TÜV findet Mängel, aber Werkstatt nicht - Was tun?

8 Antworten

Es gibt dabei nur 1 problem. Die Mechaniker, welche den Wagen angesehen haben, sind keine gutachter. Dementsprechend spielt das vorm Tüv keine Rolle. Lass dir den Fehler mal persönlich von einem anderen Prüfer zeigen. Beispielsweise bei einer GTÜ Prüfstelle. Er kann dir genau erklären, was daran nicht in ordnung ist. Evtl. befindet er den verschleis der Lager sogar noch als Tragbar und erteilt dir die Plackette.


Franz577 
Beitragsersteller
 27.11.2015, 12:03

Ok, und heißt das, daß ich die Prüfgebühr dann nochmal bezahlen muß? Die müßte mir doch dann von der ersten Prüfstelle eigentlich wieder erstattet werden, oder?

Rizilaus  27.11.2015, 16:03
@Franz577

Das mit dem Mangel ist so ne Sache. Evtl ist das Lager recht grenzwertig zwischen gut und schlecht. Der bestand des mangels liegt im Auge des prüfers. Meint er, dass das lager nicht mehr ausreichend stabilität hat, darf er es bemängeln.

So einen Fall hatte ich auch mal. Da war der Mangel zwar wirklich vorhanden, im TÜV-Bericht falsch beschrieben, und darum nicht aufzufinden. Die zweite Werkstatt hat es dann gefunden und repariert.

Seitdem lasse ich die Hauptuntersuchung an meinem Auto nur noch in meinem Beisein machen und lasse mir vom Sachverständigen eventuelle Mängel an meinem Auto direkt vor Ort zeigen und erklären, so dass ich mir 1. die passende Werkstatt für die Mängelbehebung aussuchen kann, und 2. ich dem Werkstattmeister ganz genau zeigen kann, was der Sachverständige gemeint hat.

Franz577 
Beitragsersteller
 27.11.2015, 12:05

Ich war ja auch dabei und hab mir zeigen lassen, was er meint. Aber trotzdem konnte die Werkstatt das nicht nachvollziehen. Kann man solche Schlamper beim TÜV eigentlich nicht irgendwie zur Rechenschaft ziehen? Denn wegen solchen hat man ja nur unnötige Umstände.

TransalpTom  30.11.2015, 10:41
@Franz577

Ich war ja auch dabei und hab mir zeigen lassen, was er meint

Wo ist er denn dann ein "Schlamper", wenn er es Dir doch noch gezeigt hat ???

Ich würde dann mal eher den Schlamper der Werkstatt zur Rechenschaft ziehen, den den Mangel nicht findet.

Ich hatte mal einen Kunden mit ausgerissenem Motorlager, das war sowas von "im ArXch", daß Du den Schraubendreher dazwischen schieben konntest und der dann stecken blieb.

Der Werkstatt meister konnte partout keinen Mangel entdecken (muß wohl Maulwurf sein).  Warum ? Das war mir klar, die reparatur ist aufwendig und mit dem Risiko behaftet, dass ihm die Schraube abreißt und er dann eine Reklamation am Bein hat und daran nichts verdient und da hatte der keinen Bock drauf.

Wechsel mal die Werkstatt

Franz577 
Beitragsersteller
 30.11.2015, 13:03
@TransalpTom

Schlamper meinte ich insofern, weil ich den Eindruck habe, daß es sich manche Prüfer etwas zu leicht machen. Wenn ich mir in der Werkstatt sinngemäß anhören muß, daß der Prüfbericht "bullshit" ist und man mit dem "Beamtendeutsch" der TÜV-Prüfer nicht viel anfangen kann, dann bekomme ich logischerweise erst mal eine Wut auf den TÜV, weil ich den dafür verantwortlich mache, daß ich diese Unannehmlichkeiten habe, für die ich am Ende auch noch eine erhöhte Prüfgebühr entrichten muß. Vielleicht auch deswegen, weil ich davon ausgehe, daß man in einer Werkstatt, in der ich bisher immer gut bedient wurde, eine gewisse Ahnung hat. Und weil viele TÜV-Prüfer auch ziemlich bürokratische Korinthenkacker sein können. Kann aber natürlich auch sein, daß ich dem Prüfer in diesem Fall unrecht tue. Wir werden sehen.

