Studienabbruch nach dem 7. Semester?
Hallo.
Ich weiß, das ich eine Frage stelle, die es schon oft gab, aber ich hoffe auf aktuellere Antworten, vielleicht sogar auf Erfahrungsberichte. Wer zudem nicht so viel lesen möchte, sollte hier auch vielleicht lieber nicht mehr weiter lesen... Zu meinem Problem/meiner Situation:
Ich bin inzwischen fast 23 Jahre alt und studiere Germanistik und Anglistik auf Bachelor. Germanistik ist mein Hauptfach und Anglistik das Nebenfach. Gerade habe ich mein siebtes Semester fertig. Abgeschlossen kann ich nicht sagen, da ich erst die Ergebnisse einer Prüfung (der wichtigsten für mich) bekommen habe. Ich bin durchgefallen.
Im ersten Semester war ich noch voll von mir überzeugt und hab mich echt auf alles gefreut. Ich habe alle Fächer belegt, die ich bekommen konnte und leider auch in den Prüfungen nicht so für abgeschnitten. Zwei hab ich nicht bestanden und eine gar nicht erst gemacht. Macht nichts, hab ich mir gedacht, kann ich nächstes Semester auch noch machen. Im zweiten Semester hab ich dann das Fach nochmal belegt und am Ende die Prüfung geschrieben. Ich bin durchgefallen. In diesem Semester habe ich von fünf Prüfungen eine geschafft und das auch nur ganz knapp. Außerdem merkte ich im Verlauf des Semesters, dass mich ein Großteil des Stoffes nicht so anspricht, wie erhofft. Ich hatte zwei Nebenjobs. Einmal als Englischlehrerin in einer kleinen Schule für Erwachsene und einen als Aushilfe Büro. Ich bin immer lieber da hingegangen, als in die Uni. Nebenbei hab ich noch Nachhilfe gegeben. Nach diesen Semester kam das erste mal das Gespräch auf den Tisch, ob ich mein Studium abbreche. Ich hab es mit meinen Eltern besprochen, aber die wollten davon gar nichts hören. Ich hätte damit angefangen und sollte das jetzt auch fertig machen. Sie hätten nicht umsonst das Geld gespart, um mir das zu ermöglichen und außerdem wie sähe denn ein Studienabbruch im Lebenslauf aus. Mein Papa hat sein Studium damals abbrechen müssen, weil ich kam und sie es sich nicht mehr leisten könnten. Also hab ich weiter gemacht. Ich war sehr unglücklich damit, aber ich will meine Eltern stolz machen. Vor allem weil mein Bruder nichts auf die Reihe bekommt und ihre "Hoffnungen" auf mir liegen. Mein Bruder ist mit 15 ausgezogen und hat sowohl Schule als auch Ausbildung abgebrochen. Im dritten und vierten Semester war ich auch nicht sehr erfolgreich, also hab ich den Englischjob aufgegeben, um besser zu werden, weil ich mich dann mehr auf das Studium konzentrieren kann. Viel ist dabei auch nicht rausgekommen. Trotzdem bin ich soweit gekommen, dass ich noch zwei Prüfungen und drei Hausarbeiten schreiben muss (wenn alles gut gelaufen ist), um fertig zu sein. Plus Bachelorarbeit natürlich. An sich ist das ein Pensum, dass zu schaffen ist.
Als ich heute jedoch das Ergebnis der Prüfung erfuhr (ist die, die ich seit dem ersten Semester aufschiebe), war ich total verzweifelt und nur noch am heulen... (s. Antworten)
5 Antworten
Sehr schwierige Situation. Ich würde an deiner Stelle wahrscheinlich versuchen doch noch das Studium abzuschließen. Nicht weil der Abschluss so wichtig ist, oder um es den Eltern recht zu tun, sondern weil du jetzt schon so weit bist und nicht mehr viel übrig geblieben ist.
Mit einem Germanistik-Studium arbeitet man eh in der Regel fachfremd, deshalb würdest du nach dem Abschluss höchstwahrscheinlich etwas ganz anderes machen, als was du im Studium gelernt hast. Es ist, so weit ich weiß, auch alles andere als einfach allein mit einem Germanistik-Bachelor einen Job zu finden. Aber klar, ein Bachelor ist besser als nichts.
Solltest du dich dafür entschließen zu versuchen das Studium abzuschließen, dann versuche zu verstehen, wo die Probleme liegen, die bisher zu Misserfolgen führten. Dass du alles auf eigene Faust machst, könnte zum Beispiel ein Grund sein - im Team ist vieles einfacher.
Ich drücke dir ganz fest die Daumen dich zu einer Entscheidung durchzuringen und dann mit neuem Mut weiterzumachen, ob das Studium oder eine Ausbildung!
Nach der Uni möchte ich ein Praktikum bei einem lokalen Radiosender machen und dann auch eine Ausbildung dort.
Der ist gut.
Dir ist aber schon klar, dass die gesamte Medienbranche total überlaufen ist und sich die Leute um Praktikumsstellen reißen, selbst wenn sie unbezahlt sind?
Und welche Ausbildung willst du dort machen? Journalist ist kein Ausbildungsberuf.
Wenn du nicht wirklich gute Beziehungen hast, hast du mit einem abgebrochenen Studium so gut wie keine Chance in dem Bereich.
Falls es dich beruhigt, kurz vor Schluss wollen alle aufgeben. Das ist vollkommen normal. Du hast doch nicht mehr viel vor dir. Nimm dich zusammen und mach das fertig, das wird deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt enorm erhöhen.
Ich kann Deinen seelischen Zustand gut verstehen und auch den Wunsch, das Studium abzubrechen.
Tue das bitte nicht !
Jetzt gilt es durchzuhalten und die Prüfung nochmal zu machen.
Du wirst sehen Du schaffst es ! Das stärkt Dein Selbstbewußtsein und die bisherige Studienzeit ist nicht vergeudet.
Alles Gute für Dich !
Gehe doch einmal zu der Studienberatung deiner Uni. Die Berater dort sind auch Psychologen und können dir sicher Ratschläge geben. Es ist einfach schade, dass du erst nach dem 7. Semester draüber nachdenkst, das Studium zu schmeißen. Aber du bist noch jung und könntest auch eine duales Studium beginnen oder eine Ausbildung Man kann immer noch einmal anfangen.
http://www.wegweiser-duales-studium.de/unternehmen-nrw/
http://www.studis-online.de/Karriere/neustart-studienabbruch.php
Erstmal vielen lieben Dank für die lieben Antworten. :-)
Ich werde jetzt erstmal so weiter machen, ich habe mich bereits für das nächste Semester angemeldet, Kurse belegt und arbeite sogar am englischen Magazin mit. Dann werde ich auf jeden Fall nochmal zur Studienberatung gehen und einen Termin beim Uni-Psychologen machen. Einen Termin beim Arbeitsamt habe ich für alle Fälle auch noch.
Mit meinen Eltern hatte ich ein weiteres, ziemlich gutes Gespräch. Sie zeigen Verständnis für meine Situation. Sollte ich doch noch versagen... ;-) kann ich immer noch etwas anderes machen.
Jetzt werde ich erst mal sehen, wo mich das alles hinführt und bis dahin heißt es Zähne zusammen beißen und durch.