Wir haben unserem Markler die schriftliche Zusage über einen Hauskauf gegeben. Auf einmal verkauft er es an wen anders. Geht das?
Meine Familie und ich sind bei der Suche nach einem Haus nach langer Zeit endlich fündig geworden. Nach ein paar Preisverhandlungen über den Markler mit dem Verkäufer sind wir uns da dann auch irgendwann einig geworden. Wir haben dem Markler dann per Mail eine schriftliche Zusage zukommen gelassen, dass wir das Haus für den ausgemachten Preis nehmen. Der Markler hat die Immobilie in der Anzeige auch als "Reserviert" eingetragen. Dann machten wir uns umgehend an die Finanzierung. Hierzu mussten wir von einigen Firmen für die Sanierungen Angebote einholen, was teils ein paar Wochen gedauert hatte. Wir hatten sogar schon den Kaufvertrage vorliegen und einen Notartermin, der aber wegen der noch nicht stehenden Finanzierung verschoben wurde. Nun, als wir alle Angebote hatten und einen Tag vor dem abschließenden Termin mit der Bank für die Finanzierung standen, rief der Markler mich an, dass sich jetzt jemand gemeldet hätte der 10.000€ mehr für die Immobilie zahlen würde und der zuvor verhandelte Preis nicht mehr zähle. Können wir uns rechtlich nicht auf die schriftliche Zusage berufen? Darf der Markler das Haus einfach so, trotz Zusage weiter anbieten und verkaufen? Haben wir hier eine Handhabe?
Wir wären echt froh üner eine nette und schnelle Antwort!
3 Antworten
Hallo,
alles ist unverbindlich bis zur Unterschrift unter dem notariellen Kaufvertrag.
Reserviert heißt noch nicht Recht auf Erhalt, solange kein Vertrag geschlossen wurde.
Zum einen ist das ein Makler und kein Markler! Das aber nur nebenbei... :)
Dieser Makler "vermakelt" die Immobilie im Auftrag des Eigentümers, er verkauft das Haus also nicht selbst.
Wenn der Eigentümer also von jemand anderem 10.000 € mehr bekommt, dann wird er an den anderen Interessenten verkaufen, das ist doch völlig normal.
Eine Kaufzusage per Email hat zudem gar keinen rechtlichen Bestand, bei einem Kaufvorvertrag (ggf notariell abgeschlossen) sähe die Sache anders aus.
Die Provision des Maklers orientiert sich an der Höhe des Verkaufspreises, was glaubst Du, wo also dessen Interessen liegen?
Zudem wird Dir auch kaum eine Bank eine Finanzierung auf Grund mündlicher Zusagen gewähren, ohne notarielle Verträge läuft da gar nichts, oder war das bei Eurer Bank anders?
Hallo LaraLu69, ich finde solche Kommentare einfach ungerecht und gehen an der Realität vorbei.
Der Makler ist verpflichtet alle Parteien, insbesondere den Verkäufer, über weitere Angebote zu informieren. Tut er das nicht, handelt er treuewidrig und kann seinen Provisionsanspruch verlieren.
Ein Zurückhalten eines Preisangebotes kann für ihn also höchst unangenehm werden!
Es wäre fair gewesen, wenn der Makler, sobald er es wusste mit dem höheren Angebot, Ihnen hätte diese Mitteilung zukommen zu lassen.
Sollte es jedoch so gewesen sein, dass der Makler wirklich erst kurz zuvor dieses neue, höhere Angebot erhalten hat und selbstverständlich dem Verkäufer diese neue Nachricht mitteilt, kann der Makler gar nichts machen, wenn der Verkäufer nun doch das andere Angebot annehmen will.
Der Makler ist ja nicht der Eigentümer, denn der Eigentümer kann letztendlich mit seiner Immobilie machen, was er will.
Theoretisch sogar beim Notartermin nicht unterschreiben, einen höheren Preis fordern oder einfach absagen.
Der Makler ist nur ausführendener "Bote" ... und es gehört zum Vertragsverhältnis, dass der Makler dem Verkäufer die bestmöglichsten Verkaufsmöglichkeiten offenbart, also eben auch einen höheren Kaufpreis ...
Der Makler hat hier dem Verkäufer gar nichts vorenthalten! Bitte die Frage richtig lesen!
Er hat dem Kaufinteressenten, der keinen Kaufvorvertrag abgeschlossen hatte, mitgeteilt, dass die Immobilie zu einem höheren Preis an jemand anderes veräußert wird.... ;)
Das mag unanständig gewesen sein, ist aber rechtlich völlig okay....
Solange kein verbindlicher Vertrag zustande gekommen ist, kann der Eigentümer das Haus auch an jemanden verkaufen, der ihm mehr Geld bezahlt als du.
Für den Makler freilich interessanter das Haus an einen zu vermitteln, der mehr bezahlt. Dadurch erhöht sich auch die Maklerprovision..
Da hast du leider Pech gehabt, weil du dir nicht schon im Vorfeld ein Vorkaufsrecht hast einräumen lassen.
Danke schonmal, ist zwar nicht die Antwort die ich erhofft habe aber...
Klar, dass der Verkäufer unter Umständen auf ein höheres Gebot so reagiert. Der Makler ;-) hätte aus meiner Sicht aber soviel Anstand zeigen können, und so lange die Hand drüber gehalten können, bis es letztendlich zur Vertragunterzeichnung gekommen wäre und dem anderen Interessenten zunächst absagen oder bin ich da zu sehr von der alten Schule wo noch ein Wort ein Wort war.
Ich meine, wir hatten ja zugesagt und das wurde reserviert...?