Lass dir von der Werkstatt schriftlich bestätige das kein Mangel vorliegt und lege es dem Tüv vor.

geh mal zur Dekra, kann eigendlich nicht sein, sonst lass doch den TÜV in der Wertkstatt noch mal machen die nichts festgestellt haben, ich mache immer in meiner Werkstatt TÜV

Das ist ein Problem, das häufiger vorkommt. Das hat aber nicht damit zu tun, dass der Prüfer zu penibel ist, sondern damit, daß die Werkstatt nicht weiß, wie man richtig prüft.

Das ist eben der Unterschied zwischen dem Ingenieur und den Gesellen bzw Meister.

Du schreibst leider nicht, was es für ein Auto und was es für ein Mangel ist, Gibt mir mal ein paar Fakten, dann sag ich Dir , wie man das prüft.

Ich gebe Dir mal ein Beispiel:

Nehmen wir mal an, das Traggelenk sei ausgeschlagen. Bei einem älteren Mercedes mußt Du dazu das Auto anheben und dann das Rad von unten hichdrücken. Bei Peugeot z.B. mußt Du es anheben und mit einen großen Schraubendrehen zwischen Gelenk und Verschraubung hebeln.

Wenn die Werkstatt diese Prüfmethoden der einzelnen Fahrzeuge nicht kennt, dann hast Du die falsche Werkstatt.

Auch macht es einen Unterschied ob der Prüfer den Wagen ggf auf eine Bühne untersuchen kann, bei der das Auto auf seinen Rädern steht und man mit einer Schiebeplatte die Kräfte im belasteten Zustand einlenken kann.

Schlage Dir vor, Du schreibst mir mal was das für ein auto ist und was für einen Mangel ihr nicht findet.

Oder Du fragst den TÜV Prüfer, der hat es ja auch erkannt.

Franz577 
Beitragsersteller
 30.11.2015, 08:41

Es handelt sich um einen etwas älteren 7er-BMW (E38). Und welcher Mangel es ist, habe ich ja in meiner Fragestellung schon beschrieben. Genauer schreibt es der TÜV ja auch nicht in den Prüfbericht. Wenn dann eine Werkstatt (welche ja auch einen KFZ-Meister, der ebenfalls Sachverstand hat) damit nichts anfangen kann, dann frage ich mich, wer hier etwas falsch macht. Der TÜV, weil er den Mangel zu ungenau beschreibt oder die Werkstatt, weil sie das trotzdem wissen müßten. Meine Aufgabe als Laie ist es jedenfalls sicher nicht, es der Werkstatt genau erklären zu können.

Und ist das wirklich so? Jeder TÜV-Prüfer ist ein Ingenieur bzw. KFZ-Sachverständiger? Ist ein KFZ-Meister nicht auch ein "Sachverständiger"?

TransalpTom  30.11.2015, 10:11
@Franz577

Ich muß zugeben, die Mängelbeschreibung ist recht dürftig, da war der Prüfer bequem. Die Mängel sind in einem Katalog beschrieben und die BEschreibung ist bundeseinheitlich festgelegt, der Prüfer kann in seinem Computer die vorgegebene Mängelbeschreibung einfach anklicken. Die Ingenieure der DEKRA können diesen Text noch von Hand (in Ihrem Programm) verändern, um den Mangel genauer zu beschreiben, ob das bei den TÜV Prüfern so auch möglich ist, weiß ich nicht.

