Was genau passiert bei einem Amoklauf?
Undzwar schreibe ich eine Geschichte, in der ein Amoklauf an einer Schule stattfindet, brauche aber einige Informationen, da ich mich auf dem Gebiet mangelhaft auskenne.
- Wenn der Amoklauf während des Unterrichts ist, und der Täter verlässt das Zimmer, wie wird es gehandhabt? Muss ein Schüler das Risiko eingehen und ins Sekretariat laufen oder rufen sie gleich die Polizei? Und in diesem Fall, wie wird das mit dem Amokalarm geregelt?
- Was genau macht die Polizei; werden Ausgänge bewacht/ verschlossen? Was passiert mit den Schülern (die Türen der Klassenzimmer müssen ja bei einem Amokalarm verschlossen werden)? Was passiert mit den Schülern, die das ganze miterlebt haben?
- Was passiert mit Leichen (Vorallem, wenn sich Schüler im selben Raum befinden)?
- Wie viele Polizisten werden überhaupt benötigt? Wie sind sie ausgerüstet?
Vielen Dank für die Antworten.
2 Antworten
Der entsprechende Vorgang wird als Amoklauf, der Täter als Amokläufer bezeichnet – oder auch als Amokschütze, wenn er eine Schusswaffe verwendet. Falls der Täter ein Fahrzeug einsetzt, spricht man von einem Amokfahrer.
de.m.wikipedia.org/wiki/Amok
Gegen 9.30 Uhr betritt der 17-jährige Tim K. laut Augenzeugen in schwarzer Kampfkleidung die Albertville-Realschule in Winnenden. 580 Schüler sind dort angemeldet, es gibt 20 Klassen, 32 Lehrer - in dem Schulzentrum werden aber noch mehr Kinder und Jugendliche unterrichtet.
m.spiegel.de/panorama/justiz/a-612732.html
Am besten liest du dir solche Fälle mal durch :)
Ohne jetzt Experte auf dem Gebiet zu sein...
Mit Sicherheit wird kein Schüler ins Sekretariat laufen müssen. Da werden Lehrer und Schüler per Handy die Polizei alarmieren. Da muss nichts übers Sekratariat laufen.
In den USA habe ich mal einen Amokalarm an einer Schule miterlebt. Es gab eine Durchsage "Teachers and Students, we have to go to Code red immediately." Wir hatten das ein paar Wochen vorher geübt, somit wusste jeder was zu tun ist. Klassenzimmer verbarrikadieren, Türen abschließen, unter den Physik-Labortischen verstecken und abwarten. Irgendwann hört man Helikopter über der Schule kreisen und nach ca. 1 Stunde kam dann ein SWAT-Team rein und hat uns alle durchsucht.
Spätestens seit Winnenden, werden wohl einige/die meisten/alle Schulen Handlungsanweisungen erlassen haben, wie in so einem Fall vorzugehen ist. Das können sicherlich andere besser beschreiben.
Die Polizei hat (zumindest in einigen Bundesländern, Info ist ein paar Jahre alt) die Anweisung, sofort reinzugehen. Natürlich gibt es Spezialeinheiten (SEK, GSG9...), aber diese sind normalerweise nicht sofort zur Stelle. Zuerst vor Ort sind aller Wahrscheinlichkeit nach die normalen Streifenbeamten. Diese haben eine Dienstpistole. Als Standardausstattung der Streifenwagen gehört meines Wissens auch eine Maschinenpistole dazu.
Und bei einem Amoklauf geht es ja typischerweise dem Täter darum, möglichst viele Menschen zu erschießen. Und je mehr Zeit er hat, dies ungestört zu tun, desto mehr Menschen wird er töten können. Daher wird in einer solchen Lage kaum groß abgewartet. Da heißt es rein und den Täter unschädlich machen.
Wie viele Polizisten werden benötigt? Also in einer solchen Lage wird wohl erstmal alles aufgefahren, was es gibt. In München 2016 lässt sich folgendes in Wikipedia lesen:
"Nach dem Anschlag sicherte die Thüringer Polizei die Landesgrenze zu Bayern sowie die tschechische Polizei die Grenze zu Deutschland, bei der es im Gegensatz zur Grenze zwischen Bayern und Österreich zuvor keine intensiven Kontrollen gab. Ferner sandten die hessische und die baden-württembergische Polizei Spezialeinheiten, die Bundespolizei Unterstützungskräfte der GSG9 nach München. Thüringen versetzte sein SEK in Alarmbereitschaft, welches von Erfurt aus die Sicherung der Region Nordbayern übernahm. Das Österreichische Spezial-Einsatzkommando Cobra war mit fünf Hubschraubern und 42 Beamten aus Tirol, Vorarlberg, Salzburg und Oberösterreich an dem Einsatz in der bayrischen Landeshauptstadt beteiligt; ebenso die Polizeihubschrauberstaffel Bayern. Insgesamt waren in München nach Polizeiangaben rund 2300 Einsatzkräfte im Einsatz. Auf Bitten der Polizei und nach Absprache mit der Ministerin entschied die Bundeswehrführung, etwa hundert Feldjäger in München und Ulm sowie eine Sanitätseinheit in Alarmbereitschaft zu versetzen."
Hier lag zwar zunächst ein Terrorverdacht vor, mit mehreren Tätern, aber letztendlich wäre so etwas auch nicht undenkbar bei ein Amoklage in einer Schule.