Schule vs. Lehrer?
Hallo Leute,
heute war bei uns in NRW ja wieder Schulstart, was auch im Fall von mir und meiner Schwester mit Lehrerwechsel verbunden war. Unter anderem hat meine Schwester einen neuen Sportlehrer, bei dem sie auch gleich heute in den letzten beiden Stunden Unterricht hatte. Dabei hat er erstmal alle Formalia besprochen und seine Anforderungen und Pläne für das Schuljahr vorgestellt.
Nach der Stunde hat sie noch mit ihm gesprochen, um etwas zu klären. Meine Schwester macht seit dem sie in der Schule ist, also seit der ersten Klasse im Sportunterricht barfuß mit, was bisher auch noch nicht zu Problemen geführt hat. Ihr neuer Sportlehrer lehnt das allerdings ab und hat ihr im Gespräch deutlich gemacht, dass er erwartet, dass sie sich bis zur nächsten Stunde, also nächste Woche Donnerstag, Sportschuhe kauft und ab sofort im Sportunterricht anzieht.
Die Schulordnung sieht diesbezüglich nichts vor. Dort steht sinngemäß: „Im Sportunterricht werden geeignete, abriebfeste Sportschuhe getragen oder barfuß mitgemacht“. Dieses Teil steht in der Hallenordnung und die wird vom Schulträger, also in unserem Fall vom Stadtrat festgelegt. Anhand dessen würde ich sagen, dass es erlaubt ist, weiterhin barfuß mitzumachen.
Über die Vor- und Nachteile davon kann man streiten, meine Schwester ist jedenfalls, wie das eben bei einer 15 Jährigen so ist, nicht bereit, sich zu verändern, weil sie es seit Jahren und sehr gerne macht und sie möchte die Anweisung ihrer Sportlehrers ignorieren. Ich als großer Bruder sowie meine Eltern möchten die Sache deshalb lieber vorher sinnvoll klären, anstatt den Wut des Lehrers zu provozieren, denn dieser schien auch recht überzeugt von seiner Meinung. Sowohl versicherungstechnisch, als auch von der Verantwortung würden ihnen bei einer Verletzung keine Probleme erwarten, das ist bereits mit den vorherigen Sportlehrer abgeklärt worden. Deshalb ist meine Frage, ob ein (Sport-)lehrer über die Schulordnung hinweg weitere eigene Regeln aufstellen kann? Muss er seine Regeln begründen? Kann man dagegen angehen und wie lässt sich das Problem am besten klären? Vielen Dank für eure Antworten!
Liebe Grüße, Elias.
17 Antworten
Ich finde der Sportlehrer hat in dem Fall Recht, weil ich ehrlich gesagt nicht verstehe, warum deine Schwester nicht einfach Sportschuhe wie jeder andere auch anziehen kann. Es ist angenehmer und besser beim Sport, außerdem kann es seeehr schnell zu Verletzungen kommen, wenn sie barfuß ist und die anderen in der Klasse ihr beim Laufen auf die Füße treten. Hierbei geht es nicht nur um deine Schwester, sondern auch darum, ob sie den Sportunterricht behindert, und in dem Fall wäre es auch so, weil jeder dann extra darauf achten müsste, ihr nicht auf die Füße zu treten. Barfuß ist nicht verboten - wenn es einen Grund gibt. Das wäre z.B, wenn man seine Sportsachen vergessen hat und deswegen notgedrungen, um überhaupt mitmachen zu können, eben einmal ohne Schuhe Sport macht. Es ist aber kein Grund, das zu verlangen, nur weil sie es seit der Grundschule macht (was ich nicht verstehe, warum haben die anderen das alle erlaubt?) und jetzt nichts ändern möchte, da sie sich dran gewöhnt hat zu kriegen, was sie will.
Ich glaube diese Hallenordnung bezieht sich eben auf die Ausnahme mit dem Vergessen der Sportschuhe, aber im Endeffekt ist es der Sportlehrer, der entscheidet, was getragen werden darf und was nicht
Sehe ich genauso.
Und wenn die Mehrzahl der Schüler da nicht mitzieht ist es leicht das ganze zu begründen.
Wegen eines einzelnen kann in so einem Fall nicht die ganze Klasse Rücksicht nehmen.
@EliasGonzalez03 /FS
Es müssten meiner Meinung nach mehrere Schüler barfuß mitturnen um hier eine gewisse Mehrheit zu erreichen.
Man kann schlecht alle anderen bitten auch barfuß zu turnen, denn nur dann wäre es bei Mannschaftssportarten auch sicher.
Und ich denke nicht das es dahingehend irgendeine Bewegung geben wird, zumal viele Schüler Sportunterricht nicht gerade ernst nehmen.
Meine Schwester hat bisher eben noch keine schlechten Erfahrung damit gemacht und bisher war es nie ein Problem
Nur weil es noch nie Probleme gab ist das kein Argument wofür man in so einer Debatte Zuspruch erhält.
Versteh mich nicht falsch, ich bin auch gegen Schuhe, vor allem im Sommer und bei den meisten Übungen ist es barfuß angenehmer, aber wenn sich ein Lehrer sowas in den Kopf setzt, braucht man gute Argumente.
Grundsätzlich wäre sicher die Möglichkeit da, bei Einzelsportarten/Übungen die Schuhe auszuziehen und barfuß mitzuturnen.
Die Frage wäre dann, ob das so sinnvoll ist, denn Extrawünsche, von einzelnen kommen in der Regel auch nicht gut an, abgesehen davon, dass man da evtl. auch organisatorisch Rücksicht nehmen müsste.
