teilschuld von 25% erhalten. Immer noch besser, als 100 %.
Mir ist Mitte November 2020 an einer Ampel, auf mein stehendes Fahrzeug, ein VW Crafter von DHL aufgefahren.
In dem VW Crafter saßen zwei Rumänen, die weder deutsch noch englisch sprachen. Sie haben dann ihren Chef angerufen, der gekommen ist und meinte, er würde mir EUR 200,- geben und alles wäre gut! Netter Versuch!
Der VW Crafter war 11 Monate alt und hatte nach dem Aufprall einen satten Frontschaden.
An meinem BMW 525i Touring waren der Stoßfänger, die Pralldämpfer und das PDC defekt.
Die Polizei kam nicht, weil kein Personenschaden vorlag.
Gott sei Dank hat ein Bewohner aus einem Haus, der gerade am Fenster stand, den Unfall beobachtet und sich als Zeuge zur Verfügung gestellt und meine Dashcam hatte ich auch.
Auf der Dashcam konnte man den Unfall sehr gut nachvollziehen. Der Fahrer hat im letzten Moment eine Vollbremsung hingelegt und ist richtig eingetaucht. War Glück für mich, denn sonst hätte er mehr als nur meinen Stoßfänger beschädigt.
Der Halter des Fahrzeugs hat den Unfall bis heute noch nicht seiner Versicherung gemeldet.
Ich habe alles einem befreundeten Anwalt übergeben, der den Unfall zu meiner vollsten Zufriedenheit geregelt hat.
Ich finde die Sache glasklar.
Der Transporter hat eine Einfahrt als Ausfahrt genommen, die sogar dementsprechend beschildert ist? Er in diese Richtung also eh gar nicht durfte?! Was wahrscheinlich auch absichtlich so geregelt ist, weil es mit dem Rechtsabbiegen von der Kreuzung zu knapp und gefährlich ist.
Er hätte aber auch ohne dieses Verbot Vorfahrt gewähren müssen.
Polizisten dürfen darüber auch gar nicht urteilen. Sie entscheiden das nicht. Vorwerfen tun sie dir wahrscheinlich, dass du mit mehr Aufmerksamkeit hättest bremsen können.
Hast du mal dort gefragt, ob das in ihren Überwachungskameras erfasst ist?
Gruß S.
Genau an diesem Tag ging bei der Tankstelle genau diese eine Kamera nicht. Die Polizei hat dort nachgefragt und ich auch noch mal etwas später.
Das mit der Aufmerksamkeit verstehe ich und sehe ich ein, ich habe mich umgesehen, ob sich evtl. Personen in der Nähe der Straße befinden, da ein paar Meter vor dem Unfallort ein Zebrastreifen ist, wo ich sehr langsam drüber bin. Den Transporter habe ich ebenfalls wahrgenommen, jedoch stand dieser und ich ging davon aus, dass er mich auch gesehen hat und mich vorbei lassen würde, so wie es ja normal wäre. Dann kam er jedoch da raus geschossen. Anscheinend hat er mich gesehen und die Situation bzw. den Abstand falsch eingeschätzt, sonst hätte er nicht versucht mit Vollgas noch da raus zu fahren, aber das kann man leider nicht nachweisen. Dass die Durchfahrtverbotsschilder nichts mit dem eigentlichen Unfallgeschehen zu tun haben, ist mir bewusst. Es hätte auch eine Ausfahrt sein können und trotzdem hätte ich Vorfahrt gehabt.
danke für die Antwort. Mal sehen, was das Straßenverkehrsamt und die Versicherung sagt.
Keine Aussage, deinem Rechtschutz übergeben..
Um Teilschuld kommst du nicht herum, denn du hast ja immer "mit dem Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer" zu rechnen...
Aber dann wäre ja so zu sagen jeder Unfall, bei dem mindestens zwei Parteien involviert sind und egal wie individuell dieser Unfall ist, mit einer Teilschuld zu verzeichnen. Ergibt für mich keinen Sinn. Ich war meines Erachtens sehr aufmerksam. Habe kurz davon abgebremst, Leute über den Zebrastreifen gelassen, bin langsam angefahren und war noch nicht einmal auf 50kmh als es zum Unfall kam. Verhindern konnte ich ihn trotzdem nicht, da der Sprinter unmittelbar vor mir schon raus geschossen kam.
Ja, das Gericht wird das klären, das bringt hier nichts..
40€ für eine Dashcam hätten sich hier sicherlich schon rentiert, denn die Gegenseite wird sicherlich angeben, dass du wild beschleunigt hast...
Guten Morgen.
Eigentlich eine ganz klare Sache. Sie sollten die Angelegenheit einem Anwalt übergeben und bis dahin keine Aussage machen. Eine Aussage kann auch gegen Sie verwendet werden.
Mit freundlichen Grüßen.
ich würde mich gar nicht äußern, sondern dies einem Anwalt übergeben
Dashcam habe ich leider nicht und Zeugen auch nicht. Nur meinen Bruder als Beifahrer. Zählt dieser dann als Zeuge?
Die Polizisten vor Ort haben mich nicht einmal richtig zu Wort kommen lassen, den anderen Beteiligten jedoch schon. Der Unfallgegner war um die 50 Jahre alt, ich bin 21. vielleicht liegt es auch daran, dass für den Beamten „junge Typen immer unachtsam sind“ oder so und sie mir deshalb einfach die Schuld geben. Ich habe ihm den Blechschaden auf der Seite des Sprinters gezeigt, dann sagte er nur, „ja das sehe ich schon, dass sie ihm hinten auf das Heck gefahren sind.“
mit einer Teilschuld könnte ich sogar noch leben. Aber die volle Schuld trage ich meines Erachtens auch nicht.
danke für die Antwort. Das mit der Dashcam überlege ich mir noch mal.