Warum müssen in den usa die geschworenen ein Todesurteil oder einen Freispruch einstimmig fällen?
3 Antworten
Es stimmt nicht, dass die Jury-Entscheidung einstimmig sein muss. Früher hat die einfache Mehrheit gereicht. Das hat der Oberste Gerichtshof in Anbetracht der Bedeutung der Entscheidung für verfassungswidrig erklärt. Deshalb ist jetzt mindestens eine 10:2 Majorität notwendig. Das gilt im Übrigen zunächst für den Schuldspruch und sodann auch für das Strafmaß. Früher brauchten die Geschworenen nur über die Schuld im Sinne der Anklage zu befinden und der Richter legte dann das Strafmaß fest. Auch das hat der Oberste Gerichtshof kassiert und festgelegt, dass im Fall der Todesstrafe auch ein Jury-Entscheid mit einem Mehrheitsverhältnis von mindestens 10:2 zu erfolgen hat. Andernfalls erfolgt lebenslange Haftstrafe mit oder ohne der Möglichkeit auf vorzeitige Haftentlassung auf Bewährung ( alternativ je nach Bundesstaat ).
Das ist in der USA bei jeder Strafanklage so. Die Geshworenen müssen einstimmig sein. Eine Gegenstimme reicht, damit jemand freigesprochen wird. Das liegt daran, dass strafrechtliche Sanktionen die intensivsten Eingriffe des Staates im Leben eines Menschens sind.
Die Besonderheiten bei der Death Penalty sind jedoch, dass die Todesstrafe vom obersten Gericht der Staaten (US Supreme Court) als verfassungskonform erklärt wurde (siehe dazu Gregg v Georgia, S.Ct.).
Davor gabs die Diskussion, ob sie nicht die Grundrechte aus Amendment VIII und XIV verletzt (US Constitution).
Das Verfahren hat 2 Stadien.
Zunächst das Schuldstadium; hierbei wird entschieden, ob der Angeklagte überhaupt schuldig ist.
Das 2 Stadium ist die Strafentscheidung, wobei entschieden wird, ob die Todesstrafe verhängt wird oder nicht.
Das liegt ebenfalls an der Intensität der Todesstrafe.
Stimmt. Das gilt nur, wenn sie sich nicht einig werden. Nicht wenn einer dagegen stimmt.
Du musst unterscheiden zwischen der Schuldfeststellungsphase und der Strafzumessungsphase. Bei der Schuldfeststellung ist in der Tat eine einstimmige Entscheidung zu einem Schuldspruch notwendig. Das entspricht dem Grundsatz " im Zweifel für den Angeklagten ". Hat also nur ein Jurymitglied unüberwindbare Zweifel, ist der Angeklagte in dem Sinn, über den die Jury zu entscheiden hat, unschuldig. Wenn aber die Schuld im Sinn einer Mordanklage, in einigen Bundesstaaten gibt es auch noch andere Tatbestände, die mit der Todesstrafe bedroht sind, feststeht, reicht im zweiten Schritt eine mindestens 10:2 - Mehrheit.
Danke! Das mit der 10:2 Mehrheit wusste ich bis jetzt nicht.:)
Des Weiteren kann, wenn die Jury jemanden für schuldig hält, der Richter die Entscheidung „overrule(n)“, d.h. ihn nicht schuldig erklären (In der Praxis nicht allzu üblich).
Andersrum geht das jedoch nicht!
Weil das so im Gesetz steht.
https://en.wikipedia.org/wiki/Juries_in_the_United_States
Das war traditionell in England schon seit Jahrhunderten so und hat so seinen Einzug in das US-amerikanische System gefunden.
suboptimal
Wer, Du?
Wenn sich die Jury nicht einig ist, bedeutet das keinesfalls einen Freispruch. Ergebnis ist dann ein "Mistrial" und das Verfahren wird ggfs. neu angesetzt.
https://en.wikipedia.org/wiki/Hung_jury