Ich kenne das nur mit Alternativen. Wir dürfen alle barfuß mitturnen aber müssen/sollten immer Hallenschuhe dabei haben, wenn wir mal Fußball spielen.
Bei uns turnt die Hälfte barfuß mit.
Es gibt Sportarten, die sinnvoll und ohne höheres Verletzungsrisiko barfuß ausgeführt werden können. Das sind aber in der Regel Einzelsportarten (Turnen, Gymnastik) und keine Fremdeinwirkung zu erwarten ist, und asiatische Kampfsportarten, die meines Wissens aber nicht Bestandteil des Schulsports sind.
Bei Mannschaftssportarten, wo einem jemand auf die Füße treten kann oder man gegen einen Ball treten muss, braucht man Sportschuhe um sich nicht zu verletzen. Da verbietet es glaube ich sogar das Regelwerk des entsprechenden Sportdachverbandes barfuß am Wettkampf teilzunehmen. Für den Lehrer ist es einfacher, eine einheitliche, klare Regelung aufzustellen, die keiner Vorschrift widerspricht, als permanent erklären zu müssen warum hier barfuß geht dort aber nicht.
Danke! Die Erlaubnis dazu besteht von Seiten der Schule für jede Sportart. Bei meiner Schwester ist das für dieses Schuljahr Volleyball, Badminton, Turnen und Tischtennis. Aber natürlich hast du mit der Einheitlichkeit absolut recht.
Mit ich will aber und ich mache jetzt und du doofer Lehrer hast mir schon gar nichts zu sagen. du bist neu und ich habe es schon immer so gamacht punkt aus. kommt man nicht weit.
Ab besten deine Schwester sucht zusammen mit Mutter oder Vater das gespräch mit dem Sportlehrer. auch hier gilt: Nicht gleich lospoltern und sagen sie wird das nicht ändern. Sondern ruhig und sachlich darüber reden.
Ich möchte mich vorab für meine direkte Antwort entschuldigen, die vielleicht ein bisschen schroff klingen wird, aber:
Haben deine Eltern in der Erziehung ihrer Tochter jemals "Nein" zu ihr gesagt? Ich meine, dass sie sich bei so einer krassen Banalität mit 15 Jahren so durchsetzen kann, dass deine Eltern wegen blöden Turnschuhen über die rechtliche Lage diskutieren und ein Gespräch mit dem Sportlehrer suchen müssen, damit ihre Tochter ihre Meinung durchsetzen kann... Sie ist 15. Sie steht unter der Obhut der Eltern, die Verantwortung für sie tragen und ihre Entscheidungen mittragen. Auch wenn sie in der Pubertät und am durchdrehen ist, bedeutet das nicht, dass deine Eltern ihre Obhutsaufgabe aufgeben müssen. Ein Machtwort und die Sache wäre erledigt.
Erstmal danke für deine Antwort, den direkten Ton ist man hier in Ostwestfalen sowieso gewohnt😅 Meine Eltern möchten eigentlich ein Gespräch verhindern und lassen auch definitiv nicht alles zu, sie sind nicht die Art von Eltern, die alles durchgehen lassen. Und normalerweise ist meine Schwester auch nicht so klassisch pubertär, ich weiß nicht, woher das jetzt plötzlich kommt. Auf der anderen Seite erlaubt die Hallenordnung ja explizit das barfuß laufen und warum es jetzt verboten ist, ist für sie eben nicht verständlich. Sollte sich keine gute Lösung finden, werden meine Eltern das definitiv nicht durchgehen lassen, nur ist für alle natürlich ein Kompromiss am schönsten. Die rechtliche Lage habe ich übrigens nur hier ins Spiel gebracht, um den Sachverhalt deutlich zu machen, davon reden unsere Eltern nicht😉
Ich empfehle, dass die eltern sich beim lehrer zur sprechstunde anmelden und ihm dort die vorteile des barfußsports nahebringen.
Argumente finden sich zuhauf:
https://www.foodspring.de/magazine/barfuss-laufen
https://www.tk.de/techniker/magazin/sport/basics/barfuss-laufen-2004042
und so weiter, nur drei beliebig herausgegriffene seiten. Sport hat barfuß einen besseren trainingseffekt und je nach sportart ist die verletzungsgefahr sogar geringer, insbesondere bei jenen, die das schon länger so machen.
Und wenn der sportlehrer ebenso gewichtige argumente hätte, die über "Der Lehrer hat immer Recht" hinausgehen, könnte er sie ja in dieser elternsprechstunde vorbringen. Gut vorbereiten ist jedenfalls eine gute idee, und super wenn das elternhaus hinter ihr steht!
Und sollte er sich dann immer noch querstellen, wären die nächsten instanzen schulleitung und schulbehörde.
Danke für deine Antwort! Meine Schwester hat bisher eben noch keine schlechten Erfahrungen damit gemacht und bisher war es nie ein Problem, deshalb versteht sie nicht, warum es jetzt plötzlich ein Problem sein sollte. Sie findet es viel angenehmer und besser, barfuß Sport zu machen und sieht keinen Grund, ihr Verhalten zu ändern. Meine Eltern und ich haben ihr auch dazu geraten, Schuhe zu kaufen, schon alleine um sich den Ärger mit dem Lehrer zu ersparen, aber eine 15 Jährige ist leider nicht so vernünftig, wie man das immer gerne hätte. Da die Hallenordnung barfuß laufen sogar explizit erlaubt, hatte ich die Hoffnung, dass es einen sinnvollen Kompromiss gibt.