Arbeitszeugnis - welche Note?
Hallo,
Ich habe mein Arbeitszeugnis bekommen und gerade gewusst, dass es sogenannte 'Codes' gibt, um die Sätzen zu interpretieren. Welche Bewertung meint ihr, dass ich mit diesem Zeugnis bekomme?
XXX war zu jeder Zeit eine erhliche, pünktliche, motivierte und korrekte Mitarbeiter.
XXX arbeitete absolut zuverlässig und gewissenhaft und erledigte die täglich anfallenden Arbeiten stets sicher und effizient.
XXX verfügt über ein fundiertes und umfassendes Fachwissen. XXX war eine außergewöhnlich einsatzfreudige Mitarbeiter, die immer einen sehr hohen Einsatzwillen zeigte. Auch stärkstem Arbeitsanfall war XXX gewachsen und erzielte daher jederzeit sehr gute Arbeitsergebnisse.
Auch gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Lieferanten war sein Verhalten immer lobenswert.
Der hohe Standard seiner Arbeit fand jederzeit unsere vollste Anerkennung. XXX übte seine Position stets zu unserer vollsten Zufriedenheit aus und entsprach unseren Erwartungen in jeder Hinsicht in bester Weise.
Wir danken XXX für die stets sehr gute Zusammenarbeit und wünschen ihm für seinen privaten und beruflichen Werdegang alles Gute und weiterhin viel Erfolg.
Was sagt ihr? Soll ich für etwas eine Sorge machen? Ich bin kein Deutscher und nicht so sicher mit den adjektiven, die hier benutzt sind...
5 Antworten
Hör nicht auf die Babbler hier. Das entscheidende ist sind die Begriffe "stets" und "vollste". Das ist ne glatte 1. Besser geht nicht. Der Rest ist in so einem Fall Füllmenge. Liegt die Note drunter, nutzt man die Umschreibungen für das was fehlt. Bei dir könnte man da rauslesen, das eigener Antrieb und eigenverantwortung gefehlt haben. Dann wäre das aber nicht stets zur vollsten gewesen.
In regionaler Umgebung kennen Personaler die Schreibstile ihrer Kollegen und brauchen für die Übersetzung kein Handbuch mehr.
"Bei dir könnte man da rauslesen, das eigener Antrieb und eigenverantwortung gefehlt haben. Dann wäre das aber nicht stets zur vollsten gewesen."
Was würde hier für eine gute Bewertung geschrieben werden?
An sich klingt das Zeugnis extrem positiv (Note 1-2). Die Formulieren sind manchmal etwas merkwürdig.
Aber: Alles positive kann man auch negativ verstehen. Das hängt dann im Zweifelsfalle von dem Gesamteindruck der Bewerbung (Formulierung des Anschreibens, Lebenslauf (ganz wichtig!), etlichen anderen subjektiven Faktoren und letzten Endes wohl auch von der Laune des Personalverantwortlichen ab. Wenn man will, kann man das Zeugnis auch "zu positiv" finden, besonders wenn der sonstige Eindruck nicht in gleichem Maße überragend ist. "Zu positiv" bedeutet möglicherweise, dass der AG einfach nur keine Lust hatte, sich wegen dem Zeugnis herumzustreiten und ggf. einen Arbeitsgerichtsprozess vermeiden wollte. Oder sogar erst gerichtlich dazu gebracht worden ist, das Zeugnis aufzuhübschen. Ich würde in so einem Fall einfach mal den alten Arbeitgeber anrufen. Wenn der Mitarbeiter tatsächlich so positiv in Erinnerung geblieben ist, wie das Zeugnis glauben machen will, werde ich ohne Probleme ein paar (datenschutzrechtlich wenig bedenkliche) Aussagen zu dem Bewerber bekommen. Wenn ich hingen keine Stellungnahme bekomme, ist das schon Aussage genug ⟶ Papierkorb.
Klint soweit nach einer Zwei, wenn mann hier noch die Formulierungen entsprechend anpassen würde:
XXX war zu jeder Zeit eine erhliche, pünktliche, motivierte und korrekte Mitarbeiter.
Klaut, lügt, kommt ständig zu spät, lustlos und macht nur Fehler (lese ich hier raus)
XXX arbeitete absolut zuverlässig und gewissenhaft und erledigte die täglich anfallenden Arbeiten stets sicher und effizient.
Nicht zufriedenstellend
XXX verfügt über ein fundiertes und umfassendes Fachwissen. XXX war eine außergewöhnlich einsatzfreudige Mitarbeiter, die immer einen sehr hohen Einsatzwillen zeigte. Auch stärkstem Arbeitsanfall war XXX gewachsen und erzielte daher jederzeit sehr gute Arbeitsergebnisse.
Hast dich immer um die Arbeit gedrückt
Aber, das ist nur meine persönliche Einschätzung. Zeugnisse formuliert jeder nach seinem Stil. Deins kann gut gemeint, aber dennoch einfach nur falsch formuliert sein.
Stimmt, muss man nicht. Aber ein Personaler interpretiert eben aufgrund der Fakten: Position, Unternehmen, Betriebszugehörigkeit, Position, auf die man sich bewirbt
Könnte das sein, dass es in verschiedenen Industrien anders bedeutet? Ich war in dem Lebensmittel/Einzelhandel tätig und habe dann für Bürotätigkeiten in anderer Industrie beworben (ich studiere BWL). Hilft dieses Zeugnis überhaupt?
das stimmt so nicht ganz. Im Einzelhandel z.B. als Kassierer wird das Nennen von Ehrlichkeit ausdrücklich gewünscht, bei allen Berufen sollte Ehrlichkeit und Pünktlichkeit nicht genannt werden, da es sich um Selbstverständlichkeiten handelt. Also es gibt schon einzelne Unterschiede
vielleicht hilft dir die Seite hier weiter: www.zeugnisprofi.com/arbeitszeugnis-analyse/ zumindest ist man da weniger abhängig von einzelmeinungen sondern bekommt eine objektive auswertung der sätze soviel ich weiß
Ich habe an diesem Zeugnis - für einen Studenten - nichts auszusetzen.
https://www.berufsstrategie.de/bewerbung-karriere-soft-skills/arbeitszeugnis-formulierungen.php
meinst du? Ich dachte mit allen superlativen adjektiven, dass es mindestens ein OK Zeugnis war
Wenn mir sowas auf dem Tisch landet, dann klingeln bei mir alle Alarmglocken. Entweder, man will dich wegloben, oder der Personaler ist von 19 hundert vor dem Krieg.
Man muss nicht aus jedem Satz vollautomatisch das jeweils gegenteilige rausziehen.