Thema "Pflichtfeuerwehr": Wie funktioniert das genau mit dem einziehen?
Es gibt auch einen Wikipedia Artikel dazu aber ich kann mir das trotzdem nicht vorstellen ( https://de.wikipedia.org/wiki/Pflichtfeuerwehr ).
Wenn die Feuerwehr im Dorf zur Pflichtfeuerwehr wird, können die alle gesunden zwischen 18 und 50Jahren einziehen. Aber wenn man plötzlich einen Brief bekommt, geht man doch nicht einfach hin und lässt sich "mal schnell ausbilden". Derjenige hat wahrscheinlich schon einen Job und arbeitet z.B. im Büro, jetzt soll er plötzlich mit Atemschutz in brennende Gebäude? Normal sitzt man auch nicht zu Hause rum, du bist auf Arbeit oder gerade "woanders" in deiner Freizeit und sollst nun schnell ins Auto springen wenn ein Einsatz ist.... Manche haben vielleicht gar kein Auto und brauchen 1+ Stunde mit öffentliche Verkehrsmitteln.
Dort gibt es auch ein paar Nachrichtenartikel das das in ein paar Dörfern wohl klappt aber würde man sich nicht erst durch alle Instanzen klagen bevor man da wirklich hingeht? Das wäre ja sonst "krasser" als wenn man damals zur Bundeswehr eingezogen wurde.
Oder seh ich das alles falsch und ihr würdet einfach mitmachen?
19 Stimmen
10 Antworten
Davon habe ich noch nie gehört, das einzige was ich in diese Richtung kenne ist die Wehrpflicht die es zB in Österreich noch gibt.
Sowas einzuführen fände ich nicht in Ordnung da das ein sehr großer Eingriff in die Freiheit ist, das einzige was ich durchaus befürworten würde ist dass wenn zB eine Naturkatastrophe war die Leute mal ein paar Tage helfen müssen um weiteres Leid zu vermindern. Aber einfach mal so einen Zwangsdienst einzuführen damit der Staat Geld sparen kann kommt der Sklaverei sehr nahe.
Und wäre man gesetzlich dazu verpflichtet würde ich es natürlich mitmachen weil ich nicht ins Gefängnis will, allerdings würde es mich extrem ärgern.
Sowas was du beschreibst dass alle zwischen 18 und 50 jederzeit bereit sein müssen wäre nicht umsetzbar.
Alles klar, habe ich mir soeben angeschaut.
In Österreich spielt das vermutlich aber praktisch keine Rolle mehr. Ich hätte noch nie davon gehört dass jemand zur Feuerwehr zwangseingezogen wurde.
Österreich macht halt irgendwie vieles besser als Deutschland.
Wie gesagt keine Ahnung wie das in Deutschland ist, in Österreich widerrum gibt es dafür halt noch die Wehrpflicht (ja ich weiß in DE offiziell nur ausgesetzt)
Aber wenn ich mir das so durchlese finde ich es fast erschreckend dass Zwangsdienste vom Gesetzgeber nicht so stark abgelehnt werden wie sie es werden sollten.
Und ja in Österreich läuft vieles besser als in Deutschland, aber auch nicht alles.
Achja und bevor ich es vergesse: Ich würde auch alle legalen Möglichkeiten ausschöpfen dort nicht hin zu müssen.
Ich könnte es auch nicht, würde nie auf eine Leiter steigen, das wäre unmöglich. Ich bekomme schon die Kurse wenn ich Vorhänge abhänge und wieder aufhängen muss!
Der chef unserer nachbarswehr hat unglaubliche höhenangst.
Macht garnix.
Dann geht halt ein anderer auf die leiter.
Ich habe seit einem schlimmen unfall probleme damit mich bei einem vu „ins Getümmel zu werfen“. Seit dieser zeit übernehm ich halt die absicherung der unfallstelle. Es gibt soviel zu tun.... da ist für jeden was dabei.
Btw zufällig hatten wir heute nacht einen b3 (vollbrand eines EFH). Da waren ca. 150 kräfte vor ort. Davon waren zwei auf der drehleiter. Das hält sich also in grenzen.
Wenn die Feuerwehr im Dorf zur Pflichtfeuerwehr wird, können die alle gesunden zwischen 18 und 50Jahren einziehen.
