Aktien in Holz anlegen?

3 Antworten

Man muß hier unterscheiden zwischen Aktien von Unternehmen, die mit Waldbesitz, Holzherstellung und -weiterverarbeitung zu tun haben, und geschlossenen Beteiligungen, die sich in verschiedenster Form manchmal auch lose gesprochen als "Aktien" darstellen wollen. Von diesen geschlossenen Holzbeteiligungen - egal wie hübsch und grün sie verkauft werden - würde ich harmlosen Privatanlegern generell abraten.

Schau Dir mal die Konstituenten des Pictet Timber oder iShares Global Timber & Forestry ETF an. Hier findest Du in der Tat einige Firmen aus diesem Bereich. Zu denken geben sollte Dir, daß der ETF trotz ausschüttender Natur mit dem dem Pictet-Fonds praktisch gleich performt. Ein weiterer Fonds, der Global Family Strategy II - Agro & Forest Fonds, der später aufgelegt wurde überzeugt mit seiner Performance überhaupt nicht.

Die Gründe liegen darin, daß gehandeltes Holz typischerweise Bauholz ist und typischerweise Nordamerika betrifft. Holz für die Möbelverarbeitung oder für Pellets und andere Zwecke hat im gehandelten Bereich nur eine sehr untergeordnete Bedeutung. Damit ist klar, daß eine enge Korrelation zum US-Immobilienmarkt besteht. Vergleiche doch mal mit dem iShares US Property Yield ETF.

Wenn Dir also Aktien von Holzunternehmen empfohlen wurden, wären meine ersten Gegenfragen, welche das sind, wer Dir das empfohlen hat und auf welchem Wege. Nennst Du diese bitte mal namentlich? Oft verbergen sich dahinter nämlich keine Aktien, wie Du sie erwarten würdest, sondern Anteile an einer Gesellschaft, die nicht börsennotiert ist.


Taumel 
Beitragsersteller
 12.04.2015, 11:54

Danke für Deine ausführliche Analyse. Es war eigentlich mehr oder weniger eine "lose" Anfrage nach einer anlage. Und dabei kam das Thema "Holz" auf. Es wäre keine geschlossene Beteiligung gewesen. Das Einzige, was mich ein bisschen irritiert hat war die Geschichte, dass es um "Edelholz" geht. Zwar wurde gesagt, dass der Wald an anderer Stelle gleichzeitig neu aufgeforstet wird, aber die Anlagedauer bis zu 20 Jahren dauern kann, bis sie EVENTUELL Gewinn abwirft. Habe erst einmal Abstand davon genommen.

vulkanismus  12.04.2015, 12:15
@Taumel

Aus umweltlicher Sicht hast Du daran sehr gut getan.

Ein Wald kann nämlich nicht an anderer und auch nicht an gleicher Stelle aufgeforstet werden. Was dort dann geschieht ist der Anbau einer Monokultur, die wieder geschlägert werden kann.

Der Wald ist verloren, da er eine Lebensgemeinschaft vieler Lebewesen ist, die nie wiederkommen.

gandalf94305  12.04.2015, 17:28
@vulkanismus

Unsinn. Bauholz ist gewöhnliches Holz, das in Kanada oder Südeuropa oder China in gewöhnlichen Wäldern wächst. Keine Edelhölzer. Keine landstrichweiser Kahlschlag. Einfach Holzwirtschaft.

gandalf94305  12.04.2015, 17:29
@Taumel

Es gibt keine Aktie mit einer Anlagedauer von 20 Jahren. Das ist eine geschlossene Beteiligung, egal was Dir nun der Pseudoberater erzählen will. Daher: Finger davon weg.

vulkanismus  12.04.2015, 17:58
@gandalf94305

Also Unsinn, hm?

In einem z.B. kanadischen Clearcut wird alles (aber auch wirklich alles) umgehauen, was höher als einen Meter ist.

Was zu Bauholz taugt, wird dazu. Der Rest wird zu Pulp (Grundstoff für Papier) und auf riesigen Schiffen nach Japan verbracht (oft sind die Areale in japanischer Hand).

Was zu nichts gut ist (aber dennoch weggeschnitten wird) verrottet auf riesigen Haufen.

Wie sagt man? Fahr mal hin.

gandalf94305  12.04.2015, 20:08
@vulkanismus

Was unkontrollierte Clearcuts anrichten können, ist bereits von den Römern aus Griechenland bekannt. Man sieht diese Technik auch heute in den großen Waldgebieten in Nordeuropa, Russland, den Amerikas und Asien. Natürlich hat diese Technik aufgrund ihrer radikalen Entfernung eines kompletten Biotops negative Auswirkungen. Am bekanntesten sind ja nicht die Clearcuts in Kanada oder Asien, sondern die in Südamerika im Regenwald.

