Wie merkt man das eine Firma kurz vor dem Konkurs steht?
Hallo Community
Unserer Firma geht es nicht sehr gut. Ich habe das Gefühl und die Angst das so nicht mehr lange weiter gehen kann. Wir hatten 2 Jahre lang Kurzarbeit, das Personal hat sich von 30 Mitarbeitern auf 10 Reduziert durch Kündigungen und Leute die selbst aus Angst um den Job was neues gesucht haben. Seit einem Jahr arbeiten wir wieder normal, die Arbeit hat sich auch wieder etwas normalisiert bis jetzt.... Seit Januar ist wieder tote Hose, keine Aufträge nichts. Wir haben verschiedene Abteilungen die eine läuft gut (in der ich arbeite) Doch die wichtigen Abteilungen die das wichtige und meiste Geld einbringen stehen still da es einfach keine Aufträge hat^^ Die Arbeiter dort sind seit 2 Wochen zuhause und sammeln so unmengen von Minusstunden... So kann es doch nicht weitergehen und wir fragen uns alle wie es so weitergehen kann. Unser Chef hat uns bis jetzt noch nicht informiert. Was ich aber nicht verstehe ist, das unser Chef immer wieder neue Maschinen kauft. Ich meine sowas kostet Unmengen von Geld und ich frage mich wie er das noch finanzieren kann. Maschinen zu kaufen ohne Arbeit zu haben ist doch völlig Sinnlos^^
Nun meine Frage die eigentlich schon oben steht. Wie merkt man das eine Firma kurz vor dem Konkurs steht und wie viel braucht es dafür? Wann sollte uns der Chef informieren?
Nun hoffe ich das sich hier jemand etwas auskennt und mir Auskunft geben kann :-)
LG
6 Antworten
Liebe Schoggi,
zunächst mal unabhängig davon, wie es der Firma geht, ein paar allgemeine Gedanken zu dem Thema:
Ein Inhaber einer kleinen und mittelständischen Firma steckt in der Regel sehr viel Herzblut in seine Firma, sein "Baby". Er wird bis zuletzt darum kämpfen, die Firma zu erhalten und auf der anderen Seite womöglich die Realität nicht wahrhaben wollen. Was dazu führen kann, dass er auf der einen Seite zu spät reagiert und gegensteuert und zum anderen zu spät die Mitarbeiter über die tatsächliche Lage informieren wird. Wenn er gute Freunde hat bzw. einen guten Draht zur Bank, dann wird er womöglich einiges über Kredite finanzieren können, obwohl die Autragslage schlecht ist.
Nun zu den Mitarbeitern: meine Erfahrung ist, dass es einem selten gedankt wird und man selbst in einer denkbar schlechten Position ist, wenn man bis zum Schluss ausharrt und mitfiebert, eh das Schiff dann doch untergeht. Denn, wenn es wirklich mal so weit ist, dass keine Gehälter mehr gezahlt werden können, dann reiht man sich als Angestellter zumeist ganz hinten in die Gläubigerschlange ein. Der Bewerbervorsprung ist weg und man braucht mindestens vier Wochen, um wieder eine neue Stelle zu besetzen.
Jetzt zu deiner eigentlichen Frage:
Es kann durchaus sein, dass dein Chef zur Produktivitätserhöhung neue Maschinnen kauft oder womöglich geleast hat. Oft spielen auch die Banken mit und geben neue Kredite, wenn ein überzeugendes Konzept dahinter erkennbar ist. Vielleicht können mit den neuen Maschinen auch Aufträge erledigt werden, was bisher nicht möglich war. Grundsätzlich ist das ja kein schlechtes Zeichen, wenn investiert wird, vielleicht ist es aber auch nur das berühmte Pfeifen im Walde.
Nun, was die Anzeichen für eine bevorstehende Insolvenz sind, möchte ich die genannten Punkte noch ergänzen: Aufbrauchen von Eigenkapital und Rücklagen, mehrfache Erhöhung der Kreditlinie bzw. Umschuldungen, niedrige Auslastung von Personal- und Sachmitteln.
Vorschlag von mir: In einer kleinen Firma mit 10 Mitarbeitern sollte es doch möglich sein, offen über die aktuelle Situation zu sprechen. "Nagelt" den Chef fest, das offen die aktuellen Zahlen, Bilanzen auf den Tisch gelegt werden. Sprecht offen und konstruktiv über die Auftragslage und überlegt (wenn notwendig), wie neue Aufträge und Kunden generiert werden können. Vielleicht kann gemeinsam eine Neuausrichtung gefunden. Gleichzeitig sollten in so einem Gespräch aber keine Vorwürfe an der momentanen Zurückhaltung geübt werden. Vielmehr sollte die Unterstützung im Vordergrund stehen und die Bereitschaft, dass alle an einem Strang ziehen.