Ja, die Brandschutzgesetze aller oder zumindest aller mir bekannten Bundesländer geben die Möglichkeit, eine Pflichtfeuerwehr einzurichten, falls der Brandschutz und die Technische Hilfeleistung in dem Gebiet bzw. der Gemeinde nicht anders aufrecht zu erhalten ist - sprich: Wenn nicht genügend Freiwillige für eine freiwillige Feuerwehr zur Verfügung stehen. In den nördlichen Bundesländern wie Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern gibt es heute bereits mehrere Pflichtfeuerwehren, Tendenz steigend.
Aber wenn man plötzlich einen Brief bekommt, geht man doch nicht einfach hin und lässt sich "mal schnell ausbilden". Derjenige hat wahrscheinlich schon einen Job und arbeitet z.B. im Büro, jetzt soll er plötzlich mit Atemschutz in brennende Gebäude? Normal sitzt man auch nicht zu Hause rum, du bist auf Arbeit oder gerade "woanders" in deiner Freizeit und sollst nun schnell ins Auto springen wenn ein Einsatz ist...
Richtig. Genauso wie jeder freiwillige Feuerwehrmann bzw. jede freiwillige Feuerwehrfrau. Arbeitgeber haben ihre Angestellten, die freiwillig oder zwangsverpflichtet Feuerwehrdienst verrichten, für Einsätze und ggfs. auch Ausbildung freizustellen (können sich das weiter bezahlte Gehalt aber von der Gemeinde rückerstatten lassen).
Bevor derjenige allerdings unter Atemschutz ins brennende Haus rennt, wird er selbstverständlich entsprechend ausgebildet.
Manche haben vielleicht gar kein Auto und brauchen 1+ Stunde mit öffentliche Verkehrsmitteln.
Auch das ist wie bei der freiwilligen Feuerwehr... nicht alle ehrenamtlichen Kräfte stehen auch immer und zu jeder Zeit zur Verfügung. Das muss entsprechend eingeplant werden, d.h., man muss mehr Kräfte alarmieren, als man eigentlich benötigt. Kräfte, die tagsüber regelmäßig nicht ausrücken können, werden dann vorrangig nachts und am Wochenende alarmiert.
Dort gibt es auch ein paar Nachrichtenartikel das das in ein paar Dörfern wohl klappt aber würde man sich nicht erst durch alle Instanzen klagen bevor man da wirklich hingeht?
Gegenfrage: Wenn es bei Dir brennt und es gibt keine Feuerwehr (keine Freiwillige, keine Pflicht- und keine Berufsfeuerwehr), wer soll dann löschen? Und wer soll Dich nach einem Verkehrsunfall aus Deinem völlig zerstörten Pkw heraus schneiden?
Natürlich wird niemand wirklich "begeistert" sein, verpflichtet zu werden. Denn sonst wäre er vorher vermutlich schon in die freiwillige Feuerwehr eingetreten. Aber irgendeiner muss den Job ja machen. Und was den Rechtsweg angeht: Als gesunder Mensch ist es nicht ganz einfach, bei einer Klage recht zu bekommen. Mit welcher Ausrede denn auch? "Ich habe keine Zeit" oder "ich muss arbeiten"? Das muss jeder andere auch. Da braucht man schon eine verdammt gute Begründung.
In der Praxis sieht es so aus:
Bevor es zur Einberufung einer Pflichtfeuerwehr kommt, ist natürlich schon mächtig viel schief gelaufen. Wenn es nicht gerade zu einem spontanen Massenaustritt der freiwilligen Feuerwehrleute kommt (gibt es durchaus auch, beispielsweise aus Protest gegen politische Entscheidungen), dann kündigt sich ein personeller Notstand in der Regel über Jahre an. Feuerwehr bzw. Gemeinde versuchen dann natürlich, gezielt Mitgliederwerbung zu betreiben. Ist die Wehr nur noch teilweise in der Lage auszurücken, wird auf Nachbarwehren zurückgegriffen, die dann zeitgleich mit der Ortswehr alarmiert werden. Irgendwann ist dann die absolute Mindestpersonalmenge unterschritten und die freiwillige Feuerwehr der Gemeinde verliert die Anerkennung als öffentliche Feuerwehr durch die Aufsichtsbehörde. Und spätestens dann muss die Gemeinde handeln... entweder sie schafft es, ihr Gebiet unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben wie Hilfsfristen, Schutzziele usw. komplett durch die umliegenden Wehren abzudecken - oder aber sie ist gezwungen, eine Pflichtfeuerwehr einzurichten.
