Veruntreuung bei dementer Lebensgefährtin?

2 Antworten

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Ganz unkooperativ ist der LG ja offenbar nicht, daher würde ich erstmal nachfragen, anstatt gleich einen Anwalt zu bezahlen.

20.000 pro Jahr finde ich auch nicht so viel.

Möglicherweise war die Mutter ja auch mit den Abhebungen einverstanden und es handelte sich insoweit um Schenkungen. (" Neue Heizung, ich wohne hier ja auch, und das Auto benutzen wir ja auch zusammen"). Aus Sicht der Kinder ist sie ja gar nicht so dement.

Bei gerichtlicher Konfrontation stellt sich natürlich die Frage des Nachweises. Und der wird schwerlich gelingen, da die Mutter nicht nachweislich bettlägerig war und die Abhebungen auch autorisiert haben könnte.


orgel 
Beitragsersteller
 13.11.2023, 20:09
Ganz unkooperativ ist der LG ja offenbar nicht, daher würde ich erstmal nachfragen, anstatt gleich einen Anwalt zu bezahlen.

Genau das hab ich auch gesagt, eine Befragung der Mutter wird da eh nichts bringen. Ich kann die Bedenken der Familie zwar nachvollziehen, da 20.000€ pro Jahr viel ist, wenn man weiß, wie bescheiden sie lebt(e), aber eben auch nur den Durchschnitt darstellt. Es haben wohl vor allem die Auszüge der letzten drei Monate zu dieser Annahme geführt, da dort pro Monat je 4.000€ abgehoben wurden.

Möglicherweise war die Mutter ja auch mit den Abhebungen einverstanden und es handelte sich insoweit um Schenkungen. (" Neue Heizung, ich wohne hier ja auch, und das Auto benutzen wir ja auch zusammen").

Ja, klar ist das möglich…

Aus Sicht der Kinder ist sie ja gar nicht so dement.

Die Ansicht hat sich in den letzten Tagen wohl erheblich verändert…

Ich bin auch auf dem Standpunkt da ruhig zu bleiben. Ja, vielleicht hat er zu einem gewissen Teil auf ihre Kosten gelebt, aber er war auch die ganze Zeit für sie da, hat ihr geholfen, überhaupt den Alltag zu bewältigen, hat wohl auch die ganzen Anträge wegen Pflege gestellt… Und da er ja nun nicht ihr ganzes Konto leer geräumt hat, sehe ich das nun auch nicht so dramatisch. Hätten die Kinder die Vorsorgevollmacht übernommen und/oder eine Bankvollmacht, hätten sie sich ja um alles kümmern können.

Der von Dir genannte Betrag an Abhebungen entspricht ca. 1.000 EUR im Monat.

Wenn man einen Nebenkostenanteil und die Lebenshaltung einbezieht, kann das durchaus hinkommen. Da ist nicht viel Luft für eine Mitfinanzierung der Heizungsrenovierung, die sicher für sich einen fünfstelligen Betrag gekostet hat, bzw. ein neues Auto, das ja auch nicht für wenig Geld zu bekommen ist. Selbst wenn hier jedoch ein Teil zugeschossen wurde, dann wäre das eine Entscheidung der Lebensführung, die nicht dokumentiert wurde. Die rechtlich gesehen als "Schenkung" zu betrachtende Zufinanzierung wäre in der genannten Höhe unbedenklich, da sie (wenn überhaupt erfolgt) plausiblerweise wohl unter 20.000 EUR lag.

Die Fälschung der Unterschrift und die Nutzung der Karte für Bezahlungen mit der PIN der Mutter halte ich da für fragwürdiger, da dies klar gegen die AGB der Bank verstößt. Ob das mit Einverständnis der Mutter oder ohne passierte, spielt da keine Rolle. Im Innenverhältnis finden Leute aber immer wieder kreative Lösungen für ihre Lebenssituation, die wir dann nicht mehr nachvollziehen können.

Ich würde in dubio pro reo argumentieren, dass die Übergabe der Kontoauszüge eigentlich ein Indiz dafür ist, dass der Lebensgefährte nicht meint etwas verstecken zu müssen, sondern die Vorgänge offenlegt, um sie zu übergeben.

Bestehende Vollmachten sollten widerrufen werden und Bankkarten werden gesperrt.


orgel 
Beitragsersteller
 13.11.2023, 20:14
Der von Dir genannte Betrag an Abhebungen entspricht ca. 1.000 EUR im Monat.

Bei gut 50.000 in den letzten 2 Jahren wären es gut 2.000€ im Monat und ja, das wäre für die Verhältnisse der Mutter tatsächlich viel. Aber ich sehe das auch nicht so dramatisch, zumal niemand weiß, mit was die Mutter auch tatsächlich einverstanden war. Ich gehe nicht davon aus, dass es hinter ihrem Rücken passiert ist, denn das

dass die Übergabe der Kontoauszüge eigentlich ein Indiz dafür ist, dass der Lebensgefährte nicht meint etwas verstecken zu müssen

sehe ich auch so.