Selbstständig ohne Massive Kosten?
Hallo,
Wie kann man Die Massive Kosten (Krankenversicherung, Steuerberater, Einkommenssteuer usw.) Reduzieren, sparen oder gar vermeiden?
Das schwierigste an einer Selbstständigkeit ist es, die massiven Kosten, die auf einem zu kommen zu stemmen.
Beispiel:
Monatliche Einnahmen (bzw Gewinn): 1500.- €
Monatliche Ausgaben: 200 € Krankenversicherung, 100 € Steuerberater, 200 € Einkommenssteuer, usw.
Also, 1500 € - 200 - 100 - 200 = 1000 €
Nun, wie soll man nach diesen "Abgaben" dann noch mit nur 1000 € zum leben auskommen?
Denn davon muss man ja Kosten wie, Miete, Strom, Telefon, Steuern, Versicherungen, Tanken, Essen, Trinken, Kleidung, usw. Zahlen.
Wie soll das gehen? WIe machen die anderen "Selbstständigen" das? Damit sie mit ihren Einnahmen "Gut" Auskommen?
Und das andere Problem ist, dass mit höherem Umsatz bzw. Gewinn, steigen dann ja auch die Kosten für Krankenversicherung, Steuerberater, Einkommenssteuer und dann kommt sogar noch die Gewerbesteuer hinzu. Das heist doch, mehr Einnahmen, mehr Ausgaben (Kosten) so dass man dann zum Schluss wieder Weniger hat. Oder?
Bitte um "seriöse" Antworten
Liebe Grüße
13 Antworten
Das schwierigste an einer Selbstständigkeit ist es, die massiven Kosten, die auf einem zu kommen zu stemmen.
das ist so nicht ganz richtig,
muss heißen:
Das schwierigste an einer Selbstständigkeit ist es, ausreichend Startkapital zu haben um die ersten 3 Jahre zu überstehen. Startkapital ist nicht unbedingt Geld, sondern kann auch ein abhängiges Beschäftigungsverhältnis (festes Einkommen) neben der Selbstständigkeit sein.
Ich habe vor dreißig Jahren meine erste Selbstständigkeit aus dem Nichts aufgebaut, das war harte und unermüdliche Arbeit sowie Leben am Existenzminimum und eine Durststrecke von ca. 2 Jahren.
10 Jahre später habe ich ein weiteres Unternehmen gegründet, diesmal mit Startkapital 100.000 DM wenn ich das noch richtig auf dem Schirm habe. Es war immernoch harte Arbeit, aber eine halbwegs ausreichende Kapitaldecke und finanzieller Spielraum.
weitere 10 Jahre später hatte ich mich eigentlich bereits zur Ruhe gesetz und aus "Langeweile" ein weiteres Unternehmen gegründet, mit soviel Startkapital, dass ich mich ganz beruhigt an den Schreibtisch setzen konnte um meine Ideen in aller Ruhe zu verwirklichen, aus meinem Hobby heraus ist dann noch ein weiteres Unternehmen entstanden, von dem ich eigentlich garnicht vor hatte Gewinne daraus zu schöpfen. Die Investitionen waren ehr aus meiner privaten Werkstatt, die ich nur nach und nach gewerbskonform ausgebaut habe.
mein bisher letztes Projekt habe ich mit einer größeren 7 stelligen Summe aus dem Boden gestampft, es hat nicht mal 3 Jahre gebraucht bis eine schwarze Null vorne stand und meine Privatinvestiton sich armortisiert hatte.
Der Unterschied ist einfach, ich kann es mir leisten, auch wenn ich die siebenstellige Summe versenkt hätte, würde es mir nicht merklich schlechter gehen.
Eine Selbständigkeit, bei der du dir nicht mal die Krankenversicherung leisten kannst, solltest du gar nicht erst ins Auge fassen.
Außerdem kommst du als Selbständiger NICHT mit 200 € davon.
Zusätzlich musst du daran denken, dass du keinen bezahlten Urlaub mehr hast und auch keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.
Wenn Du 1500€ monatliche Einnahmen hast, dann läuft Dein Laden nicht! Dann kannst Du Dir den Job sparen! In der Geschäftswelt sind 1500€ Peanuts!