Liebe Grüsse vom Polarfuchs
Es gibt durchaus auch Fragen, auf die ich keine Antwort weiss ;)
Wenn du noch Rückfragen hast, dann stell sie einfach ;)
Danke für's Sternchen ;)
gerne! :-)
Hallo,
ich mußt dir leider sagen, daß du keinen Überblick hast, und infolge dessen nicht beurteilen kannst, wie es weiter geht...
Wenn dein Chef pleite wäre, dann könnte er sich keine neuen Maschinen kaufen, andererseits, sollte er eine Umstellung der Produktion, wenn es eine geben sollte, sehr zügig vorantreiben, sonst bleiben dann ALLE potentielle Kunden weg...
Könnt ihr nicht alle gemeinsam zu euren Chef gehen, um um eine Besprechung der Lage bitten...
Das andere Problem ist, daß der Chef entweder eine Verkleinerung der Fa. angestrebt hat (weniger Kosten und weniger Ärger mit einem Betriebsrat, sollte es einen gegeben haben), um kostengünstiger zu produzieren, und dafür Automaten oder Roboter erworben hat...
Wenn du überhaupt nicht weißt, was er für Maschinen gekauft hat, dann kannst du dir kein Bild der Lage machen, sowieso...
Ich sage : in dem Falle hilft nur eine ehrliche Aussprache.
Gruß, Emmy
Ok, Danke :-) Werde ich mal tun und mit den anderen besprechen.
Falls ihr einen Vertrieb oder Verkauf habt könnt ihr den 'intern' fragen wie es 'draussen' aussieht. Von den Aussagen her sieht es für mich von 'aussen' so aus das ihr keinerlei Verkauf /Vertrieb habt, das keine regelmässigen - wiederkehrenden - Aufträge kommen, dass der Chef evtl. alleine versucht einzelne Aufträge 'an Land zu ziehen'.
Eure Kunden (zum selberfragen- nicht um das hier zu publizieren !) : welche wiederkehrenden Aufträge werden wann plaziert ? Welche Kunden plazieren 80% der Aufträge ? Warum ? Wer kümmert sich um die Zufriedenheit dieser 80% . Wer besucht diese 80% ? Habt ihr eine Liste der zu erwartenden Aufträge ? Das wird bis 36 Monate in die Zukunft aufgezeichnet. Wer hat diese Liste und wer ist hinter diesen Aufträgen her ? Wenn das alles nicht vorhanden ist , muss es erstellt werden und täglich nachverfolgt werden. Täglich. Warum gibt es diese Firma? Nur wegen Kunden die bei Euch kaufen.
Da müsst ihr was ändern.
Nein, wir haben keinen Verkauf wir sind eine Druckerei für Wiederverkäufer das heisst, das Werbefirmen zu uns kommen ( Das sind immer etwa die gleichen ) Die dann die sachen für die Endkunden bei uns bedrucken lassen.
Ja, wir haben eine Liste, Die sieht aber gar nicht gut aus, die Liste ist praktisch leer...
Ihr braucht einen Vertriebs-und Marketing Profi; der kann auch extern auf Provisionsbasis plus Fixum mit Euch arbeiten. Ihr braucht den schnell. Redet mal mit dem Chef.
Fällt mir ein: Mit den neuen Maschinen will er evtl. potentielle Erwerber der Firma beeindrucken.
Wie merkt man das eine Firma kurz vor dem Konkurs steht und wie viel braucht es dafür?
Wenn die Löhne unregelmäßig gezahlt werden
Angestellte entlassen werden
Auftragslage zurückgeht.
Rechnungen nicht bezahlt werden
Wann sollte uns der Chef informieren?
So schnell wie möglich,das machen aber die Wenigsten.
Ich würde mich an Ihrer Stelle rechtzeitig nach einem neuen Job umsehen und nicht abwarten bis man gekündigt wird.
Sprechen Sie doch mal mit Ihrem Chef!
Naja die Löhne werden immer rechtzeitig gezahlt und die Rechnungen auch. Mir ist der Job sehr wichtig, daher will ich nicht gerade jetzt gehen und ausserdem brauchen die mich. Ich bin die einzige dort die Lehrlinge Ausbilden kann.... ohne mich haben die keinen Lehrmeister! :S Da schon 2 von denen die Firma verlassen haben... Dazu kommt noch das ich mitten in einer Weiterbildung stecke und daher auch nicht sofort gehen kann.
Ich werden meinen Chef mal darauf ansprechen wenn er es nicht von selbst tut!
Danke für deine Antwort
denke bei euch brennt es , stellt euren chef zur rede. ihr habt ein anrecht darauf
Hallo Polarfuchs :-)
Du weisst schon auf alle Fragen eine Antwort. Ich bin begeistert!
Liebe Grüsse und ein grosses Dankeschön meinerseits :-)