Schimmel - Vermieter gibt uns die Schuld
Hallo liebe Freunde,
dies ist meine erste Frage an Euch, bzw. brauche ich viel eher einen Rat.
Ich bin am 27.Dezember 2012 zusammen mit meinem jetzt 7 Monate kleinen Sohn und meinem Mann in eine Erdgeschosswohnung im Norden Deutschlands umgezogen.
Wir waren bisher sehr zufrieden, sowohl mit der Wohnung, als auch mit dem Vermieter, da er sehr freundlich erschien. Uns war die Wohnung zunächst zu teuer, woraufhin der Vermieter von sich sagte, wenn wahres Interesse an der Wohnung bestünde, so würde er uns gerne entgegenkommen und die Miete um 100 Euro günstiger anbieten. Und andere Interessenten, die ihm angeblich sogar mehr Geld boten, habe er abgelehnt, da es ihm nicht auf das Geld ankommt, sondern er einer jungen Familie eher etwas Gutes tun wollte. Klingt alles zu schön um wahr zu sein. IST ES AUCH.
Nach nur 1 Woche stellten wir fest, dass alle Fenster in der 79m² großen 3-Zimmer-Wohnung ständig beschlagen waren und sich übermäßig viel Kondenswasser bildete, was regelrecht bis auf den Boden lief und eine Pfütze entstand. Wir waren von Beginn an sehr irritiert und wendeten uns selbstverständlich an den Vermieter, der uns beruhigte und zusicherte, dass es an den frisch gestrichenen Wänden legen würde und bis 8 Wochen andauere.
So gutgläubig und von seiner Nettigkeit geblendet vertrauten wir ihm tatsächlich und ich wischte jeden Morgen kleine schwarze Punkte an den Fensterrahmen weg, lüftete drei Mal am Tag, indem ich ALLE Fenster für mindestens 5 Minuten komplett öffnete (nicht gekippt) und die Heizung dabei runterdrehte und anschließend natürlich wieder hoch.
Das Problem der Feuchtigkeit an den Fenstern verschwand allerdings nicht, sondern hielt an, so sehr sogar dass im Wohnzimmer am Fenster ein Eiszapfen bildete...
Wir haben nun seit einem Monat versucht unserem Vermieter den Ernst der Situation zu verdeutlichen, da im Schlafzimmer bereits nach wenigen Wochen Schimmel entstand. In diesem Monat ist er plötzlich nicht mehr an sein Handy gegangen, antwortete nicht auf Nachrichten auf seiner Mailbox und kam mit Ausreden von langen Auslandsaufenthalten und einem Leistenbruch. Wie auch immer...
Gestern haben wir es endlich geschafft ihn zur Rede zu stellen, als er spontan mit seiner Lebensgefährtin uns besuchte.
Er gab uns die Schuld für den Schimmel, da es bei den Vormietern angeblich noch nie Probleme gab. Sein Vorschlag ist einen unabhängigen Gutachter heranzuziehen, den er großzügigerweise bezahlt, aber wenn sich herausstellt, dass wir den Schimmel verursacht haben, will er eine Entschädigung. Jetzt wird es Frühling und das Kondenswasser verschwindet...
Wir haben mit seiner Tochter (die Vormieterin) im Vorhinein gesprochen und sie bestätigte die hohe Feuchtigkeit uns empfahl uns mit ihrem Vater (Vermieter) darüber zu sprechen, er müsse das reparieren. Auch die Nachbarn im Haus bestätigten uns, dass es ihnen genauso geht wie uns.
Was können wir nun tun? Mieterschutzverein/bund? Versicherung abschließen? Anwalt?
8 Antworten
Was können wir nun tun?
Du solltest zuallererst gemeinsam mit deinem Vermieter auf die Suche nach der Ursache gehen. Entweder ist es ein Baumangel es liegt am Heiz- und Lüftungsverhalten.
Antworten auf folgende Fragen wären für eine weitere Betrachtung deines Problems hilfreich:
- Welche Luftfeuchtigkeit und Temperatur habt ihr vor dem Lüften?
- Welche Luftfeuchtigkeit und Temperatur habt ihr direkt nach dem Lüften?
- Wie lange dauert es, bis die Werte von vor dem Lüftungsvorgang wieder erreicht werden?
- Wo bilden sich die Eiszapfen; innen oder aussen am Fenster?
Wenn beide Seiten vernünftig miteinander umgehen, kann man sich Ausgaben für Rechtsanwalt, Gutachter und Co. sparen. Du und auch dein Vermieter, ihr habt das Bestreben, die Räumlichkeiten in einem bewohnbaren Zustand zu halten. Handelt also in diesem Sinne.
