Steuerliche Beratung bei Hausbau sinnvoll?

5 Antworten

Du brauchst zunächst mal einen Rechtsanwalt für den Kaufvertrag und für den Hausbau. Vor allen Dingen, wenn an Fertighaus gedacht wird. Und eben gemeinsam gekauft werden soll.

Dann braucht es einen Architekten, vor und während des Baus macht ein Baugutachter durchaus viel Sinn.

Was ich halt immer nicht verstehe und es ist - wie meist bei mir - nicht als persönlicher Angriff gemeint:

Wenn wir uns ein Auto kaufen wollen, dann machen wir erst mal den Führerschein.

Wenn wir uns ein Kind oder tatsächlich auch ein Haus zulegen wollen, dann ist uns schon dieser Aufwand nicht mal einen Gedanken wert - ein Führerschein. Den gibt es nämlich in beiden Themenbereichen.

Ich würde also zunächst mal online rumschnarchen nach entsprechenden Grundlagen für so einen Führerschein zum Thema. Stiftung Warentest, Mediathek der ARD, Dokus auf Arte zu modernem Hausbau und seinen sehr umfangreichen Möglichkeiten, Mediathek der Dritten Programme zur Thematik, Archiv von dradio.

Ja. Das liest sich nicht nur nach einer Menge Informationsmöglichkeiten, das ist auch so. Ein Jahr verschieben und sich dafür in der Zwischenzeit mit Wissen ausstatten schadet absolut nicht. Ihr wollt da ja schließlich alt drin werden im besten Fall.

Lass mich Dir ein Beispiel geben:

Energie

Dieses kleine Wort sieht so harmlos aus. Es fängt schon mit dem Grundstück an. Und hört ganz gewiss nicht mit dem Dachgipfel auf..

Da spielen tatsächlich die Wände schon eine wesentliche Rolle. Ob das Haus ein Strohhaus ist - sehr wenig bis keine Energiezufuhr nötig - , Stahlbeton gewählt wird - geringe Dämmung, dafür hohe Isolierung und damit Schimmelmagnet - Bohlenholzbau, Ziegel, Lehm oder gar Müll verwendet wird macht massive Unterschiede. - Ja, es gibt Häuser aus alten Flaschen die schon einige Jahre sowohl Hitze als auch Kälte trotzen, Stürme überstanden haben.....

Ich deute hier nur an. Um aufzuzeigen, dass es nicht reicht sich auf einen Hausbauanbieter zu verlassen. Das schon mal absolut NICHT. Denn angeboten wird in der Regel nur ein halbes Haus. Wenn da keine Abstimmung mit der anderen Hälfte stattfindet, wenn nicht VOR Bauabnahme auf Mängel untersucht wurde

dann nutzt der Steuerberater nicht, der Anwalt aber durchaus UND der Bausachverständige UND der Architekt.

Nehmt Euch Zeit. Es wird sich auf Dauer lohnen. Gerade wenn Ihr neu bauen wollt. Schließlich könnt Ihr ja auch mit relativ geringen Mitteln Plus-Energie hinstellen.

Frank Hartung  01.06.2018, 16:00

Ich würde jetzt mal nicht alle Hausanbieter über einen Kamm scheren, indem ich pauschal behaupte, "Denn angeboten wird in der Regel nur ein halbes Haus". Ich berate seit 1995 und habe durchaus viele Hausanbieter kennen lernen dürfen, die eine ordentliche Beratung abliefern und auch gute Häuser bauen.
Problematisch wird es aber in der Tat oft, wenn der Hausanbieter einen Vertrieb im Schlepptau hat. Viele Hausverkäufer haben vom Bau so wenig Ahnung, wie eine Kuh vom melken.

teafferman  01.06.2018, 16:21
@Frank Hartung

Ja ok. Da gehört noch hinten dran

wenn es sich um ein Fertighaus handelt

Dass viele Hausverkäufer wie von Dir so schön dargestellt keine Ahnung vom Thema haben liegt eben vor allen Dingen an der Vorstellung

Jetzt ziehen wir mal los und kaufen uns Grundstück und lassen uns da Haus drauf setzen. Wir zahlen und brauchen außer Geld keine Investition einbringen.

