Totale Ausbeutung! Firma verarscht Mitarbeiter von A bis Z!
Ein Bekannter war eine Zeit lang arbeitssuchend. Da er so schnell wie möglich einen Job haben wollte, nahm er kurzfristig ein Angebot als Lieferant in einem eher bekannten Unternehmen an. Er bekam einen Arbeitsvertrag, in dem War vermerkt, dass er 9 Euro die Std. Erhält und circa 100 Stunden im Monat zu leisten hat.
Nach einem Monat bekam er seine Abrechnung und staunte nicht schlecht. Insgesamt überwies ihm die Firma 470 Euro. Er fuhr direkt zum Chef um es zu klären.
"Warum fragst du denn jetzt so, als ob du es nicht wüsstest? Hat dein Vorarbeiter dir nicht gesagt, dass du pro Paket bezahlt wirst? "
Es stellte sich raus, dass nur im Vertrag die Summe steht, aber in Wirklichkeit man pro Paket mit 60 Cent bezahlt wird. Der Chef nahm an, die Kollegen hätten meinem Bekannten es vorher gesagt. Jetzt wollte er schnell aus der Sache raus sein und kündigte fristlos, um am nächsten Tag bei einer anderen Firma anzufangen. Jetzt kommt Dr Chef an und sagt, er habe die Kündigungsfrist einzuhalten und darf nicht einfach so fristlos kündigen.
Sollte er sich an den Anwalt wenden?
12 Antworten
Was kann dein Kollege mache:
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Klage beim Arbeitsgericht einreichen auf Zahlung des Lohnes laut Vertrag. In der ersten Instanz kostet das nichts und man braucht keinen Anwalt.
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Den Arbeitgeber beim Hauptzollamt anzeigen, er hat den Mindestlohn nicht gezahlt.
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Auf die Kündigungsfrist pfeifen. Soll doch der Chef sehen, wie er kler kommt. (Vertrag ist Vertrag, aber hier der Chef den nicht eingehalten, also finde ich, muss sich der Arbeitnehmer auch nicht mehr daran halten). Der Chef kann ja versuchen, die Tätigkeit des Arbeitnehmers für die Kündigungsfrist auch einzuklagen.
Du kannst ja mal ausrechnen, wieviel Lohn er pro Stunde bekommen hat mit seinen Angaben oben. Dazu musst du mal einen Rechner benutzen, der aus dem Netto den Bruttobetrag ausrechnet.... dann kommst du auf ein Brutto von rd. 590 € und das ist bei 100 Stunden ein Stundenlohn von rd 5,90 €.
Er wurde eben nicht laut Vertrag bezahlt, denn dann hätte er 9 € pro Stunde bekommen müssen, oder? Und was meinst du mit vertraglicher Leistung. Wir kennen den Vertrag nicht und haben nur die Angaben des Fragers. Er aber wußte nicht, dass es sich hier um einen Stücklohn handeln würde, weil das wohl nicht im Vertrag stand - sonst hätte er es gewußt.
Hört sich nach DHL an und da bist du nicht direkt angestellt, sondern bei so einen Subunternehmen. Aber egal wie, es gilt was im Vertrag steht. Wenn du eh raus willst, hast du auch nicht viel zu verlieren. Dein Chef eine Nachfrist von einer Woche geben und den rückständigen Lohn fordern. Passiert nichts, nicht weiter zögern, sondern sofort Klage beim Gericht einreichen. Für das Gericht zählt nur, was im Vertrag steht.
Wetten kurz nach der Klage wirst du aus welchen Gründen auch immer gekündigt? Auch wenn das rechtlich heikel ist.
Er müsste doch eigentlich noch in der Probezeit sein, da gibt es keine Kündigungsfristen.
Wenn im Arbeitsvertrag wirklich die 9 Euro/Stunde vereinbart sind, dann hat er diese auch zu erhalten, egal wie der Chef das sieht. Das hat er ja schriftlich.
Leider geht es hier um einen geringen Betrag, da ja nun mal 9 Euro mit 100 Stunden berechnet gerade mal 900 Euro Brutto ergeben und da bleibt nach allen Abzügen nicht viel übrig. Ein Anwalt würde aber abschätzen, ob hier etwas sinnvoll ist oder nicht.
Es gibt sehr wohl eine 2wöchige Kündigungsfrist in der Probezeit.
Im Vertrag steht, dass er eine 2-Wochen-Frist in Dr Probezeit einzuhalten hat. Aber ich finde, dass er überhaupt nichts einhalten muss, wenn er mit 60 Cent pro Paket bezahlt und die Angaben im Vertrag nicht geltend macht.
Das ist eine sogenannte "Null-Klausel". In der Probezeit gibt es keine Kündigungsfristen. Er hätte den Vertrag wohl nicht unterschreiben sollen und ich denke, da wäre jetzt doch der Anwalt sinnvoll.
In der Probezeit gibt es keine Kündigungsfristen
Wie kommst Du denn auf so etwas ? Selbstverständlich ist auch in der Probezeit die Kündigungsfrist einzuhalten.
Es stellte sich raus, dass nur im Vertrag die Summe steht, aber in Wirklichkeit man pro Paket mit 60 Cent bezahlt wird
Es ist das relevant was im Vertrag steht, wenn im Vertrag steht 9,-€ Stundenlohn und 100 Stunden geleistet wurden, erhält er auch 900,-€.
Jetzt kommt Dr Chef an und sagt, er habe die Kündigungsfrist einzuhalten und darf nicht einfach so fristlos kündigen.
Kündigungsfristen muss er bei einer ordentlichen Kündigung einhalten, wenn vertraglich nichts anderes geregelt steht, gelten die gesetzlichen Kündigungsfristen:
Jetzt kommt Dr Chef an und sagt, er habe die Kündigungsfrist einzuhalten und darf nicht einfach so fristlos kündigen.
Dann soll er eben fristgerecht kündigen. Da er nach Paketen bezahlt wird, und die Anzahl der Pakete offenbar nicht festgelegt ist, kann er ja einfach nur noch 0 Pakete am Tag ausliefern. Kriegt er eben 0 Euro. ;-))
Aber im Ernst: So wie dein Bekannter das erzählt wird es sicher nicht im Vertrag stehen. Soll er lieber nochmal nachlesen, was er da eigentlich unterschrieben hat. Hätte er besser vorher mal gemacht...
Klär mich auf, der Mindestlohn beträgt 8,50 Euro, er bekommt (laut Vertrag) 9 Euro, wo ist das ein Verstoß? Es geht darum, dass er die vertragliche Leistung nicht erhält, es geht nicht darum, dass es ein Verstoß gegen den Mindestlohn ist.