Es kommen nämlich weit mehr Kosten auf Dich zu! Werkzeuge, Betriebstätte, etc. Wenn Du zum Beispiel zur Miete wohnst, also in einem Wohngebiet, darfst Du Dich zwar Selbständig machen, dort aber keine Kunden empfangen oder Leuchtwerbung.
Also musst Du Dir in einem Gewerbegebiet ein Haus mieten/kaufen! Sind nicht billig!
es kommt auf die Rechtsform an, die Du wählst, ob Du nun freier Mitarbeiter/Freelance wirst oder eine GmbH z. B. gründest.
Einnahmen sind im Übrigen nicht Gewinn. Wende Dich mal an die Industrie- und Handelskammern. Die machen regelmäßig Veranstaltungen zu Start-ups, also Unternehmensneugründungen. Da gibt es mitunter Seminare zu Marketing, Finanzen, Steuern usw., damit man einen groben Überblick bekommt. Manchmal haben die auch Infos zu Ansprechpartnern, wo man hingeht, welche Schritte man einleitet, und beraten auch zu Unternehmensformen und deren jeweilige Vor- und Nachteile. Da kann z. b. das Mindeststartkapital ne Rolle spielen (GmbH 25000, AG 50000), aber auch Haftungsfragen, also mit welchem Kapital haftet das Unternehmen, wenn ein Schaden beim Kunden z. B. eintritt, insofern nicht vom Geschäftsführer/Gesellschafter mutwillig initiiert.
An sich kannst Du Kosten wie folgt kürzen:
Wenn Du z. B. zu Hause ne Wohnung hast mit einem Zimmer, was Du nicht nutzt, und das verwendest, dann kannste Deine Wohnung entsprechend geschäftlich/privat aufteilen, insofern der Vermieter einverstanden ist. Bei Telefon und Internet kommt bei Firmen ne feste IP infrage. Strom entsprechend müsste gehen, wenn das über einen eigenen Zähler läuft. Aber da kann der Steuerfritze helfen.
Dazu kommen noch Kosten für Software (je nachdem), Porto, Büromaterial (Papier, ...), Office-Geräte-Erstanschaffung (Telefon, Rechner, Tisch, Stuhl, Schrank,...). Bei manchen Sachen der Office Geräte kannste mit ner Wieder-Neuanschaffung ab zwei Jahre rechnen, also in diesem Turnus, und hier muss man auch auf die Verbrauchssachen wie Toner achten - eher nach dem Toner-Kauf gehen als nach dem Gerätepreis. Hier kann man auch schon viel gut machen, wenn man das Ganze entsprechend digital gestaltet. Bei Softwareprogrammen eher auf z. B. Produkte wie Excel oder so was in der Art zugreifen, weil die kannst Du flexibler nutzen. Hinzu kommen noch Kosten für den Steuerberater, der für die Anfangszeit sicherlich nützlich ist. Wenn Du viel selbst machst bzw. die Sachen in Rücksprache mit ihm richtig vorplanst, dann wird das dort auch nicht zu teuer - also Rechnungen jetzt nicht in nen Karton schmeißen und abschicken das Ding und der kann sich das Zeug zusammenkratzen... ich hab leider schon einiges gesehen. Um Kontoführungsgebühren usw. zu sparen Online-Banking nutzen. Spart auch viel Zeit. Aber immer drauf achten, dass Du ne Filiale vor Ort hast, für den Notfall/Ausfallrisiko bei Verlust usw.
Essen, Trinken usw. sind Privatkosten und keine betrieblichen. Betrieblich kannst Du maximal mal Kekse, Obst oder so holen für die Bewirtung. Krankenversicherung ist auch privat.
Meiner Meinung nach ist es nur sinnvoll, klein anzufangen (als Nebenverdienst), mögliche Gewinne wieder zu investieren und so langsam das Projekt wachsen zu lassen. Vollstart mit viel Startkapital ist evt, auch möglich, aber mache bitte eine Risikobetrachtung z.B. was ist bei Krankheit (Kosten für Vertretung, Tagesgeldversicherung) und wie sieht die Konkurrenz aus z.B. machst du Fast-Food auf und eine Woche später nebenan ein Laden einer großen Kette. Und das Finanzamt möchte auch die festgelegten Vorauszahlungen haben (Einkommenssteuer, UST usw.), egal ob du etwas verdienst oder nicht.