Ab wann lohnt sich eine Klage? Klagesumme 300€ ausreichend?
Hallo, ich habe bei einem relativ großen Ökostromanbieter auf meinem Kundenkonto noch 300€, da ich versehentlich noch einige Monate die Beträge via Dauerüberweisung hab weiter laufen lassen und dazu noch eine Stromrückzahlung kam.
Nun ist aber fast nie (in der letzten Woche gar nicht mehr) in der Telefon Hotline zu erreichen. Ich hatte schon vorher angerufen, worauf es hieß ich soll einen Brief schicken, habe ich auch gemacht aber keine Reaktion, geschweige denn Geld bekommen.
Nun überlege ich rechtliche Schritte, aber lohnt das überhaupt bei einer Summe von 300€? So ein Anwalt kostet ja sicherlich ne Menge, hat jmd Erfahrung, oder ist gar Anwalt?
Danke
7 Antworten
Per Rückschein nochmal anschreiben . Frist setzen (max. 4 Wochen) danach werden gerichtliche Schritte.... Wenn nichts kommt, dem Anwalt übergeben.
Bei einem liquiden Prozessgegner ist jede Klage aussichtsreich, da ja die Kosten mit eingeklagt werden. So werden aus 300 Euro schnell mal 600. Voraussetzung ist natürlich, dass man auch 100%ig im recht ist. Im Normalfall wird sich eine potente Firma auf keinen Prozess einlassen und schnell zahlen
Guten Tag, da ich mich mit der Thematik auskenne, kann ich dir aus Erfahrung sagen, dass sich eine Klage beim bestehende Streitwert von 300Euro für Dich in den meisten Fällen nicht lohnen wird. Es würde sich zwar um ein Verfahren handeln, in welchem Du ohne Rechtsbeistand, also Rechtsanwalt vor Gericht auftreten könntest, allerdings wirst Du dann Chancenlos sein. D.h., dass die Rechtsanwaltskosten und Gerichtskosten den Betrag von 300Euro weit überschreiten werden.
Ich würde mich allerdings auf jeden Fall, zur Sicherheit von einem Anwalt kurz telefonisch beraten lassen. Das kostet nicht viel, teils machen Anwälte dies auch kostenlos.Dieser kann Dir sofort eine Einschätzung geben. Evtl. gäbe es auch die Möglichkeit, dass man sich mit dem Gegner in Verbindung setzt. Dies würde ich jedoch meinen Anwalt erledigen lassen, da dieser nochmals andere Mittel hat. Oft kann man sich in solchen Fällen außergerichtlich durch einen Vergleich, d.h. die Summe wird halbiert, einigen.
Ich hoffe ich konnte Dir helfen! Herzliche Grüße
Ich komme aus einer Anwaltsfamilie und studiere mittlerweile Wirtschaftsrecht. Nein falls Du Recht bekommst, werden die Kosten in den meisten Fällen übernommen. Ich wollte ausdrücken, dass Du auf jeden Fall mit einem Anwalt den Weg bestreiten solltest, da Du alleine gegenüber der Anwälte des Ökostromkonzerns wohl keine Chance hättest. Letztlich würdest Du dann auch noch auf zusätzlichen Kosten sitzen bleiben. Ich denke allerdings, dass es auf einen außergerichtlichen Vergleich hinauslaufen wird, da es für den Konzern eine doch relativ "geringe Summe" ist. Herzliche Grüße
Ohne eine gute Rechtschutzversicherung wird sich das nicht lohnen. Hast Du diesen Brief als Einschreiben mit Rückschein geschickt? Wenns um was wichtiges geht, mache ich das immer so. Dann koennen die Angeschriebenen nicht behaupten, sie hätten den Brief nicht erhalten. Hat dieser Ökostromanbieter eine Facebookseite o.ä.? Vieleicht solltest du deinen fall dort nochmal schildern, wo dann alle anderen Kunden von diesem Anbieter mitlesen können.
Haha, ja die haben eine Facebookseite. Aber da werden im Minutentakt kritsche/negative Posts gelöscht und die User danach geblockt. Äußerst seriös..
Habe leider nur einen normalen Brief geschickt, aber danke für den Tipp. Werde ich jeden fall einen mit Rückschein hinschicken.
Was so ein Anwalt kostet, kann man im Vorfeld relativ genau kalkulieren. Bei einem Streitwert von 300,00 EUR wären das 157,68 EUR für den Anwalt und 105,00 EUR Gerichtskostenvorschuss. Das bezieht sich auf ein gerichtliches Verfahren mit einem Termin zur mündlichen Verhandlung, das mit einem Urteil endet (also nicht mit einem Vergleich). Je nach Sachlage können die Kosten nach oben oder nach unten abweichen.
Dazu muss man sagen: Wenn du Recht bekommst, wird die Gegenseite deine Kosten tragen müssen. Wenn du verlierst, kommen zu den oben genannten Kosten noch die Kosten des gegnerischen Anwalts hinzu.
Fazit: Es lohnt sich dann, wenn die Erfolgsaussichten gut sind. Dazu kannst du dich von einem Anwalt beraten lassen. Die Kosten der Beratung werden angerechnet.
Nachtrag: trotzdem solltest du es vorher noch einmal schriftlich (mit Nachweis über den Zugang deines Schreibens!) versuchen. Vorab per Telefax reicht, wenn du das Faxprotokoll aufhebst, ansonsten per Einschreiben. Wenn du jetzt sofort klagen würdest und die Gegenseite erkennt deinen Anspruch sofort an, würdest du auf den Kosten sitzen bleiben.
lohnt sich noch auf jeden Fall, ich hatte bereits schon bei 50 Euro geklagt. Es kommt aber auch darauf an auf welcher Seite dein Recht ist. Gewinnst du, musst du keine Kosten für Gericht, Anwalt, etc. zahlen, verlierst du, bleibt alles auf dich sitzen. Ist das Recht auf deiner Seite, so klage auf jeden Fall. Grüße, KRABBENMOBIL
Okay danke schön, dann werde ich mich mal informieren, wie lange die gesetzlich Zeit haben das Geld auszuzahlen, aber da nach 2 Wochen noch nichts passiert ist und sich auch viele andere Beschweren denke ich das wird nichts mehr, und es riecht hier ganz stark nach Insolvenzverschleppung meiner Meinung nach.
Werde auf jeden Fall weitere rechtliche Schritte verfolgen.
Du sagst, du kennst dich mit der Themaik aus, darf ich fragen woher? Hier gibts ja sehr unterschiedliche Ansichten, und in den anderen Antworten heißt es, wenn ich Recht bekäme müssen die anderen die Kosten für Verhandlung und Anwalt tragen. Stimmt das?
Aber danke, werde sicherlich mal einen Anwalt kontaktieren.