Wie genau verhält es sich mit der Schweigepflicht innerhalb eines Teams einer Einrichtung (Klinik, ambulante therapeutische Gespräche etc.)?
Es handelt sich bei dem Team um Psychologen, Psychotherapeuten, aber auch Ergotherapeuten und Psychiater. Ich spreche bei meinen Terminen nur mit einer Person der Einrichtung, dennoch habe ich im Nachhinein erfahren, dass auch innerhalb der dort Angestellten in Teambesprechungen usw. über die einzelnen Patienten gesprochen wird.
Darüber habe ich vorher gar nicht nachgedacht, weil ich von der Schweigepflicht ausgegangen bin und das so auch noch nicht kannte.
Wie ist das nun, wenn ich nicht möchte, dass bestimmte Themen untereinander besprochen werden? Kann ich bestimmte Themen davon ausnehmen oder ist es gesetzlich geregelt, dass über alles gesprochen werden darf?
6 Antworten
Innerhalb eines Teams besteht eine eingeschränkte Schweigepflicht. Es ist auch wichtig, dass man sich im Team austauscht - über alle Themen - denn man redet ja nicht über Fälle, um die Neugier zu befriedigen, sondern um sich selbst beraten/supervidieren zu lassen.
Oftmals allerdings werden bei Fallgesprächen auch innerhalb eines Teams die Namen verschwiegen.
Aber nicht immer.
Üblicherweise besteht für die Institution - Beratungsstelle, Klinik, etc... - eine Schweigepflicht nach außen.
Das wäre schonmal gut. Nur ist die behandelnde Person ja nicht meine feste Therapeutin, sondern nimmt auch eher eine beratende Position ein, auch wenn es sich um eine Klinik handelt, so ist diese auf ambulante Behandlung ausgelegt. Deshalb weiß ich nun auch nicht so genau wie das geregelt ist.
Frag einfach nach.
Dass die Schweigepflicht nach außen hin besteht ist mir bewusst, ich war mir nur nicht sicher was diese Teamgespräche betrifft.
Du kannst davon ausgehen, dass mit allen die mit deiner Behandlung in Verbindung stehen auch über dich Bescheid wissen. Das ist aber auch wichtig um eine optimale Versorgung zu gewährleisten. Du ahnst gar nicht wie viele Menschen Einblick in Unterlagen von dir haben. Das geht weit über die von dir genannten hinaus.
Schlimm genug. Aber dachte ich mir schon, das ist für mich ein Grund bestimmte Themen nicht anzusprechen.
Das muss jeder für sich entscheiden. Wirklich nach außen dringt in der Regel nichts. Aber natürlich ist es möglich, dass andere Mitarbeiter auf die Krankenakte zugreifen können. In dem Haus, in dem ich arbeite, wird großen Wert auf Datenschutz gelegt. bei einem früheren Arbeitgeber war das weniger der Fall und ich konnte mir, wenn ich wollte die gesamte Krankengeschichte anschauen.
Sagi, du kennst mich überhaupt nicht. Anhand dieser Frage kannst du das am allerwenigsten beurteilen. Mal davon ganz abgesehen, dass ich nie gesagt habe keine Behandlung zu wollen. Ich bin freiwillig dort.
dann kannst du die Therapie vergessen. Aber du solltest mit deinem Therapeuten über dein Misstrauen und über deine Angst reden.
Ach kommt, das ist nun wirklich Schwachsinn. Ich rede über alles was wichtig ist. Das was ich nicht erzählen möchte betrifft einen Bereich, den man nun einmal nicht mit jedem teilt. Er hat keine Auswirkung auf meine Erkrankungen die alle bekannt sind.
Außerdem handelt es sich nicht um eine Therapie, sondern nur um Gespräche. Wenn ich einen festen Therapieplatz habe (was dieses Team dort gar nicht anbietet), dann kann ich auch frei eben mit dieser einzelnen Person sprechen.
Ist nun echt nicht so, dass ich noch nie über meine Ängste oder Probleme gesprochen hätte, sogar mehr als genug.
Ich rede über alles was wichtig ist.
Schmunzel.
Darum hat man ja einen Therapeuten, damit der auch mal bei "nicht wichtigen" Sachen nachfragt. Jeder Patient, so motiviert er auch sein mag, hat auch seine Widerstände gegen die Therapie. Und diese Widerstände lassen ihn dann gerne über das reden, was er für wichtig hält, aber nicht über das viel interessantere und bedeutsamere Unwichtige.
bei teambesprechungen darf über Patienten gesprochen werden, das mu aber absolut im Team bleiben und darf nicht nach außen dringen
sofern es für die behandlung und den therapieerfolg bei einem patienten notwendig ist, darf innerhalb des teams besprochen werden.
alles darüber hinaus unterliegt der schweigepflicht auch innerhalb des teams.
Innerhalb des teams muss darüber gesprochen werden, um therapie, weiteres vorgehen usw miteinander abstimmen zu können: ausserhalb des teams, oder mit unbeteiligten personen, darf ohne deine ausdrückliche und schriftliche erlaubnis hingegen nichts gesagt werden, vorallem nichts, welches rückschlüsse auf dich geben könnte. Verletzung der schweigepflich kann auf antrag hin bestraft werden. Falls du vom arzt bestimmte themen zur weitergabe im team ausschliessen möchtest, bespreche dies unbedingt mit ihm! Besteht ein dringender verdacht auf eine straftat, so kann die schweigepflicht begrenzt aufgehoben werden.
Ich kenne die Gepflogenheiten einer Beratungsstelle. Weniger die einer Klinik. Aber freie Akteneinsicht für jedermann kenne ich nicht. Die Akte läuft auf dem Namen des Therapeuten und ein "Fremder", auch ein Kollege, auch der Chef, darf nicht ohneweiteres in die Akte schauen.
Praktikanten haben schon gar keinen Einblick in die Akten. Zudem stehen in den Akten selten interessante Dinge. Nur: die persönlichen Daten des Patienten, Gutachten, Schriftverkehr. Fertig. Akten sind nicht dazu da, um persönliche Neugier zu befriedigen.
Die konkreten Gespräche protokolliert jeder Therapeut in seiner ganz persönlichen "Handakte", in die niemand Einblick hat. Niemand.