Darf die Polizei das knacken der beschlagnahmten Geräte in Zahlung stellen?
Die Polizei hat einige meiner Geräte bei einer Hausdurchsuchung sichergestellt. Den Pin habe ich ihnen nicht gegeben. Nun drohen sie, dass ich die Kosten des Knackens der Geräte tragen muss (angeblich mehrere tausend Euro).
Es ist aber echt nicht möglich für die Polizei oder sonst wen diese Geräte in den nächsten hundert Jahren zu knacken.
Ist diese Drohung legitim? Dürfen sie mich echt für einen (gescheiterten) Versuch in mein Gerät zu kommen zur Kasse beten?
4 Antworten
Ich wäre mir an deiner Stelle nicht so sicher, was die Sicherheit deiner Geräte angeht... Aber zu der Art der Geräte und deinen Schutzmaßnahmen hast du nichts geschrieben, insofern kann man da auch nichts qualifiziertes zu sagen. Du wirst schon wissen was du tust. Wobei: Wenn du von einer PIN redest (also einer mutmaßlich rein numerischen Zeichenfolge), bin ich mir da nicht mehr so sicher...
Für alle anderen: Ja, es ist möglich, seine Daten so zu verschlüssel, dass auch staatliche Dienste sie aller Voraussicht nicht innerhalb der nächsten 100 Jahre knacken können. Allerdings bleibt dabei in der Regel der Aspekt Mensch außen vor. Menschen machen Fehler und Fehler öffnen Türen.
Zur rechtlichen Betrachtung: Eine Regelung, die dir die Kosten für das Knacken deiner Geräte auferlegen würde, wäre mir nicht bekannt. Ich bezweifele auch sehr, dass eine solche Regelung zulässig wäre. Sie würde den Grundsatz, dass du an deiner Überführung nicht aktiv mitwirken musst und dass aus einer Aussageverweigerung keine negativen Schlüsse gezogen werden dürfen, in jeder Hinsicht widersprechen.
Der große Sprung dauert wohl eher noch einige Jahrzehnte als Jahre, aber grundsätzlich hast du Recht. Der FS hat uns allerdings auch die nötigen Informationen zu den gegenständlichen Geräten, der verwendeten Software, der Sicherheit der verwendeten Passwörter und etwaiger Hardwaretoken sowie zum Tatvorwurf (und damit den zu erwartenden Aufwand, den die Ermittlungsbehörden in die Entschlüsselung stecken werden) vorenthalten.
Die Polizei hat gerade einen Pädophilen-Ring hochgenommen, der eigene Server hatte und ein ausgeklügeltes Verschlüsselungssystem. Natürlich knacken die deine Geräte. Das Ganze wird so oder so sehr teuer für dich.
Das ist lächerlich und eine leere Drohung.
Niemand muss sich selbst belasten oder an seiner Überführung mitwirken.
Das Ermitteln und Beweise sicherstellen ist Aufgabe der Polizei.
Dir kann nichts passieren. Wenn sie es nicht knacken können, ist das deren Problem.
Deine Frage ist doch rein hypotetisch. Die Polizei beschlagnahmt ja keine Geräte ohne Grund. Egal. ob Du kooperierst oder ob Du die Zusammenarbeit verweigerst - das hat nur Auswirkungen auf das Strafmass. Wenn Du glaubst, Deine Verschlüsselung nicht knackbar, dann unterliegst Du einem weiteren Irrtum.
Wie gesagt, meine Verschlüsselung ist knackbar, nur in den nächsten 100 Jahren nicht :D.
Man sollte hier auch bedenken, dass die Rechenleistung der neuen Generationen von Prozessoren exponentiell ansteigt. Wo zum heutigen Stand der Technik hundert Jahre gebraucht werden, ist diese Aufgabe vielleicht in ein paar Jahren innerhalb von ein paar Wochen erledigt.