Wegen Fehler von Anwalt verloren?
Guten Abend,
Ich weiß nicht wie weit ich auf den Fall selbst eingehen soll, hauptsächlich geht es darum das mein Anwalt es versäumt hat Beweise an das Gericht bzw die Gegenseite weiter zu leiten.
Rechtlich bin ich im Recht, daher meinte mein Anwalt es wäre nicht nötig diese Beweise vorzulegen, was sich meiner Logik entzieht da die Gegenseite gute Argumente hat und ich jedes einzelne Argument widerlegen kann.
Recht haben und Recht bekommen sind eben zwei verschiedene Paar Schuhe.
Ich habe die Verhandlung verloren, was teilweise aber auch daran lag dass das Gericht die Sachlage nicht begriffen hat. Wäre eventuell anders gewesen wenn wir Beweise eingereicht hätten. Wir haben Berufung eingelegt und die Gegenseite hat den Antrag zur Ablehnung gestellt, darauf begründet das nie Beweise eingereicht wurde und meine Klage deswegen unbegründet wäre.
Daraufhin habe ich meinen Anwalt damit konfrontiert warum er nie Beweise weiter gegeben hat. Dieser Frage ist er mehrmals gekonnt ausgewichen, Kontakt haben wir nur per Email, am Telefon lässt er sich verleugnen und Termine vergibt er keine da dies auf Grund der "Sachlage" nicht notwendig ist.
Er bat mich, falls ich neue Beweise habe, ihm diese zukommen zu lassen. Das hat mich so aufgeregt das ich ihm alles was ich ihm seit Mitte 2019 zukommen lassen habe, in einem 42 Seiten PDF Dokument auf einmal zugeschickt habe.
Daraufhin meinte er dass "genau hier das Problem liegt". Ich würde ihm immer nur Zusammenhangslose Unterlagen und Screenshots zukommen lassen, manche wären in schlechter Qualität und es wäre nicht seine Aufgabe als Anwalt dies zu ordnen und zu sortieren.
Die 42 Seiten habe ich ihm aber seit 2019 in einzelnen Emails, jeweils mit Erklärung zum jeweiligen Dokument oder Screenshot zukommen lassen. Auch weiß ich als Mandant nicht wie mein Anwalt seine Unterlagen gerne hätte, dies hätte er mir 2019 sagen können, denn abgesprochen war das ich ihm alles einfach per Email zukommen lassen soll. Ich habe teilweise auch Unterlagen nur zb als Foto einer Kopie per Email erhalten und keine Möglichkeit an der Qualität etwas zu ändern. Ich habe also alles sortiert, wichtige Stellen markiert, beschriftet und ihm erneut zugesendet. Als Test habe ich alles ausgedruckt und es ist trotz der nicht perfekten Qualität alles gut lesbar.
Das ganze ist nun 6 Wochen her, vor 2 Wochen habe ich ihn gefragt wie es nun weiter geht und ob er die Beweise weiter gegeben hat, als Antwort kam ein Einzeiler "Die Sache ist in Bearbeitung".
Ich fühle mich ehrlich gesagt langsam verar***t. Er wird bezahlt, egal wie. Ich weiß nicht wie ich weiter vorgehen kann und ob ich den Anwalt wechseln soll, ob ich selbst der Gegenseite die Beweise zukommen lassen soll oder oder oder.
Ich hoffe jemand von euch hat einen Rat.
Wenn ihr es bis hier geschafft habt vielen Dank für die Mühe.
7 Antworten
In so einem Falle würde ich dem Anwalt das Mandat entziehen, was schriftlich erfolgen muss. Würde das auch in dem Schreiben begründen, warum man ihm das Mandat entzieht.
Mir einen neuen Anwalt suchen, wenn erforderlich, einen Fachanwalt für die spezielle Sache.
Mit dem neuen Anwalt alles genau besprechen und fragen, wie die Chance des Obsiegens aus seiner Sicht sind, nachdem er die Beweisunterlagen gesichtet hat.
