Vorgesetzter zu eng mit Mitarbeiter befreundet?
Guten Tag,
kurz zum Hintergrund. Ich arbeite seit ca. 2 Jahren als Bauleiter. In einem Team aus 5 Leuten und einem Vorgesetzten (Oberbauleiter).
Mein Vorgesetzter (verheiratet ca. 45) ist sehr eng mit meiner Kollegin (ca. 35) befreundet. In erster Linie ist dies natürlich kein Problem. Ich kann sich nicht von extremen Ungerechtigkeiten auf Grund dessen klagen. Jedoch stört mich dies auf gewisser Weise und darum wollte ich hier mal auf Rat bitten.
Die Beziehung ist derartig, dass immer zusammen auf Baustellen gefahren wird wenn Besprechungen anstehen. Dies ist sogar der Sekretärin des Unternehmens neben uns aufgefallen (Aussage „die sind aber auch nur im Doppelpack unterwegs). Wodurch ich meinen Vorgesetzten schon automatisch dadurch sehr viel weniger sehe. Durch diese Beziehung äußert Sie Ihre Meinung gegenüber Ihm auch sehr offen und nimmt sich auch Frechheiten raus um Ihn zu kritisieren oder teilweise schon anzubrüllen. So etwas würde bei mir oder anderen Kollegen anders rüberkommen das ist klar.
Dass mein Chef bei Fragen etc. immer für alle da ist aber selbstverständlich. Jedoch wird mit Ihr bei Hilfestellungen sehr viel Zeit verbracht und Sie kommt daher auch zu mehr Informationen. Es ist sogar schon so weit gekommen, dass der Chef sich gegenüber mir rechtfertigt, wenn er mal wieder viel Zeit mit ihr verbringt. Also ist ihm die Lage eigentlich auch bewusst und in irgend einer Form auch unangenehm weil es einfach auffällig ist.
Kennt ihr derartige Situationen? Bitte um Erfahrung und um mögliche Hilf wie mit so etwas umzugehen ist.
6 Antworten
Hi.
Das kommt jetzt stark auf Deinen Chef an. Also ich mag es, wenn meine Leute mich klartextig und geradeheraus kritisieren. Weniger Dummblabla. Auch, wenn ich dann erst mal schlucken muss, mir ist es das wert. Also jetzt z.B. nach so ner Rechtfertigung.
Ich frag mich jetzt nur, ob Du Nachteile davon hast. Gut, sie bekommt mehr Hilfestellung und Infos, aber kann das nicht einfach auch situative Führung sein. Dass Du bei langer Leine und Vorvertrauen motiviert arbeitest, sie aber nicht? Also wenn es für Dich (unfairerweise) n Nachteil ist, dann solltest Du das finde ich mal loswerden. In ner ruhigen Minute außerhalb der Situation, mit konkretem zeitnahmen Beispiel und gewaltfrei kommuniziert. Unter 4 Augen. Ansonsten würde ich den Teufel tun und da was sagen.
Und dann ist halt so, dass er als Führungskraft schlicht versagt, wenn er so nen Ton duldet. Und sich auch sonst - habe ich so den Eindruck - zum Hund macht. Befreundet hin oder her. Oder bin ich da schon wieder klassisch..? Das dann auf den Tisch zu bringen wäre mir zu gefährlich, da würde ich eher drauf achten, ihm gerade auch in ihrem Beisein den nötigen Vorgesetztenrespekt zu zollen.
danke für den Stern :)
Man könnte es jetzt so sehen, dass sie klug genetzwerkt hat. Das ist dann halt n zweischneidiges Schwert, wenn der Oberbauleiter irgendwann mal nicht mehr da ist. Oder sie ins Stadium der Inkompetenz befördert wird.
Also so lange es Dir nur aufregt, dass sie unverdient als besser gesehen wird, dann würde ich die Klappe halten. Wenn Du echt mehr Chefzeit bräuchtest (und Dein Chef n Mensch ist, der auch Kritik annimmt), dann würde ich echt mal was sagen.
Was geht es dich an?
Der Mann ist erwachsen. Er wird schon wissen, was er tut (oder mit sich machen lässt).
Wenn er sich von der Kollegin um den Finger wickeln lässt, ist er selber schuld.