Hier werden dann im ersten Step meist sowohl ehemalige freiwillige Feuerwehrleute als auch Zivilisten verpflichtet. Denn irgendwer muss die Neuen ja auch ausbilden bzw. die Zeit überbrücken, bis die Neuen ausgebildet und einsatzbereit sind. Das geht nicht von heute auf morgen, sondern dauert Monate bis Jahre.
Allerdings können die Kräfte nicht endlos lange verpflichtet werden. Jedes Landesgesetz sieht hier eine Höchstdauer vor.
Übrigens ist eine Pflichtfeuerwehr keine neue Erfindung.
Früher war es ganz normal - bei einem Brand war jeder Bürger verpflichtet, bei den Löscharbeiten zu unterstützen. Das geschah schon im Eigeninteresse, da sich ein Brand sonst ungehindert hätte ausbreiten können und dann Hab und Gut aller Einwohner gefährdet hätten.
Das ist nur heute, gerade in den letzten 20, 30 Jahren nach Ende der Bedrohung durch den "Kalten Krieg" in Deutschland etwas eingeschlafen. Kaum einer sorgt noch selbst für Sicherheit, alle erwarten, dass sie im Notfall den Notruf wählen und dann scon jemand kommt.
dann kündigt sich ein personeller Notstand in der Regel über Jahre an.
...wenn man ihn denn sieht. Bzw. sehen will.
Wenn ich mir so überlege, dass wir zur Arbeitszeit aber aus drei Abteilungen kaum eine Gruppe zusammen bekommen (2200EW-Gemeinde), aber alle behaupten, wir seien personell gut aufgestellt...
Allerdings können die Kräfte nicht endlos lange verpflichtet werden. Jedes Landesgesetz sieht hier eine Höchstdauer vor.
Blöde Frage: was geschieht denn am Ende dieser maximalen Verpflichtungszeit? Man wird wohl kaum jemanden zwingen können, in die Gemeinde zuzuziehen und sich dann freiwillig bei der FF zu engagieren, bevor die Pflichtfeuerwehr auslaufen muss.
Das war mir alles neu!
...wenn man ihn denn sieht. Bzw. sehen will.
100%ige Zustimmung... da hapert es leider.
Blöde Frage: was geschieht denn am Ende dieser maximalen Verpflichtungszeit? Man wird wohl kaum jemanden zwingen können, in die Gemeinde zuzuziehen und sich dann freiwillig bei der FF zu engagieren, bevor die Pflichtfeuerwehr auslaufen muss.
Naja... man zieht ja in der Regel nicht alle infrage kommenden Bürger mit einem Mal zum Pflichtdienst heran, sondern "nur" die benötigte Menge. Wenn deren Dienstzeit dann abgelaufen ist, wird halt wieder die Lostrommel gerührt und der nächste Schwung zu Dienst eingezogen.
Zudem müsste die Gemeinde ja eh nach und nach Kräfte zwangsverpflichten, damit stetig ausgebildete Kräfte vorhanden sind und nicht alle Verpflichtungen gleichzeitig auslaufen.
Die maximale Verpflichtungszeit in Schleswig-Holstein ist mit 12 Jahren relativ hoch (aber verständlich, wenn man alleine die notwendige Ausbildungszeit betrachtet, ehe der Verpflichtete zu 100% einsetzbar ist). Und in einigen Fällen ist es tatsächlich gelungen, in dieser Zeit aus einer PF wieder eine FF zu machen. Teilweise haben sich neue freiwillige gefunden, manchmal hat auch der ein oder andere Zwangsverpflichtete Spaß an der Feuerwehrarbeit gefunden und sich dann zum Bleiben als Freiwilliger entschieden...
Ja gut, wenn es 12 Jahre sind, dann sollte in der Zeit das Kaff entweder aufgegeben worden oder aufgeblüht sein.
