Anrechnung der Abstinenzzeit während der Therapie für die MPU?
Bin meinen Führerschein zweimal wegen Alkohol losgeworden: 2005 mit 1,7, 2010 mit 2,2 Promille. Seit Juni 2011 bin ich trocken (ärztlicher Bericht), seit Oktober 2011 durch Haarproben nachweisbar. Von Oktober bis Dezember 2011 habe ich eine stationäre Therapie absolviert. Ich habe meinen Arbeitsplatz in der Weinbranche aufgegeben sowie mein privates Weinbistro geschlossen und lebe in stabilen Familienverhältnissen. Bei der MPU wurde mir ein sehr positives Zeugnis mit überzeugender trockener Perspektive ausgestellt, allein wegen der geforderten 12 Monate nach Abschluss der Therapie wurde mir die Empfehlung für die Neuausstellung des Führerscheins verweigert. Gibt es eine Chance, Einspruch einzulegen o.ä, um dennoch den Führerschein jetzt zu bekommen? Immerhin bin ich jetzt seit 13 Monaten trocken und könnte im September ein Jahr Abstinenz durch Haarproben nachweisen. Kann ich bei einer anderen Stelle eine neue MPU machen und dort die stationäre Therapie verschweigen, ohne dass die Behörde stutzig wird (sie hatte ja die Unterlagen an die MPU-Stelle geschickt, kennt aber nicht das Ergebnis). Durch die Aufgabe meines Arbeitsplatzes im Interesse einer alkoholfreien Zukunft brauche ich für meine freiberufliche Tätigkeit unbedingt einen Führerschein - spielt das bei der Beurteilung eine Rolle?
2 Antworten
hallo Johann
zuerst einmal lautet die Begutachtungsleitlinie so:
In der Regel muss nach der Entgiftungs- und Entwöhnungszeit eine einjährige Abstinenz nachgewiesen werden, und es dürfen keine sonstigen eignungsrelevanten Mängel vorliegen.
http://www.fahrerlaubnisrecht.de/Begutachtungsleitlinien/BGLL%203.11.htm
somit musste deine MPU negativ bewertet werden, leider
Gibt es eine Chance, Einspruch einzulegen o.ä, um dennoch den Führerschein jetzt zu bekommen?
die gibt es schon, das nennt sich Obergutachten und kostet viel Geld und vor allem Zeit
wenn du dein negatives Gutachten NICHT bei der Fsst abgegeben hast könntest du nächsten Monat bei einem anderen BfF wieder eine MPU absolvieren.
ob du die Gefahr eingehst, ohne Angabe der Therapie, musst du natürlich selber beurteilen.
warum wartest du nicht noch bis September?
dann hast du alles beisammen und der große Pluspunkt (deine abgeschlossene Therapie) geht nicht flöten
12 Monate nach Abschluss der Therapie ist doch eindeutig ausgedrückt. Wie willst du da einen Widerspruch begründen? Es gibt auch Möglichkeiten, ohne Führerschein zu arbeiten.
Wenn du jetzt anfängst zu tricksen wird sehr schnell dein Wille bezweifelt, wirklich "trocken" zu bleiben.