Wenn du aber was von ihm willst oder brauchst dann meld dich und fordere das bei ihm ein.
Wenn er sich mal wieder entschuldigt, dann kannst du ja sagen, dass er das ja ändern kann, wenn es ihm nicht so gefällt. Oder frag ihn, ob er dich zur Hochzeit einlädt.
Wenn du ein kumpelhaftes Verhältnis zu ihm aufgebaut hast, dann kannst du mit ihm offener reden und deine Meinung vielleicht mal loswerden. Aber so...
Hat er einen Chef über sich? Dann kannst du dem ja mal stecken, dass er einen Schützling hat... Aber das fällt ggf. auf dich zurück (dass du neidisch bist).
Ja das kenne ich und das kommt auch immer wieder vor. Ich schätze es so ein, dass du erst mal solange es für dich o. k. ist damit leben solltest und irgendwann kommt der Zeitpunkt wo die beiden nicht mehr miteinander können. Entweder weil ein Partner mehr wollte und der andere nicht, dann gibt es sofort ein abgekühltes Verhältnis. Oder wenn sonst etwas Vorfällt.
Solang es kein Ausmaß annimmt, alsdas du wirklich benachteiligt wirst?
Finde es ehrlich gesagt eher komisch warum du so sehr die Aufmerksamkeit deines Chefs haben willst.
Wenn du ein Problem hast klar muss man das besprechen. Aber anscheinend gibt's dafür genügend Raum. Wenn es nicht so sein sollte muss man auch mal was sagen.
Ich würde immer und jederzeit meine Kritik offen da legen. Nur so kommt was rum. Geht ja respektvoll.
Außerdem liegt es ja jedem in der Hand auch eine Freundschaftliche Art aufzubauen. Klar so wie die beiden wirds nicht muss es aber auch nicht.
Du bist Bauleiter - die Kollegen stehen neben dir oder unter dir?
a) 1 Oberbauleiter, 1 Bauleiter - 4 Mitarbeiter oder b) 1 Oberbauleiter und 5 Bauleiter?
Weiß ja nicht, wie dies bei dir organisiert ist, aber ein Oberbauleiter hat bei uns die Verantwortung für mehrere Baustellen. Die jeweiligen Bauleiter erfahren von den Baustellen der anderen Bauleiter nur in den Teambesprechungen kurzen Sachstand bzw. wenn wieder neue Baustellen verteilt werden.
Wenn die Kollegin Bauleiter ist: hat sie entweder bereits Berufserfahrung - als Bauleiter- mitgebracht (und du bist unterbewusst nur neidisch auf das Verhältnis bzw. kannst es nicht nur von der kollegialen Seite neutral bewerten) oder man hat sie ins kalte Wasser geworfen und stellt ihr den Oberbauleiter als Unterstützung noch etwas mehr zur Hand.
Ja, sind die Situationen, wie man sie kennt, wenn Männer und Frauen (in einem männlich dominierten Beruf) zusammen arbeiten. Entweder die Männer lassen den Beschützer, Mentor oder eben Verehrer raushängen oder versuchen zu schikanieren, wo sie nur können.
Dann kommen noch die jeweiligen individuellen Charaktere hinzu: wir haben auch eine Chefin, die mal brüllt, mal weint, mal tickt- die aber immer hinter ihrer Mannschaft steht, Probleme nicht nach oben trägt, sondern intern regelt. In Konkurrenz zu ihren 7 Kollegen (6 Männer, noch 1 Frau) hat diese jedoch auch als einzige immer ihre Mannschaft hinter sich.
Solange nichts zu deinem Nachteil ist, kann es dir egal sein. Machst du den Mund auf: achte darauf, dass du im fachlichen bleibst, sonst bist du nämlich der „eifersüchtige, abgewiesene Gockel“
Ich habe das ganze zwar sehr sachlich beschrieben obwohl die Tatsache im Endeffekt so ist, dass die Kollegin durch die hohe Unterstützung und Kommunikation relativ wenig selbst organisiert, entscheidet und sogar arbeitet. Als Ergebnis steht sie dann sich im Vergleich zu anderen sehr gut dar, da die Baustellenergebnisse dadurch einfach sich erheblich steigern. Es ist einfach ein immenser Vorteil einen sehr erfahrenen Chef als Freund relativ nahe zu haben.