Ich habe während meines Praktikums in Brandenburg ganze Landstriche gesehen, wo zwar alle 2km ein Dorf war, aber alle mit kaum 50 Häusern... und wenn du mal jemanden am Straßenrand siehst, ist der locker ü70. Da würde ne Pflichtfeuerwehr auch nichts mehr bringen... man muss eben auch mal akzeptieren, dass das Dorf aussterben wird.
Normal sitzt man auch nicht zu Hause rum, du bist auf Arbeit oder gerade "woanders" in deiner Freizeit und sollst nun schnell ins Auto springen wenn ein Einsatz ist....
Was meinst du denn, wie es bei der Feuerwehr sonst ist? 95% der Feuerwehrleute in Deutschland sind bei freiwilligen Feuerwehren. Das bedeutet, man hat ein ganz normales Leben mit Arbeit, Hobby und Familie... und lässt alles stehen und liegen wenn ein Alarm ist. Und ja: Der Arbeitgeber muss die Einsatzkraft gehen lassen. So rein rechtlich.
Sprich:
Derjenige hat wahrscheinlich schon einen Job und arbeitet z.B. im Büro, jetzt soll er plötzlich mit Atemschutz in brennende Gebäude?
Ganz genau das passiert in Deutschland jeden Tag hundertfach. Die ~1mio. Menschen, die genau das tun, sind der Grund, weshalb Deutschland wohl das flächendeckenste und effektivste Feuerwehrwesen der Welt hat.
Und genau das würde auch passieren, wenn es bei dir daheim brennen würde: Du wählst den Notruf, es gibt einen Alarm, und die Feuerwehrler deiner Gemeinde springen aus dem Bett, lassen ihre Heckenschere fallen oder knallen die Bürotür hinter sich zu und begeben sich schnellstmöglich zum Gerätehaus, um sich auszurüsten und dir zu helfen. Je nachdem, in welchem Bundesland du lebst, muss innerhalb von 10min eine einsatzfähige Einheit vor deiner Tür aufschlagen.
Und das eben auch in Klein-Hintertupfingen, wo sich auch tagsüber Fuchs und Igel die Hand reichen. Auch dort muss die Gemeinde sicherstellen, dass es eine Feuerwehr gibt, die diese Vorgabe erreicht. Und wenn es dafür nicht genug Freiwillige gibt, muss die Gemeinde eben von ihrem Recht Gebrauch machen, Leute zu bestimmen... denn es sollte jedem klar sein, dass eine kleine Gemeinde niemals das Geld hätte, ausreichend Kräfte beruflich einzustellen. Dazu müssten die Steuern exorbitant erhöht werden.
Aber wenn man plötzlich einen Brief bekommt, geht man doch nicht einfach hin und lässt sich "mal schnell ausbilden"
Doch, eigentlich schon... der Arbeitgeber hat dich dafür freizustellen. Wenn du denn abends und Samstags, wenn diese Lehrgänge stattfinden, normalerweise arbeiten würdest.
Oder seh ich das alles falsch
Ich würde sagen, du hast einen falschen Eindruck, wie die Feuerwehr bei uns aufgestellt ist. Und dass du einiges für überzogen hältst, das anderen Menschen selbstverständlich ist.
und ihr würdet einfach mitmachen?
Ich mache mit. Mich braucht keiner einziehen ;)
Du solltest dir vergegenwärtigen, dass Feuerwehr eigentlich eine "organisierte Nachbarschaftshilfe" ist. Früher, wenn ein Haus brannte, hatten alle Nachbarn Angst, dass ihr Haus mit abbrennt. Also haben alle geholfen, das Feuer zu löschen. Die heutige Einrichtung der Gemeinde, die ein Teil der Nachbarschaft ehrenamtlich trägt, ist nur die aufbemotzte Fortführung dieser Nachbarschaftshilfe.
Eine kurze Frage an dich: Warum bist du eigentlich nicht bei der Freiwilligen Feuerwehr, wenn du gesund und fit genug wärst, um als Pflicht-Einsatzkraft in Frage zu kommen?
Weil ich in keine brennende gebäude gehen will oder hackfleisch leichen aus dem lkw bergen will :-).
Die wichtigsten punke lässt du weg. Was ist wenn derjenige kein auto hat? Der brauch mit öffentliche verkehrsmitteln 1+ stunden zur feuerwehr.
