Wie viel darf ich für Soundtracks verlangen?

3 Antworten

Du solltest ungefähr einschätzen, wie hoch das gesamte Produktionsbudget für den Film ist. Üblicherweise beträgt das komplette Budget für die Musik 2-3% davon. (Da du von einer großen Filmproduktion sprichst, wäre das bei einem Filmbudget im zig Millionen Bereich einen Betrag von einigen Hunderttausend Euro)

Wenn du für deine Gage fix und fertig aufgenommene und abgemischte Tracks abliefern sollst, ist das auch der Bereich, in dem sich deine Gage bewegen sollte. Falls du tatsächlich ausschließlich zum komponieren engagiert bist, solltest du von diesen 2-3% des Filmbudgets noch Pi*Daumen die zu Erwartenden kosten für Orchesteraufnahme und Abmischung abziehen, um zu einer Grundlage für deine Gagenforderung zu gelangen.


Je nach dem, wie hoch deine Gage am Ende ist, solltest du auch angemessen viel oder wenig Arbeit aufwenden. 

Berechne es!

1. Wie viel Zeit wirst du mit dem Projekt beschäftigt sein. Wie hoch ist dein monatliches Einkommen. Beispiel: 6 Monate mal 5.000 Euro.

2. Wie hoch sind die Produktionskosten? Was kostet dich der Studiotag, wie viele Studiotage brauchst du, was kosten die Löhne der Musiker für die Aufnahmen und so weiter.

Diese Kosten rechnest du zusammen. Rechne großzügig, lieber etwas mehr Zeit eingerechnet als ein zu knappes Budget.

Dann überlege, wie viel Leerlauf durch das Projekt entsteht. Angenommen, du hast einen Vollzeitjob, den du deshalb nicht machen kannst. Wie lange wird die Pause nach dem Projekt sein, bis du wieder in Lohn und Brot stehst.

Dann schau dein Equipment durch. Musst du noch Sachen anschaffen, die du nur für dieses Projekt brauchst? Fahrtkosten etc? Einrechnen.

Dann alles zusammenrechnen. Da hast du die Kosten. Den Wert brauchst du für die Verhandlungen. Drunter geht also nichts. Das ist sozusagen die Schmerzgrenze.

Was den Gewinn angeht, da gibt es verschiedene Möglichkeiten: Beteiligung am Umsatz, Soundtrack etc. Deine Tantiemen als Komponist bekommst du sowieso, wenn ein Soundtrack produziert wird. Das sollte auf jeden Fall vertraglich geregelt sein, ist aber üblich.

Was den direkten Gewinn angeht: rechne es dir aus. Da kann man keine verbindlichen Werte geben. Du kannst 30 Prozent auf den Grundwert rechnen, du kannst 100 Prozent draufschlagen oder auch mehr. Das ist Kapitalismus, die Nachfrage bestimmt den Preis.

Eine Recherche, wie hoch das Gesamtbudget für den Film ist, kann dir da eine Hilfe sein. Es gibt auch Großprojekte, die trotzdem "Low Budget" sind.

Wie ist dieser Filmproduzent ausgerechnet auf dich gekommen? Solltest du nicht selbst wenigstens etwas Ahnung über die finanzielle Entlohnung in diesem Sektor haben?

Andernfalls kannst du diese Seite zur groben Orientierung nutzen:

https://www.gehalt.de/einkommen/suche/komponist-fuer-filmmusik?utm_source=google&utm_medium=cpc&utm_campaign=dynamisch_gde&t_accountid=302-981-6569&t_campaignid=272808854&t_adgroupid=15703329854&t_creativeid=96101123654&t_keyword=&t_placement=&t_device=c