Was tun wenn der Dienstplan ständig kurzfristig geändert wird?
Hallo miteinander,
mein Freund – und somit auch ich – haben ein ziemlich ärgerliches Problem. Er arbeitet im Einzelhandel, inzwischen im 3. Betrieb. Jedes Mal war das Gleiche: Der Chef bzw. die Chefin schreibt einen Dienstplan aus, man richtet sich danach und plant seine Freizeit dementsprechend ein und 1 Tag vorher ist ohne Begründung wieder alles anders. Ob es nun das Konzert war, wo wir schon Tickets hatten und er plötzlich doch nicht frei bekam, oder einfache Pläne zur Freizeitgestaltung, die dann ständig über den Haufen geworfen werden, weil sich der Dienstplan fast täglich ändert – man kann einfach NICHTS planen, weil 1 Tag zuvor wieder alles anders ist.
Im ersten Betrieb hat er sich das ziemlich lange gefallen lassen, bis es ihm irgendwann zu blöd wurde und die Arbeiterkammer kontaktierte. Daraufhin hat er die Chefin freundlich darauf hingewiesen, dass das so nicht in Ordnung ist – kurz darauf wurde er gekündigt.
Im 2. Betrieb war es fast genauso. Man springt eh oft ein aber immer hat man halt keine Zeit/Lust bzw. ist es einfach ärgerlich wenn man nichts planen kann und immer auf Abruf sein sollte. Hatten uns für vorigen August 1 Woche Urlaub geplant, und da eine Kollegin in dieser Woche krank wurde, wollte der Chef, dass er stattdessen einspringt. Er hat abgelehnt und gesagt, dass wir morgen in den Urlaub fahren und ich auch schon Urlaub genommen hab und bereits alles bezahlt und gebucht ist. Als wir vom Urlaub zurückkamen, wurde er gekündigt mit der Begründung, dass der Betrieb aufgrund schlechter finanzieller Lage Mitarbeiter abbauen müsse.
Nun im 3. Betrieb wo er seit 5 Monaten arbeitet schon wieder derselbe Mist. Er ist Vollzeit beschäftigt und wird ständig nur für ca. 30 Stunden eingeteilt, sodass er jede Woche Minusstunden macht. Auf Nachfrage, warum er nicht für die vollen 38h eingeteilt wird, kam die Antwort, dass er das Minus aufbauen soll, um dann im Sommer in der Urlaubszeit Vertretung für die Kollegen machen zu können. Oder es steht im Dienstplan, dass er Samstag frei hat, wir machen uns Wochenendpläne und am Freitag Abend teilt ihm die Chefin per WhatsApp mit, dass er morgen von 14-15 Uhr zu einer verpflichteten Dienstbesprechung kommen muss. Oder es wird der Dienstplan ohne seines Wissens geändert, er geht davon aus, dass er um 8 Uhr wie geplant anfangen muss und dann heißt es „Was machst du denn schon hier? Ich hab dich gestern anders eingeteilt, du solltest erst um 11 da sein“.
Nun haben wir Angst, dass er wieder gekündigt wird, wenn er sich wehrt. Wir sehen aber absolut nicht ein, dass das so weitergeht. Seinen Kollegen geht es genauso, die sind auch ziemlich genervt deswegen aber keiner von denen will was sagen und lässt sich alles gefallen, weil jeder Angst um seinen Job hat.
Hat jemand eine Idee was man machen kann? Den Job immer wieder zu wechseln ist bei uns äußerst schwierig, da wir in einer sehr ländlichen Gegend wohnen, wo es nicht viele Jobs gibt.
Danke für eure Antworten
6 Antworten
Du schreibst leider nichts darüber , ob ihr mobil genug seid , sich doch ein paar Dörfer weiter umzusehen , bzw.die nächst größere Kleinstadt in Erwägung zu ziehen .
Eine gewisse Kilometerzahl zusätzlich wäre ein geregeltes Privatleben wert , finde ich
Hallo und danke für deine Antwort.
Ja auf jeden Fall, er hat sich jedes Mal bei der Arbeitssuche im Umkreis von bis zu 1 Stunde Fahrt pro Strecke beworben, da es bei uns im Ort eben nur sehr wenige Arbeitsstellen gibt. In 90% der Fälle entschieden sich dann die Firmen für einen Mitarbeiter, der in der Nähe wohnt, da sie bezüglich Pünktlichkeit meist schlechte Erfahrungen gemacht haben mit Mitarbeitern von weiter weg (ja, da kann er nix dafür aber leider denken viele so). Die restlichen Betriebe waren eine andere Branche und wollten trotz seiner Bereitschaft zur Umschulung lieber jemand, der aus der Branche kommt und bereits genug Erfahrung hat.
Aber ja – die Bereitschaft wäre natürlich da.
Wie sehen es denn die anderen Angestellten? Machen die das alle einfach so mit?