Ja, das ist so. In Deutschland müssen die Prüfer der Prüforganisationen Ingenieure sein. Das fordert das KfSachVG (Kraftfahrzeugsachverständigengesetzt) für die amtlich anerkannten Sachverständigen oder Prüfer der Technischen Prüfstellen (TÜV West oder DEKRA Ost)

Für die Prüfingenieuere der amtl. anerk. Überwachungsorganisationen (TÜV / DEKRA , GTÜ, KÜS, usw) fordert es die Anlage VIII der StVZO.

Es ist für die Tätigkeit ein Abschluß eines Hochschulstudium erforderlich, also Dipl.-Ing. oder nach der Bologna Hochschulreform einAbschluß als "bachelor" B.-Eng. oder B-Sc. oder "Master" M.-Eng. oder B.-Sc." in dem Bereichen Maschinenbau, Kfz-Technik oder Elektrotechnik. Danach haben alle eine ca 1 jährige Weiterbildung, die mit einer 3-tägigen staatlichen Prüfung bei dem Landesministerium abschließt, in dessen Bundesland der Prüfer tätig wird.

Zudem darf er nicht vorbestraft sein und muß alle Fahrerlaubnisklassen außer D haben.

Beim TÜV (West) gibt es noch eine verschwindend geringe Anzahl an Prüfern, die "nur" Meister sind. Das war mal eine Ausnahmeregelung, weil man nicht genug Ingenieure hatte. Die dürfen aber nur HU / AU / SP durchführen und eine Änderungsabnahmen "Eintragungen" abnehmen.

Der Begriff "Sachverständiger" ist in Deutschland leider nicht geschützt. In der Praxis ist es jedoch so, daß es auch Meister gibt, die als Sachverständiger tätig sind und z.B. Gutachten für Unfallschäden machen.

Du mußt aber überlegen, das z.B. der Meister deiner Kfz-Werkstatt vermutlich keine Ahnung von Motorrädern hat und der Zweirad-Meister sich mit Lkw nicht auskennt. Ich kann Dir sagen, das schon die beiden Meister in unserer ortsansässigen Mercedes-Werkstatt zwischen Pkw- und Lkw-Werkstatt nicht austauschbar sind.

Der Prüfingenieur dagegen hat aber alles gelernt, der kennt sich mit Motorrädern, Autos und Nutzfahrzeugen aus. Mag sein, dass es durch den Berufsalltag bei dem einen mehr in die eine, bei dem anderen mehr in die andere Richtung geht, aber gelernt und weitergebildet werden alle in allen Bereichen.

Der größte Teil der Prüfingenieure hat vor dem Ingenieur-Studium eine "Lehre" absolviert, das ist zwar ein großer Vortei für das spätere Berfsleben, aber keine Bedingung, die können auch direkt nach dem Abitur studiert haben.

Ohne Lehre sind das bis zum fertigen Prüfingenieur i.d.R ca 5 Jahre Ausbildung, mit vorheriger Lehre ca 8 Jahre.

Um zu Deinem Problem zurück zu kommen ...

Hinterachse oder Vorderachse ?

Hinterachse hat gerne defekte Fahrschemellager oder die unteren Querlager. Ich würde zu dem Prüfer fahren und mir den Mangel zeigen lassen.

Ich kenne es bei uns (hier ist DEKRA sehr stark vertreten), dass den Leuten die Mängel am Auto auch gezeigt werden, aber das hängt auch wohl vom Prüfer ab.

TransalpTom  30.11.2015, 10:36
@TransalpTom

Korrektur (Tippfehler)

Beim TÜV (West) gibt es noch eine verschwindend geringe Anzahl an Prüfern, die "nur" Meister sind. Das war mal eine Ausnahmeregelung, weil man nicht genug Ingenieure hatte. Die dürfen aber nur HU / AU / SP durchführen und KEINE Änderungsabnahmen "Eintragungen" abnehmen.