Insbesondere in Kanada wurde aufgrund der negativen Auswirkungen von Clearcuts diese seit den 1970ern stark verändert. Die Flächen wurden kleiner und und Aufforstungen erfolgen diversifiziert und zeitnah. Bei den Aufforstungen in Kanada wird mehr Wert auf robuste, hochwertige Hölzer gelegt, so daß spätere Ernten gezielter als bei einem Naturwald durchgeführt werden können. Das liegt daran, daß die bei weitem größten Anteile die schneller wachsenden Nadelhölzer (Kiefer, Fichte, Zeder, Douglasie) sind. Die natürlichen kanadischen Wälder haben jedoch auch hohe Anteile an Eichen und anderen Laubhölzern.

Die Art von Holzinvestments jedoch wie vom ursprünglichen Frager genannt, die 20-30 Jahre Plantagen wachsen lassen, um sie dann zu verwerten, ist jedoch nicht diese Art von Holzwirtschaft. Hierbei geht es um künstliche Plantagen von typischerweise Edelhölzern oder anderen hochwertigen Hölzern, um auf einen definierten Zeithorizont eine Ernte durchführen zu können.

gandalf94305  13.04.2015, 20:32
@vulkanismus

Panama, Rumänien, Costa Rica, Malaysia, ... je nach Bewirtschaftungsunternehmen. Das sind Plantagen wie eben für Getreide oder Obst...

vulkanismus  13.04.2015, 20:46
@gandalf94305

Ich habe mich falsch ausgedrückt - richtig wäre worauf gewesen. 

In der Aufzählung fehlen USA, Kanada - eben die Länder, die Clearcuts zulassen.

Das hat nichts mit dem Raubbau in Brasilien zu tun. Oder den Ölpalmen - die gleiche Sauerei.

Prognosen sind schwierig, besonders, wenn sie die Zukunft betreffen (dies Zitat wird mehreren Urhebern zugeschrieben), dies gilt auch hier.

Holzaktien hatten im letzten Jahr einen guten Verlauf, siehe hier:

http://www.trendlink.com/aktien/Holzwirtschaft

aber auch da ist alles dabei, von ca. 30 % bis ca. 200 % in einem Jahr.

Ich würde empfehlen vor einem Einstieg erstmal die Unternehmen zu analysieren.


Taumel 
Beitragsersteller
 12.04.2015, 11:58

In dem Falle wäre es von der "TEAK HOLZ INT. AG" gewesen. Aber Deine Übersicht hat mir gezeigt, dass es doch nicht gerade so berauschend um die Aktie ist.

Wie lange braucht ein Baum bis er verwertet werden kann? Das ist eines der Probleme bei der Anlage in Holz.

Ist man bereit, sich persönlich zu engagieren? Das ist ein weiteres Problem.

Eine Direktanlage in Holz verbietet sich für den schlichten Privatanleger ohnehin. Mit ein paar hundert oder tausend Quadratmeter kann man da nichts anfangen. Wald wird in hunderten von Hektar gekauft und von einem Förster bewirtschaftet.

Von geschlossenen Holzfinds sollte man auch die Finger lassen. Zu viele Betrüger sind da unterwegs. Und selbst die seriösen Anbieter kassieren Gebühren in solcher Höhe dass nichts übrig bleibt.

Man könnte allenfalls in offene Fonds oder Aktien zu diesem Thema investieren. Aber, wer würde sich schon so einseitig festlegen.

Ergibt: Vergiss es.


Taumel 
Beitragsersteller
 12.04.2015, 11:56

Danke! Ja, es wäre so wie von Dir beschrieben gewesen. Ich kaufe ca. 1000 m² Wald, ein Förster bewirtschaftet dies inkl. Neuaufforstung. Aber ich lass es sein, denk ich mal.

Privatier59  12.04.2015, 12:07
@Taumel

1000qm sind für die Forstwirtschaft keine Größe in der man denken kann. Da lohnt sich kein Förster für, es lohnt sich noch nicht mal irgendeine Art der Bewirtschaftung. Das kann ich Dir schon deshalb definitiv sagen, weil einer Verwandten von mir ein Waldstück in etwa dieser Größe vererbt worden war und ich mich deshalb mit diesem Thema beschäftigt habe. Resultat war: Meine Verwandte wird das Waldstück mangels anderer Verwertungsmöglichkeiten der Gemeinde schenken.