Wer bezahlt mir das Wohnheim?
Ich fange demnächst eine Ausbildung in meinem Wohnort an und bekomme da knapp 260€ Lehrlingslohn. Leider befindet sich die Berufschule weiter weg, sodass ich gezwungen bin, mir dort eine Unterkunft (Wohnheim) für meinen regelmäßig statfindenden einwöchigen Berufsschulunterricht zu nehmen. Ich habe nun BAB beantragt, da ich von meinem Lehrlingslohn allein nicht leben könnte (habe ja eine eigene Wohnung in meinem Ausbildungsort). Blöderweise wurdemir nun mitgeteilt, dass meine Wohnheimansprüche während meiner Berufsschulwochen für meine BAB-Berechnung nicht berücksichtigt werden, da Blockunterricht nicht extra berechnet wird. Nur eventuelle Fahrtkosten könnte ich mir erstatten lassen, was aber Schwachsinn wär. Ansonsten meinte mein BAB-Berater nur frech, ich solle mir dann eben einen Ausbildungsbetrieb suchen, wo die Berufsschule im gleichen Ort ist...
Soll ich jetzt meine Ausbildung abbrechen, nur weil ich mir das Wohnheim nicht leisten kann? Das kann es doch nicht sein. Gibt es nicht irgendeine Möglichkeit, Zuschüsse für das Wohnheim zu bekommen?
2 Antworten
Nein, natürlich sollst du die Ausbildung nicht abbrechen ! Du hast ein Recht auf monatlich etwa 640 € Unterhalt (Dies ist bei Studenten so, allerdings incl. Studiengebühr).. Davon wird Dein Verdienst abgezogen. Den Unterhalt müssen dir Deine Eltern zahlen. Wenn sie zu wenig verdienen, springt das BAFÖG-Amt ein. Es kann wohl sein, dass Dein Anspruch etwas niedriger ist, weil Du ja keine Studiengebühr aufbringen musst. Wenn Dein Sachbearbeiter sich so blöd anstellt, verlange es, mit einem anderen zu sprechen. Denn seine Argumentation ist völlig hirnrissig. Notfalls lass dich mittels Beratungsgutschein vom Amtsgericht anwaltlich beraten. Da Du Geringverdiener bist, bekommst Du den Schein und die anwaltliche Hilfe kostet Dich nichts.
Dann kommt aber der Staat für Deine Ausbildung auf, ob es nur Bafög oder BAB heißt. Und mir ist völlig neu, dass es BAFÖG nur für Studenten gibt. Meinem Kenntnisstand nach gibt es das auch für Schüler und Azubis.
Bafög kann man bei einer schulischen Ausbildung beantragen, bei einer betrieblichen (dualen) Ausbildung nicht, da man da zumindest etwas Geld verdient. Bei einer schulischen Ausbildung dagegen muss man meist selbst zahlen (und verdient nix) und man kann deshalb Bafög kriegen. Wie dem auch sei, ich fahr morgen zur zuständigen Gewerkschaft (da will ich soweiso beitreten) und lass mich beraten.
Mensch, das hab ich nicht gewusst und das ist wirklich ungerecht. Das Arbeitsamt zahlt doch Zusatzausbildungen. Wieso ist es dann nicht möglich, bei ener normalen Ausbildung wie Deiner unterstützt zu werden ? Es muss doch da etwas geben !
Nun ja, ich bin ja Azubi und kein Student. Bafög gilt für mich also definitiv nicht, sondern nur BAB. Und laut dem BAB-Antrag (und dem Hinweis des Beraters) wird der Berufsschuluntericht in Blockform (mit Unterkunft, Fahrtkosten usw) beim BAB nicht berücksichtigt. Ich würde also nicht mal Fahrtkosten erstattet bekommen, wenn ich zur Berufsschule pendeln würde, da ich eben in Blockform geschult werde... das ist doch ungerecht, denn ich als armer Azubi kann doch nix dafür, dass meine Berufsschule nicht in meinem Wohn-und Ausbildungsort ist.
Aber trotzdem danke für deine Antwort. Zur Not muss ich mich eben rechtlich beraten lassen.
Deine Frage ist ja nun schon eine ganze Ecke her.
Aber ich dachte ich frage dich mal, wie es bei dir so gelaufen ist? Hast du irgendwelche Hilfen bekommen?
Ich bin jetzt im 3. Lehrjahr, und bis jetzt konnte ich das Wohnheim immer selbst zahlen.
Allerdings erhöht das Wohnheim ab nächstem Unterrichtsblock die Kosten. Um genau zu sein um das doppelte und legt nochmal 200€ Kaution oben drauf.
Jetzt kann ich mir das ganze unter keinen Umständen mehr leisten, es sei denn ich würde den kompletten monat nichts essen natürlich ;D
Mein BAB-Berater erzählt mir natürlich genau das gleiche wie dir. Das das ja alles nicht sein Problem sei und das ich eben den Betrieb wechseln soll wenn ich mir den Standort nicht leisten kann.
Habe die Ausbildung aus o.g. finanziellen Gründen nicht angetreten. Einen anderen Ausblidungsbetrieb in dem Beruf hätte ich hier zwar gefunden, doch es hätte mir nix gebracht, da es genau dieselbe Situation geblieben wär: wenig eigenes Lehrlingsgeld, Berufsschule ebenfalls weit weg und keine großartigen Zuschüsse in Form von BAB o.ä. Ich hätte als Azubi etwa knapp 300€ Lehrlingslohn bekommen, mit geringer Finanzspritze vom Staat vielleicht 600. Und davon hätte ich meine hiesige Wohnung, das Wohnheim, Lebensmittel, Fahrkarten für Bus & Bahn sowie sonstige Kosten bezahlen sollen. Ein Unding! Das Arbeitsamt hätte mir allerhöchstens noch einen zinslosen Kredit als "Starthilfe" geben können. Toll, dann mache ich als Azubi schon Schulden oder was?! Habe die Lehrstelle dann halt sausen lassen (sprich abgesagt), das Jobcenter hat mir nichtmal eine Sanktion reingedrückt, da meine Argumentation schlüssig war. Wie ich später hörte, haben ALLE Azubis, die in dem Betrieb anfangen wollten/sollten die Lehre nach kurzer Zeit abgebrochen oder erst gar nicht angefangen. Und das will was heißen... Es kann doch nicht sein, dass einerseits die jungen Leute eine Ausbildung machen sollen, aber andererseits kaum richtig unterstützt werden.
Meine Eltern können mir keinen Unterhalt zahlen. Meine Mutter ist selber Geringverdiener (stockt mit Sozialleistung auf) und mein Vater ist nach der Trennung von meiner Mutter nach Süddeutschland gezogen, ich hab kaum noch Kontakt zu ihm.