Was ist wenn derjenige seinen job deswegen verliert weil er "ständig" fehlt? Der chef findet natürlich einen anderen weg zur kündigung, vertrag nicht verlängern o.ä. Wenn er stütze vom amt kriegt hat er viel zeit...
Jemand der nämlich freiwillig hingeht hat sich das vorher überlegt. Der spricht das mit dem chef ab oder ist selbstständig. Der hat sich auch gedanken gemacht das er schnell da sein kann weil er halt ein auto vor der tür hat.
Weil ich in keine brennende gebäude gehen will oder hackfleisch leichen aus dem lkw bergen will :-).
Aber wenns bei dir brennt oder du einen Unfall hattest, erwartest du, dass andere das wollen, ja?
Beides sind übrigens recht seltene Einsätze bei der Feuerwehr. Häufiger sind Ölspuren, "mal gucken kommen" bei unkritischen Unfällen, Kleinbrände, überflutete Kellerräume, Bäume auf Straßen...
Du kannst getrost davon ausgehen, dass sich die meisten Feuerwehrler nicht freuen, wenn mal was Größeres ist.
Und wenn du sagst, du möchtest nicht in Kontakt mit einer Leiche kommen, dann geht das auch. Man braucht beim Brand auch jemanden, der Schläuche ausrollt, und beim Verkehrsunfall jemanden, der das Stromaggregat überwacht. Derweil geht eben jemand vor, der mit Leichen nicht so zu hadern hat.
Was ist wenn derjenige kein auto hat?
Einer von uns hat aktuell keinen Führerschein... wohnt aber direkt neben dem Gerätehaus und macht jetzt drei Monate Home-Office. Der ist zu Fuß sehr viel schneller einsatzbereit, als ich mit dem Auto. Andere kommen mit dem Fahrrad oder rennen den halben Kilometer zum Gerätehaus eben.
Gerade bei größeren Einsätzen sind auch die Kameraden wichtig, die von weiter her kommen. Denn diejenigen, die ab der ersten Minute an vorderster Front standen, sind auch irgendwann mal ausgelutscht. Klar: Für nen PKW-Brand braucht keiner so weit anreisen.
Was ist wenn derjenige seinen job deswegen verliert weil er "ständig" fehlt? Der chef findet natürlich einen anderen weg zur kündigung, vertrag nicht verlängern o.ä.
Das ist tatsächlich ein Problem. Oder guckst mich an, ich arbeite im Rettungsdienst, da kann ich auch nicht weg. Wer wirklich nicht weg kann, kommt dann eben nur dann, wenn sie gerade nicht bei der Arbeit waren. Wichtig: Vorher einfach mal klar mit dem Arbeitgeber kommunizieren, dass man bei der Feuerwehr ist und er einen eigentlich gehen lassen muss.
Jemand der nämlich freiwillig hingeht hat sich das vorher überlegt. Der spricht das mit dem chef ab oder ist selbstständig.
Die Entscheidung, zur Feuerwehr zu gehen oder nicht, kann vom Chef vollkommen unabhängig sein. Sondern einfach, wenn man dann alarmierbar ist, zum Chef gehen "so, ich bin jetzt bei der Feuerwehr, wie machen wir es?".
Der hat sich auch gedanken gemacht das er schnell da sein kann weil er halt ein auto vor der tür hat.
Oder er kam einfach zur Feuerwehr und stellte fest, dass ein Kamerad auf Nachbarschaft wohnt und ihn von daheim mitnehmen kann, und der andere bei der Nachbar-Firma arbeitet und ihn dort einsammeln kann.
Wie gesagt: eine Million Menschen in Deutschland kriegt das hin. Das sind nicht alles Arbeitslose oder Selbstständige.
Sorry wenn ich das so sage, aber du greifst nach Strohhalmen, um eine Ausrede zu finden. Überlege dir doch bitte mal, dass eine Gesellschaft nicht funktionieren kann, wenn sich jeder nur zurücklehnt und für den Fall der Fälle nach Hilfe schreit... es muss auch jemanden geben, der diese Hilfe leistet. Warum hörst du nicht auf zu überlegen, was dagegen spricht, und schaust stattdessen mal, ob du es nicht doch irgendwie möglich machen könntest?
Ja ich erwarte das andere das wollen, auch wenn ich es nicht machen möchte. Ihr macht es euch da immer etwas einfach wenn ihr sagt "aber bei dir soll doch auch jemand löschen". Es sollen leute machen die spaß dran haben, wie du.
