Warum wollen fast keine Vermieter Hartz4 - Empfänger?

12 Antworten

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Es kann viele Gründe geben, warum ein Bewerber nicht zu einer Wohnung passt, bzw. andere besser passen.

Bonität ist sicher das wichtigste Kriterium. Bonität ist gegeben, wenn ein regelmäßiges, ausreichendes Einkommen besteht, wenn keine problematischen Schulden vorliegen (Schufa!) und wenn man als Vermieter einigermaßen davon aus gehen kann, dass im Falle eines Schadens, dieser auch erstattet werden kann.

Gibt es nun mehrere Bewerber um eine Wohnung, hat automatisch der oder die die besseren Karten, der/die über ein regelmäßiges Arbeitseinkommen verfügt, das nach der Mietzahlung auch noch Spielraum für die sonstigen Lebenshaltungskosten läßt und die Möglichkeit, Rücklagen zu bilden.

Jeder, der Wohnungen vermietet und schon mal einschlägige Erfahrungen gemacht hat, wird besonders auf diese Kriterien achten. Da kann ein Hartz IV-Empfänger noch so nett und symphatisch sein, an dieser Stelle muss ein privater Vermieter soziale und mildtätige Gedanken beiseite lassen, will er sich nicht in große Gefahr begeben.

Vermietete Wohnungen kosten auch dem Vermieter laufend Geld. So kostet z. B. das Hausgeld für eine vermietete Eigentumswohnung je nach Größe und Objekt zwischen 100 und 250 € je Monat. Manche auch deutlich mehr. Dazu kommt noch die Grundsteuer und wenn sie finanziert ist, auch noch Zins und Tilgung. Da kommen schnell mal 500 € oder mehr zusammen, die monatlich gezahlt werden müssen, auch wenn es mal keine Einnahmen gibt.

Da ein schlechter Zahler (nicht unbedingt nur Hartz IV) nur schwer und erst nach langen Verfahren aus der Wohnung zu bekommen ist, können mehrere Monate Mietausfall für einen privaten Vermieter sehr gefährlich werden.

Das stimmt so nicht. Viel V. vermieten gerade gerne an Empfänger von Transferleistungen weil die Miete regelmäßig gezahlt wird.

Du irrst hier, dass automatisch oder nach Willen des Vermieters die Miete direkt an ihn zu überweisen sei.  Das Gegenteil ist der Fall, er hat keinen Rechtsanspruch auf solche Zahlungsweise. Auch das Jobcenter darf das nicht allein entscheiden. Vielmehr liegt das allein in der Verfügung des Empfängers von Transferleistungen.

Torrnado 
Beitragsersteller
 10.01.2016, 17:23

ich kann Dir dennoch glaubhaft versichern, daß Hartz4-Empfänger so gut wie überall unerwünscht sind ( z.B. bei Wohnungsbesichtigungen ) da hat man Null komma Null Chance. rein statistisch betrachtet gibts unter 100 Vermietern vielleicht nur 2 oder maximal 3 die an einen Arbeitslosen vermieten würden.

albatros  10.01.2016, 17:40
@Torrnado

Na ja, das mag in deinem Wohnort durchaus so der Fall sein. Zumal evtl. Wohnungsmangel herrscht undie Nachfrage groß.

Hier bei mir (zwei Großvermieter) sieht es anders aus, selbst bei privaten Vermietern.

Wenn jemand H4 ist, dann hat er über einen langen Zeitraum erfolglos einen Job gesucht richtig?

Wenn einer also langzeitarbeitslos ist, hat das ja einen Grund.
Entweder eine Krankheit, (das lässt sich ja nachweisen) oder etwas anderes. Und genau das ist das Problem.
Warum findet ein Mensch über einen langen Zeitraum keinen Job? Überzogenen Ansprüche, mangelnde Qualifikationen, keine sozialen Kompetenzen es gibt viele Möglichkeiten.

Aber amtlich ist, das mit einer solchen Person offenbar "etwas nicht stimmt" und kein Mieter setzt sich so jemanden in Haus.

Wenn ich als Vermieter einen Mietvertrag unterschreibe, ist das ähnlich wie ein Ehevertrag. Und wenn ich die Auswahl habe zwischen "normal" und "H4" ist es klar für wen ich mich entscheide.

Weil es unter den Hartz4 Empfängern wenige Assis gibt die den Ruf aller versauen. Das die Miete direkt an den Vermieter gezahlt wird ist eher die Ausnahme, wenn es schon mal Probleme mit der Mietzahlung des Empfängers an den Vermieter gegeben hat. Weil die Gemeinden nicht die zuverlässigsten (Mieten-)Zahler sind.

Selbst wenn vereinbart wird, dass die Miete direkt vom JobCenter gezahlt wird, kann der Leistungsempfänger dies jederzeit ändern.