Sozialbestattung Studentin?

3 Antworten

Das ist eine Frage bei der dir verlässlich nur ein Fachanwalt für Sozialrecht eine Antwort geben kann. In §74 SGB XII steht "Die erforderlichen Kosten einer Bestattung werden übernommen, soweit den hierzu Verpflichteten nicht zugemutet werden kann, die Kosten zu tragen." Dein Freund ist nicht bestattungspflichtig. Du vermutlich schon.

Ich würde den Antrag stellen. Wenn er abgelehnt wird, würde ich Widerspruch einlegen und mir eine Erstberatung bei einem Anwalt holen.

Also erst einmal: Du bist möglicherweise bestattungspflichtig. Aber nicht unbedingt auch verpflichtet, die Kosten zu übernehmen.

Wenn Du gar nichts machst, muss das Ordnungsamt die Bestattung organisieren und auch zahlen.

Was man aber seinem toten Vater trotz Schulden auch nicht zumuten möchte.

Die Sache ist verzwickt, denn wenn man die Bestattung bei einem  Bestatter in Auftrag gibt, will er auch das Geld sehen. Wenn Du offen sagst, Du hast kein Geld, gibt es oft keinen Bestatter, der sich drau ein lässt. Denn  bevor ein Amt zahlt, prüfen die auch gerne, ob nicht noch jemand anders erbberechtigt und somit zum Zahlen verpflichtet ist. Das kann sich u.U. auf Monate hinziehen.

Von studentischen Bedarfsgemeinschaften habe ich wenig Ahnung.

Schau mal bei http://www.harald-thome.de/ bzw. tacheles-sozialhilfe.de/ nach, vielleicht findest Du da etwas. Die Datenbanken/Homepages dort sind ganz gut verschlagwortet.

Du müsstest als Studentin ohne Einkommen auch das Anrecht auf eine Rechtsberatung haben. Ich würde im Telefonbuch nach einem Sozialrechtsanwalt schauen, und den nach einer Rechtsberatung für Student*innen in dieser Frage fragen, ob er sich a) damit auskennt, und wie es b) mit den Kosten der Beratung aussieht.

Ich bin nicht sicher, wie das bei Euch mit der Bedarfsgemeinschaft ist. Habt Ihr nur eine WG, in der jeder nur das eigene zahlt? Habt Ihr ein gemeinsames Schlafzimmer? Wenn Ihr wie ein Paar zusammen lebt: Warum teilt Ihr nicht auch wie ein Paar? Aber wie das alles sozialrechtlich zu bewerten ist, das weiß ich nicht.

Ihr habt doch wahrscheinlich auch eine Sozialberatung in Eurem AStA. Früher gab es das zumindest. Können die Dir weiter helfen?

Dann kann man ggf. bei der Beerdigung sparen. Es muss nicht der teuerste Sarg sein. Bei einer Urnenbestattung kann es sogar der preiswerteste sein.

Wenn man die Trauerfeier mit der Urne in seiner Kirche abhält, kann man Hallengebühren auf dem Friedhof sparen. Viele Bestatter bieten auch eine Beerdigung nur am Grab an. Du brauchst kein teueres Leichenhemd, kannst dem Vater auch seine eigenen Klamotten anziehen lassen und ggf. mit einer eigenen Decke zudecken lassen. Auch das kann 1. besser aussehen und trotzdem preiswerter sein.

„Abschied von der Hülle“ – eine Sondersendung der Sendung mit der Maus
http://www.veoh.com/watch/v93103624s4BWKKqR
Eine der schönsten Sendungen über Tod und Sterben, und was
man in der Situation alles tun kann.
Hier findest Du ggf. eine Alternative für eine eigene Gestaltung einer Trauerfeier, wie man sie vielleicht auch mit Bekannten gestalten kann.

Sorry, ich hoffe, dass Du hier trotz allem den einen oder anderen nützlichen Hinweis bekommen hast, auch wenn ich die Frage nicht konkret beantworten kann.
Dir alles Gute!

Hallo Pussydeluxe91, das ist schwierig, aber im Prinzip so, wie Du es schilderst.

Es wird davon ausgegangen, daß in Partnerschaften der wirtschaftlich stärkere den wirtschaftlich schwächeren unterstützt - also, daß Dein Freund Kosten Deiner Lebensführung mit übernimmt.

Sollte dem nicht so sein - Ihr z.B. die Sachen des täglichen Bedarfs (Lebensmittel, Zahnpasta etc.) getrennt einkaufen und könnt dies auch nachweisen, seid Ihr eher eine WG und sein Einkommen/Vermögen wird nicht angerechnet werden können.

Ist dies aber nicht der Fall, oder nicht belegbar, geht das Sozialamt davon aus, daß er einen Teil Deiner Lebenshaltungskosten mit tragen kann, also Deine Einkünfte wenigsten teilweise für die Bestattung genommen werden können.

Das nennt sich "Bedarfsgemeinschaft" und funktioniert ähnlich wie bei Hartz IV-Empfängern.

Ich hätte Dir gern etwas tröstlicheres, aufmunternderes geschrieben, aber so ist die Lage.