Eine Herz-OP willst du ja auch nicht machen, willst sie aber auch bekommen, falls du sie bräuchtest.
Es sollen leute machen die spaß dran haben, wie du.
Das Problem ist ja, dass es davon nicht genug gibt. Sonst stünde das mit der Pflichtfeuerwehr ja nicht im Raum.
Eine Herz-OP willst du ja auch nicht machen, willst sie aber auch bekommen, falls du sie bräuchtest.
Deswegen bekommt die Krankenkasse auch monatlich einen ansehnlichen Teil meines Gehalts. Damit die jemanden dafür bezahlt, wenn ichs mal brauche. Mal davon abgesehen, dass ich liebend gern Arzt geworden wäre, wenn man mich zum Medizinstudium zugelassen hätte.
Und ich weiß schon: Du zahlst ja auch Steuern.
Um eine Minimal-Besetzung von einer Staffel (6 Leute) kontinuierlich aufrecht zu erhalten, darfst du ca. 30 Vollzeitstellen rechnen. Überschlage doch einfach mal, was es an zusätzlichen Steuern kosten würde, dies zu verwirklichen... und ob du das wirklich willst, wenn du bedenkst, dass diese 30 Leute auch nicht aus dem Boden wachsen (Feuerwehr-Arbeitsmarkt hat jetzt schon nicht genug Bewerber), und bei dir am Ort dann vielleicht 20 Einsätze im Jahr abzuarbeiten hätten...
Und woher nimmst du dann nicht 6, sondern 200 Leute, wenns mal was Größeres zu löschen gibt?
Feuerschutz ist eine kommunal Pflichtaufgabe. Wenn sich in einer Gemeinde nicht genügend Freiwillige finden, werden eben welche "verpflichtet". Daher der Name Pflichtfeuerwehr.
Klar geht man "nicht einfach so" mal hin und löscht Feuer - sondern muss auch die gleiche Ausbildung machen wie bei der freiwilligen Feuerwehr. Nur eben nicht freiwillig - sondern unter Zwang.
Und wenn während der Arbeitszeit ein Einsatz ist, dann lässt man die Arbeit liegen, rennt zum Feuerwehrhaus und löscht. Dafür wird dann Lohnausfall von der Gemeinde gezahlt. Es ist im Prinzip alles wie bei einer normalen, freiwilligen Feuerwehr. Nur eben "verpflichtend".
Immer nur mit Anspruchs- und Erwartungshaltung durchs Leben gehen und sich drauf verlassen, dass irgendwer schon alles am Laufen hält, geht nicht immer. Da muss auch mal die private Bequemlichkeit und das Freizeitvergnügen zu Gunsten des Gemeinwohls zurückstehen
P.S. und auch der allgemeine Wehrdienst hat niemandem geschadet. Ganz im Gegenteil. Das sollte man sofort wieder einführen und mit allem Nachdruck durchsetzen
Aber man kann sich trotzdem nicht in der lage dazu fühlen, auch wenn man gesund ist. Und das mit dem lohnausfall klingt auf dem papier gut aber wenn du "ständig" auf arbeit fehlst kann das auch deinen job kosten. Sie sagen vielleicht nicht das sie dich deswegen kündigen aber sie verlängern vielleicht einfach nicht deinen vertrag o.ä. Außerdem hast du vielleicht gar kein auto und kannst gar nicht so schnell vor ort sein.
Deswegen kann ich mir das nicht vorstellen.
Eine Pflichtfeuerwehr gibt es in keiner größeren Stadt, sondern in der Regel nur in kleinen Orten mit dünner Besiedelung, wo die nächste Feuerwehr zu weit entfernt ist um die Einsatzgrundzeit einzuhalten. Bei vielleicht fünf Einsätzen im Jahr fehlt man da nicht "ständig" am Arbeitsplatz. Außerdem wird der Dienstherr vermutlich bei der Auswahl der zu Verpflichtenden verschiedene Kriterien beachten. Beispielsweise Gesundheitszustand, Arbeitsort, ob Führerschein vorhanden und so weiter. Alles andere würde keinen Sinn ergeben.