Es geht ja nicht nur um Freizeitaktivitäten, die man plant. Es können ja auch Arzttermine sein, die man nicht einfach verschieben kann.
Wenn der Dienstplan bekanntgegeben wird, dann ist dieser auch einzuhalten. Wird mal jemand krank, dann kann der Chef natürlich nachfragen, ob man arbeiten kann, aber es kann kein Muss dazu geben.
Ja die anderen Angestellten lassen sich das einfach so gefallen, weil sie Angst haben, ihren Job sonst zu verlieren. Bisher ist jeder, der aus diesem Grund gekontert hat entweder gekündigt worden oder von selbst gegangen, da es Null entgegenkommen seitens der Chefetage gab.
Am Arbeitsamt wird man dann auch noch blöd angemacht warum man denn schon wieder hier ist bzw. auf Wünsche zur Umorientierung/Umschulung wird nicht eingegangen. Es sind bei uns immer wieder die selben Betriebe, die dauernd neue Kräfte suchen. Wenn man dann sagt, man möchte dort nicht mehr arbeiten, wird einem auch noch unterstellt man wäre zu faul zum Arbeiten aber das ist definitiv nicht so – wir finden es einfach unfair wie man in den jeweiligen Betrieben behandelt wird.
Naja. Ihr könnt euch alle zusammen dagegen stellen. Ansonsten glaube ich nicht, dass man da viel machen kann. Rechtens ist es, meines Wissens nach nicht. Nicht so kurzfristig und auch nicht ohne Begründung.
Es stellt sich ja leider niemand mit ihm zusammen dagegen weil wie oben erwähnt die Kollegen sich nicht trauen, da sie Angst um ihren Job haben. Rechtens ist es wirklich nicht, das hat uns die Arbeiterkammer bereits gesagt aber die Schritte, die die einleiten würden, würden zu noch schlechterem Verhältnis zwischen Chef und Arbeiter führen bzw. wäre ein Jobverlust für ihn momentan drastisch. Er zahlt einen Kredit auf sein Haus zurück, durch die vorhergegangenen Jobwechsel mit zwischenzeitlicher monatelangen Arbeitssuche (wo es schon schwierig war weil es eben in der Umgebung nicht viel gibt) hat er während der Arbeitslosigkeit alle Ersparnisse aufgebraucht und jetzt verdient er auch trotz Vollzeitjob gerade Mal genug um durchzukommen.
Im Einzelhandel werden immer Fachkräfte gesucht!
Da hast du schon Recht, aber die Anzahl an Geschäften ist hier sehr gering und er hat sich ja auch im Umkreis von bis zu 1 Stunde Fahrt beworben + andere Branchen, wo er aber leider überall abblitzte weil sie trotz Bereitschaft seinerseits zur Umschulung lieber Arbeitskräfte nehmen, die schon Erfahrung haben und nicht erst eingeschult werden müssen.
Wir haben hier 3 verschiedene Supermarkt- bzw. Discounterketten, in 2 davon hat er bereits gearbeitet, momentan ist er im 3. Alles andere an Läden im Umkreis sind nicht Lebensmittelhandel und wollen eben nur Leute, die aus der Branche kommen oder suchen keine Mitarbeiter.
Wir haben uns auch schon informiert, ob eine geförderte Umschulung möglich wäre (eine Lehre wäre finanziell unmöglich), aber bevor die einem was ermöglichen, muss man sich halt überall bewerben und wenn man trotzdem eine Arbeit findet, so wie in seinem Fall sehen die keinen Grund sich umzuschulen lassen, da eben im Einzelhandel eh laufend Kräfte gesucht werden. So quasi – warum solltest du dich umschulen dürfen, du hast doch eh einen Job im Handel.
Naja, das hat seinen Grund. Und in manchen Regionen suchen sie halt nicht, weil das Dorf nur einen Markt hat.
Wenn die meisten Kollegen der gleichen Meinung sind, geht zusammmen zum Chef und sagt, dass ihr darauf keinen Bock mehr auf die kurzfristigen Änderungen habt.
Die Filialleitung wird sicherlich keine Lust haben mehrere Stellen spontan neu besetzen zu müssen. Unter anderem, weil im Einzelhandel sowieso Mitarbeitermangel herrscht.
Danke für deine Antwort. Das Blöde ist, dass die anderen Kollegen nicht zum Chef gehen wollen, die lassen sich das einfach gefallen und fürchten, dass sie ansonsten keine Arbeit mehr finden wenn sie gekündigt werden, da sie alle schon ü40 sind. Zwingen kann man die anderen ja kaum und alleine richtet man halt nix aus. Hab gehört dass in dem Laden aus den selben Gründen 3 Leute am selben Tag fristlos gekündigt haben, das war dem Chef auch egal, der hat sich dann stattdessen billige Hilfsarbeiter eingestellt. Das Traurige ist, dass es in den 2 anderen Betrieben zuvor genauso war und ich befürchte, dass es wieder so sein wird, wenn er sich wo anders was sucht.