Darauf will ich hinaus. Deshalb kurz angedeutet die zahlreichen Möglichkeiten bezogen auf Wandmaterial. Verbunden mit dem Thema Energie und eben auch Schimmel. Letzterer, weil ich halt in den letzten Jahren immer wieder von diesem Problem höre und lese, entstanden aus Unkenntnis und daraus entstehendem falschen Umgang. Neben eben auch falscher Wahl, logisch.

Eben, weil nach einem Steuerberater gefragt wurde. Und nicht nach einem neutralen Begleiter. Vom Fach.

Der eben auch nur gut beraten kann wenn Vorstellungen vorhanden sind die als Hintergrund ein wenig Ahnung von den Möglichkeiten haben.

Frank Hartung  05.06.2018, 08:47
@teafferman

Meines Erachtens sollte ein neutraler Bauberater auch dann beratend tätig sein können, wenn die Bauinteressenten selbst noch keine eigenen Vorstellungen haben. Dann geht es nämlich wirklich um die Frage "Wie kann ich mein Ziel optimal erreichen". Wir haben dann die Frage der Hausplanung, der Bauweise, der Haustechnik und und und. Das sind Termine, die ich zum Beispiel mag.

Hallo katalake87,

für den Hausbau selbst sollten Sie sich meines Erachtens an einen unabhängigen Bauberater wenden. Der kostet zwar Geld, berät dafür aber auch neutral und wertfrei.

Sofern sich dann für das Bauprojekt auch Steuerfragen ergeben, könnte man einen Steuerberater hinzu ziehen. Viele Dinge könnte der Bauberater wissen, zum Bsp. wie es um die Notwendigkeit der Abgeschlossenheit bestellt ist, wenn die Wohneinheiten vermietet werden sollen.

Freundlich grüßt
Frank Hartung

Nein, mit selbstgenutzter Immobilie lassen sich keine Steuern sparen.

Viel wichtiger:

Das Grundstück muss vor dem Hausbau geteilt werden und auch getrennte Grundbucheinträge haben.

Der Bauvertrag sollte dringend vor der ersten Unterschrift von einem Anwalt für Baurecht nach Fallstricken untersucht werden. Das erste Haus habe ich (naiv und gutgläubig) ohne Anwaltsberatung bauen lassen. Es hätte mich fast in den Ruin getrieben und nur die "Berufsehre" des Architekten hat mir den Allerwertesten gerettet. Der Vertrag mit der Baufirma sah für mich gut aus, war aber sehr geschickt zu meinen Ungunsten formuliert.

Seit dem ging jeder Vertrag zum Anwalt und es gab IMMER Punkte, Formulierungen oder einfache nicht erwähnte Zuständigkeiten, die immer mein / unser Geld gekostet hätten.

Nur am Haus, das wir aktuell bewohnen hätten wir ohne Umformulieren des Vertragstextes mindestens 50.000€ zusätzliche Kosten am Bein gehabt. Mit uns haben noch drei Familien gebaut (ohne Vertragsprüfung durch einen Anwalt), die sind alle Amok gelaufen aber zahlen mussten sie, trotz Klage vor dem Gericht.

Der Anwalt kostet 1% der Bausumme, dieses Geld ist JEDEN Cent wert.

Derjenige der euch bares Geld einspart ist ein neutraler Berater! Das kann ein Bauleiter sein oder ein Baufachmann! Ihr habt die Fachkunde hierfür nicht! Ein Steuerberater genauso wenig... :-)

Frank Hartung  05.06.2018, 08:50

Aus der Welt der Mediation kann ich bestätigen, dass es oft problematisch ist, wenn Familien auf engstem Raum zu Nachbarn werden. Aber das bezieht sich nicht nur auf Doppelhäuser und Grundstücksgemeinschaften. Die Streitigkeiten von Nachbarn können auch über ein paar Zäune große Wellen schlagen.

lesterb42  05.06.2018, 09:35
@Frank Hartung

Irgendwas ist immer. Man sollte gleichwohl von vorn herein die Dinge so gestalten, das Ärger möglichst ausgeschlossen ist.