Den derzeitigen Anwalt würde ich nicht bezahlen und es auf eine Klage ankommen lassen. Inwieweit der Anwalt seinen Aufgaben nicht nachgekommen ist, können wir nicht beurteilen.
Wenn der Anwalt die Unterlagen im Einzelnen bekommen hat, dann liegen ihm diese vor und er hätte diese als Beweise bei Gericht vorlegen müssen, so die Unterlagen beweiskräftig sind.
Er muss also keine Unterlagen lange sortieren wenn er diese einzeln erhält. Das ist eine faule Ausrede.
Es gibt auch die Möglichkeit sich bei der Anwaltskammer über diesen Anwalt zu beschweren. Prozess verloren weil Anwalt keine Beweismittel bei Gericht vorgelegt hat, obwohl beim Anwalt vorhanden, könnte eine Begründung sein.
Da das aber alles mit Kosten verbunden ist, solltest du dich 100%ig sicher sein.
Es gibt Anwälte die nehmen alles an, sehen im Vordergrund nur ihr Honorar, sind aber für den Mandant nicht wirklich eine Hilfe.
Kannst du denn noch in Berufung gehen? Wenn ja, geh zu einem anderen Anwalt für die zweite Instanz und gehe mit diesem gleichzeitig gegen deinen ersten Anwalt vor.
Pass mit den Fristen für die Berufung auf.
Klär mit deinem neuen Anwalt was der Spass (in etwa) kosten wird.
Okay. Dann scheint ja mal in puncto der Fristen alles in Ordnung zu sein... nehm ich ab. Ich bin kein Experte im deutschen Recht
42 Seiten Beweise ist wohl etwas überaus viel, hättest Du das nicht in wenigen Seiten zusammen fassen können? Warst Du Kläger oder Verklagter? Wieso läuft das Verfahren seit Mitte 2019, waren es so viele Termine. Ob Klageschrift oder Gegenklage; wieso wurde da nicht alles gut begründet mit den dazugehörigen Beweisunterlagen, die direkt mit eingereicht wurden. Das verstehe ich alles nicht. Nach so langer Zeit hat doch der Rechtsanwalt für Dich gearbeitet, wieso jetzt einen neuen, wurde denn schon Berufung gegen das Urteil eingelegt, das kannst Du mit Deinem Aktenzeichen beim Gericht erfahren, dafür ist doch meist nur bis 2 Wochen Frist.
Achso und wegen Corona gab es einige Verschiebungen und die Mühlen mahlen wohl noch langsamer als sonst.
Ich bin Klägerin, die Seiten sind Dokumente, Screenshot, Briefe, verxchiende Unterlagen die ich ihm seit 2019 einzeln immer mit Erklärung in der Email zukommen lassen habe, nur eben jetzt alles auf einmal weil ich so sauer war.
Ja, Berufung wurde eingereicht und die Gegenseite hat den Antrag auf Ablehnung gestellt, eben mit der Begründung das nie Beweise angegeben wurden.
Wenn du durch das Versäumnis deines Anwalts den Prozess verloren hast, kannst du ihn haftbar machen. Dafür hat er ja die "Vermögensschadenshaftpflichtversicherung"
Wenn du dir ganz sicher bist, dass du mit deinen Beweisen einen erneuten Prozeß gewinnst, dann nimm dir einen neuen Anwalt und weigere dich, den anderen Anwalt zu bezahlen. Dieser müßte dann sein Honorar einklagen, was bei erwiesener Unfähigkeit dann an Peinlichkeit nicht zu überbieten sein dürfte.
Hierfür solltest du dir aber zu 101 Prozent sicher sein, dass du ein positives Urteil bekommst, denn sonst bleibst du auf deinen Kosten sitzen!
Ich war mir beim ersten Mal schon sicher dass das Gericht zu meinen gunsten entscheidet da ich im Recht bin.
Wir haben den Berufungsantrag gestellt und die Gegenseite den Antrag auf Ablehnung. Ich weiß nicht was jetzt passiert und wie lange ich warten muss.