Wenn jeder so denken und argumentieren würde wie Du, bräuchten wir überall Pflichtfeuerwehren. Da wäre nämlich niemand irgendwo freiwillig bei der Feuerwehr, DRK oder THW. Denk mal drüber nach.........
Aber man kann sich trotzdem nicht in der lage dazu fühlen, auch wenn man gesund ist.
Richtig. Aber was passiert, wenn sich niemand dazu in der Lage fühlt?
Und das mit dem lohnausfall klingt auf dem papier gut aber wenn du "ständig" auf arbeit fehlst kann das auch deinen job kosten. Sie sagen vielleicht nicht das sie dich deswegen kündigen aber sie verlängern vielleicht einfach nicht deinen vertrag o.ä.
Auch richtig. Genauso wie bei der freiwilligen Feuerwehr. Ach dort ist kaum ein Arbeitgeber davon "begeistert", wenn sein Mitarbeiter fehlt. Aber auch ein Firmeninhaber möchte schließlich, dass im Falle eines Brandes oder Arbeitsunfalls jemand zur Hilfe kommt. Das muss man den Arbeitgebern manchmal wieder vor Augen führen. Einige kapieren es sehr schnell und unterstützen ehrenamtliche Arbeit (gerade dann, wenn sie schon einmal auf die Feuerwehr angewiesen waren), andere finden es nicht gut, akzeptieren es aber - und einige sind nun einmal leider unbelehrbar.
Aber man kann sich trotzdem nicht in der lage dazu fühlen, auch wenn man gesund ist.
Ich habe nach der Schule ein FSJ beim Rettungsdienst angefangen, weil mir nichts Besseres einfiel. Ich konnte mir bis zum ersten Einsatz absolut nicht vorstellen, dass ich kleines Männchen mal irgendwas Sinnvolles zu einer Notsituation beitragen würde.
Tatsache ist: Menschen können viel mehr, als sie sich vorstellen können. Dazu gehört auch, daran Spaß zu finden.
Gehe einfach mal hin zur Feuerwehr deines Ortes und nimm an 2-3 Übungsabenden teil. Und überlege dir dann, ob du dir das wirklich nicht vorstellen kannst.
Oh doch, mein ehemaliger Arbeitgeber hat einen Feuwrwehrler gekündigt weil dieser mehrere Einsätze hatte. Parteibuch CSU!
Oh doch, mein ehemaliger Arbeitgeber hat einen Feuwrwehrler gekündigt weil dieser mehrere Einsätze hatte.
Was besseres könnte dem Feuerwehrler gar nicht passieren, denn damit würde er vor jedem Arbeitsgericht Deutschlands Recht bekommen. Denn alle Feuerwehr- und Brandschutzgesetze der einzelnen Bundesländer besagen, dass dem ehrenamtlichen Feuerwehrmann/der ehrenamtlichen Feuerwehrfrau keinerlei berufliche Nachteile durch den Feuerwehrdienst entstehen dürfen.
Außerdem würden Kommune, Kreis- und Landesfeuerwehrverbände vermutlich ziemlich die Hölle heiß machen und die Presse dürfte ihn, wenn das bekannt wird, auch durch den Fleischwolf drehen.
Davon unabhängig ist es natürlich schon so, dass der AG immer am längeren Hebel sitzt. Er darf zwar nicht die Feuerwehr als Entlassungsgrund anführen - aber er kann natürlich andere Gründe suchen (irgendwas wird man sicherlich immer finden) und diese vorschieben... und wenn man dann als Arbeitnehmer nicht beweisen kann, dass eigentlich die Feuerwehr der wahre Grund ist (z.B. Zeugenaussage eines Kollegen o.ä.), sieht es natürlich schlecht für einen aus.
Der Chef verlor auch vor dem Arbeitsgericht. Aber dort weiterarbeiten wäre bestimmt eine schlechte Auktion für dem Angestellten gewesen!
Natürlich... spätestens nach dem Gerichtsprozess sollte das Vertrauensverhältnis beidseitig zerstört sein. In der Regel läuft es dann auf eine vernünftige Abfindung mit Beendigung des Arbeitsverhältnisses "in beidseitigem Einvernehmen" hinaus.
Doch, ich hab doch oben extra einen Link von Wikipedia hinzugefügt :-). Das gab es aber immer nur auf dem Dorf und nicht in der Stadt.