Wer erklärt mir altmodische Begriffe: Barrass - stempeln - kleben?
In meinem Umfeld werden manchmal Wörter gebraucht, die ich mir nicht erklären kann (Wortherkunft). Die Beispiele:
1 Nachfrage einer älteren Verwandten zu meinem 19jährigen Sohn "Muß der eigentlich noch zum Barrass?" - auf Nachfrage fand ich heraus, das sie damit "Wehrdienst leisten bei der Bundeswehr" meinte.
Woher kommt der Ausdruck Barrass und warum wird er anstelle Wehrdienst gebraucht?
2 eine weitere ältere Verwandte im Bezug auf eine Person, die als arbeitssuchend gemeldet ist und ALG 1 bezieht: "Der muß stempeln"
Woher kommt der Ausdruck in Bezug auf Arbeitslosigkeit? Ich kann mit "stempeln" keinen Bezug herstellen.
3 Kommentar einer betagten Nachbarin zu einer Anwohnerin "die hat nicht viel geklebt" - auf Nachfrage fand ich heraus, daß damit gemeint war, daß die betreffende Dame nicht viel Beiträge in die Rentenversicherung eingezahlt hat und wahrscheinlich deswegen Grundsicherung bezieht.
Kann mir jemand helfen, woher diese wundersamen Ausdrücke kommen und wie sie zustande kommen UND warum sie noch im Sprachgebrauch mancher Personen sind, obwohl andere überhaupt nicht verstehen was gemeint ist? Mit Dialekt hat das ja nichts zu tun. Warum können die Dinge nicht so genannt werden, wie sie sind?
Wehrdienst - Bezieher von Arbeitslosengeld - zu wenig Beiträge in Rentenversicherung einbezahlt?
Danke an alle
4 Antworten
Hei, DeathMagicDoom, zu Barras schreibt das Fremdwörterlexikon der Duden-Redaktion: Herkunft unbekannt, Soldatensprache.
Früher mußte, wer arbeitslos war, jeden Monat zum Arbeitsamt gehen und stempeln, dass er sein Arbeitslosengeld erhalten hatte - das ist soo lange noch nicht her; wer arbeitslos war, musste also stempeln gehen.
Mit dem "Kleben" hat das einen ähnlichen konkreten Hintergrund. Fürs Einzahlen in die Rentenversicherung gab´s eine Quittungsmarke, die man in sein Arbeitsbuch kleben musste (wie ein Rabattmarkenbuch beim Edeka). Die Marken galten als Nachweis für eingezahlte Beiträge zur Rentenversicherung, wichtig für Leute, die nicht in einem festen Arbeitsverhältnis standen. Die Höhe der Summe war variabel. Wer nicht genug geklebt hatte in seinem Arbeitsleben, hatte als Rentner das Nachsehen. (auch aus der Zeit vor der Erfindung der der EDV.
Und so. Grüße!
Sternchens Dank!
Soweit ich weiß, hat man früher für jeden Monat Berufstätigkeit einen Stempel in ein Heft bekommen. Wenn man dann arbeitslos war, errechnete sich aus der Anzahl der Stempel die Höhe des Arbeitslosengeldes.
Mit dem "Kleben" war es so ähnlich. Da gab es für jeden Monat (oder jedes Jahr?) Beschäftigung Marken, die man in ein Rentenversicherungs-Heft klebte. Daraus berechneten sich später die Renzenzahlungen.
Aha. Und das ist von 1920.
Haben die Leute einen Knall? Wir leben in 2015 - warum hält sich der Mist in den Köpfen?? Fahren die noch mit Pferdekutschen zum Barbier, wenn sie einen hohlen Zahn haben?
ich erschrecke, daß der Begriff aus dem 19. Jahrhundert ist - warum wird er vehement noch verwendet??