Franz577 
Beitragsersteller
 30.11.2015, 12:54
@TransalpTom

Ok, danke schon mal für die ausführliche Erklärung. Vielleicht noch eine kleine Interessensfrage dazu: Sind diese Prüfingenieure damit im Fachwissen also "besser" als jeder KFZ-Meister und könnten diese auch jegliche Reparaturen an Fahrzeugen mindestens genauso gut oder gar besser als ein KFZ-Meister durchführen? Warum mich das interessiert: Ich sah die TÜV-Prüfer bisher eigentlich eher als die "Theoretiker", die zwar schon irgendwie eine Ahnung von KFZ haben müssen, aber bei denen ich mir nicht so recht vorstellen konnte, daß sie die Mängel, die sie beanstanden, auch selbst beheben könnten.

Bei mir geht es konkret um die Hinterachse und ich war bei der Prüfung ja dabei. Der Prüfer hat mir schon gezeigt, was er meint und so habe ich es in der Werkstatt auch kommuniziert, nur konnte man da eben nicht so viel mit diesen Angaben anfangen.

Jetzt habe ich nochmal einen Termin nächste Woche, aber ich hoffe, daß man mir dann helfen kann, denn langsam läuft mir die Zeit davon, weil ich ja innerhalb der 4 Wochen nochmal beim TÜV vorfahren muß.

TransalpTom  30.11.2015, 14:43
@Franz577

Bei den Prüfingenieuren gibt es immer "Praktiker" und "Theoretiker", Ziel der Ausbildung ist as Erkennen von Mängeln. Es gibt da auch Prüfer, die haben zwei linke Hände und können ihr Auto nicht selbst reparieren, andere reparieren Ihr Fahrzeug selbst oder haben ein Hobby, bei dem sie Autos, Motorräder, Oldtimer schrauben. Das ist aber bei den Meistern auch nicht viel anders, auch da gibt es welche, denen das schrauben nicht lag und die lieber die Meisterschule besucht haben, damit sie nicht mehr schrauben müssen.

Bei dem Beruf des Prüfingenieurs geht es auch darum "ingenieur-mäßig" zu denken, d.h. man hat ausbildungsbeding vielleicht eine andere Sichtweise und erkennt Dinge eben aus anderer Sicht als jemand, der die "Scheuklappen" aufhat und in seiner Schiene fetsgefahren ist.

Ein ganz großer Teil der Ausbildung zum Prüfingenieur ist gar nicht mal nur die Kraftfahrzeugtechnik sondern die Tätigkeit des Sachverständigen ... "was ändert sich wie, wenn ich was umbaue" .. und nicht zu verachten ist der Teil des Verkehrsrechtes.

Das ist auch der Grund, warum ein Meister vielleicht ein Auto technisch durchsehen kann aber über die Zulässigkeit keine aussage treffen kann.

Es gab vor Jahren mal für bestimmte Werkstätten eine Möglichkeit, bei Neufahrzeugen nach 3 und 4 Jahren die Plakettenlaufzeit im Rahmen einer Inspektion um 1 Jahr zu verlängern. (Bestandschutz aus den 1960er Jahren, als die HU eingeführt wurde, aber die Anzahl der Ingenieure zu gering war). Damit gab es dann laufend Ärger, wenn die Besutzer dann nach 5 Jahren zur "richtigen" HU kamen und dann ettliches wie Fahrwerksänderung oder Felgen oder andere Änderungen bemängelt wurden.

Die Prüfingenieure müssen sich nicht nur mit der StVZO und der FZV (Fahrzeugzulassungverordnung) auskennen sondern auch mit den EG- und ECE Regelungen im Europäischen Strassenverkehrsrecht. Zudem, das ist das schwierigste, mit den "alten" Verordnungen. Es gibt z.B. Dinge, die ein junges Auto haben muß, die man bei einem alten Auto aber nicht nachrüsten muß, auch da muß man wissen, wann ist es ein Mangel und wann nicht.