Umschulung..Welche psychischen Gründe sprechen gegen den Einzelhandel und für die Umschulung zur Bürokauffrau?
Ich bin seit 9 Jahren Filialleitung im Einzelhandel. Ich hatte 2010 ein Burnout mit Klinikaufenthalt und bin jetzt 2016 wieder zusammen gebrochen. Ich habe einen Antrag zur Teilhabe am Arbeitsleben gestellt. Für mich war die Arbeitsbelastung zu hoch, die unregelmäßigen Arbeitszeiten, ich habe wochenlang 6 Tage gearbeitet und oft 13-15 Stunden ohne Pause und aufgrund von Personalmangel oft die Filiale alleine geschmissen. Rund um die Uhr erreichbar sein sogar im Urlaub arbeiten oder diesen ständig verschieben. Da ich unter einen Posttraumatischen Belastungstörung leide hat mein Perfektionismus und die Angst Grenzen zu setzen zu Angstzustände bei der Arbeit geführt und ich will auf keinen Fall im den EH zurück. Ich habe aber Angst nicht die richtigen Argumente für eine Umschulung anzugeben. Im Büro hat man geregelte Arbeitszeiten und wird nicht noch um 22 Uhr vom Bereichleiter angerufen und der Samstag ist definitiv frei. Alleine das würde bei mir schon ein Burnout vorbeugen..Aber was soll ich der vom Arbeitsamt erzählen? Das allein wird ja nicht als Argument reichen für eine Umschulung. Ich weiß nicht mehr weiter, wenn das mit der Umschulung nicht funktioniert. Ich hoffe auf Rat.
4 Antworten
Das die Rentenversicherung ablehnt wundert mich nicht, bis die was genehmigen, da muss man den Kopf unter dem Arm tragen. Die vom Arbeitsamt wollen einen natürlich auch los werden und so sieht jede Stelle zu, dass sie nicht zahlen muss.
Ich weiß nicht, hast du Kinder oder bist alleinerziehend? Oder offen sagen, du bist dem Leistungsdruck im Einzelhandel nicht mehr gewachsen. Oder durch das permanente stehen hast du starke Schmerzen im Rücken und Beinen. Wäre bei dem Beruf ja kein Wunder, ich könnte es z.B. nicht. Man muss aber auch sagen, es hängt stark auch von deinem Berater vom Arbeitsamt ab, was er/sie dir genehmigt. Manche sind unmöglich, andere sind menschlich geblieben.
Das hört sich ja nicht gut an. Da kann ich deinen Wechsel gut verstehen. Überlege dir aber auch gut, ob du Bürokauffrau machen willst. In meinem Freundeskreis hatten dies zwei gelernt und danach keine Arbeit gefunden und wieder etwas anderes gelernt. Ich möchte dich jetzt nicht entmutigen, es hängt auch davon ab wo du wohnst. Aber in unserer Ecke ist es leider kein guter Beruf. Bei deiner Krankengeschichte sollte der Mitarbeiter vom Arbeitsamt eigentlich Verständnis haben. Kann dir dein behandelnder Arzt nicht bescheinigen, dass du aufgrund deiner Psyche den Beruf nicht mehr ausführen kannst bzw. ein Berufwechsel ratsam für dich wäre?
Ja, ich musste ja erstmal einen Antrag bei der Rentenversicherung stelle. Die haben das abgelehnt, weil ich noch keine 15 Jahre eingezahlt habe und es weiter geleitet an die Argentur für Arbeit. Da liegt das alles vor, dass mir mein Arzt zur Umschlung rät. Auch Diagnose vom Psychiater usw. Ich hab jetzt einen Termin bekommen mit so einem Gesundheitsfragebogen für den ärztlichen Dienst. Und da soll ich sagen welche Beschwerden ich habe und warum eine Umschulung sinnvoll ist. Wenn ich denen aber nur beschreibe, was da oben in meiner Frage steht, dann wird es bestimmt abgelehnt. Ich muss halt gute Argumente finden, warum es nicht geht aber gleichzeitig nicht übertreiben, weil Stress und Mehrarbeit usw hat man ja im Büro auch.
Könntest du zwischenzeitlich versuchen, z.B. in Teilzeit für ein anderes Unternehmen zu arbeiten und dann per Fern- oder Abendschule eine Ausbildung anzufangen?
Ich hab solche Angst davor zurück in den Handel zu gehen. Die Arbeitsbedingungen sind ja da fast alle gleich und mit Teilzeit würde ich gar nicht über die Runden kommen. Ich bin selbst als Filialleitung kaum hingekommen. Mein Unternehmen zahlt recht schlecht. Bei uns stocken die normalen Mitarbeiter mit Hartz 4 auf. Das wäre wirklich keine Option für mich.
Naja überhaupt eine Umschulung zu bekommen ist sehr schwer, wenn nicht sogar unmöglich, da es eine Kann Leistung ist. Ich kämpfe seit 14Jahre um eine Umschulung, da ich mein erlernten Beruf aus gesundheitlichen Gründen im Einzelhandel nicht mehr ausführen darf. Da ich auch nur eine BaE gemacht habe, habe ich keine Berufserfahrung und bin weiterhin auch seit 14 Jahren aus dem Beruf draußen. Dieser Beruf wollte ich auch nie machen, dass ist aber eine andere Geschichte. Ich hätte also 2 massive Gründe eine Umschulung genehmigt zu bekommen, doch iss nicht.
Am Besten du kümmerst dich um eine normale richtige duale Ausbildung ohne dich auf ein Amt zu verlassen.
Ich habe übrigends ohne viel Kampf die Umschulung bekommen. Ich habe sehr viel Freude daran den neuen Beruf zu erlernen. Durch ein viermonatiges Praktikum auch einen festen, gut bezahlten Arbeitsplatz mit Vertrag in der Tasche für die Zeit nach der Umschulung. Ich kann allen nur Mut machen. Beantworte gerne Fragen