Da unangepasstes Heiz-/Lüftungsverhalten als Ursache für Schimmelbildung hier immer wieder ein Thema ist, habe ich hierzu mal einen Tipp verfasst. http://www.gutefrage.net/tipp/schimmel-vorbeugen-und-beseitigen Dort findest du auch einen Link mit hilfreichen Ratschlägen vom Umweltbundesamt. Danach kannst du dein Heiz-/ Lüftungsverhalten beurteilen und abschätzen, ob es an deinem Verhalten etwas zu verbessern gibt oder ob ein Baumangel vorliegt.
Vielen Dank für die interessanten Hinweise. Wir werden in der Tat testen wie lange es dauert bis die Werte vor dem Lüften wieder erreicht werden...
Was das Thema Vernunft angeht, lässt sich mit dem Vermieter nicht reden, da er einfach nicht einsieht, dass seine eigene Tochter schon Jahre lang über die Luftfeuchtigkeit geklagt hat und alle anderen Leute hier im Mehrfamilienhaus ebenfalls.
Wir hatten dieses Jahr einen kalten grauen Winter. Die Wände wurden im Winter gestrichen. Die Nässe muss tatsächlich erst mal raus und das ist schwierig, wenn es draussen auch feucht ist. Ich gehe davon aus, dass ihr wirklich gut gelüftet habt. Zu der Feuchte der Wände kommt dann noch die Luftfeuchtigkeit, die man selbst Durch Kochen, Waschen bzw. Wäsche trocknen, Duschen, Baden und eigene Atemluft bildet. Selbst wenn man nachts nur schläft, gibt jeder eine Menge Feuchtigkeit an die Luft ab und die schlägt sich an Stellen nieder, die in ihrer Temperatur unter dem Taupunkt liegen.
Solche Stellen nennt man Kälte- oder Wärmebrücken und sind Schwachstellen eines Hauses. Vorzugsweise in Häusern die etwa vor 1980 gebaut wurden, findet man solche Stellen verstärkt, weil man erst um diese Zeit etwa schon beim Bau begann, Wärmebrücken gezielt zu vermeiden. Betondecken, die bis zum Rand betoniert sind, Betonstürze, Balkonplatten, die durchbetoniert wurden. Aber auch alte Fensterstöcke ohne Hohlkammern, zu dünnem Holz etc. Einfach verglaste Fenster oder Fenster, die noch aus zwei übereinander gesetzten Fensterflügeln bestehen, zwischen denen Luft einströmen kann, also keine Isolierglasscheiben.
Auf solchen Fenstern und auf zu kalten Bauteilen kondensiert Feuchtigkeit und Schimmel bildet sich fast zwangsläufig. Die Eiszapfen am Wohnzimmerfenster deuten darauf hin, dass es sich um solch schlechte Fenster handelt. Sind die Fenster nicht dicht, sodass feuchte Luft auch von aussen permanent rein ziehen kann, wird es sicher nicht besser.
Wieso unterstellst Du eigentlich, dass der lange Auslandsaufenthalt eine Ausrede ist? Weißt Du, dass das nicht stimmt? Die Idee mit dem Gutachter ist bestimmt nicht verkehrt. Über die Auswahl des Gutachters könnt ihr noch diskutieren, aber ich glaube nicht, dass er Dich damit irgendwie austricksen will, denn das Problem wird er so nicht los. Bei Euch nicht als Mieter und auch bei Nachmietern nicht. Ein Gutachter wird feststellen, ob es Baumängel sind, von außen durch die Wand eindringende Nässe, die undichten Fenster oder was auch immer. Am Ende wisst ihr alle Bescheid. Der Vermieter weiß dann, dass es an der Zeit ist, die Fenster zu erneuern und ihr wisst, dass das Haus eine Bauweise hat, in der solche Wärmebrücken vorhanden sind, die man nicht einfach entfernen kann, sondern auf die man als Bewohner besonders reagieren muss.
Ein Eiszapfen am Wohnzimmerfenster wird nach einem Fenstertausch sicher nicht mehr vorkommen, aber Schimmelgefahr im Schlafzimmer wird womöglich bleiben. Das heisst dann, dass im Schlafzimmer morgens und auch tagsüber besonders gut gelüftet werden muss, denn auch Bettwäsche gibt erst mit der Zeit die nachts aufgenommene Feuchtigkeit wieder ab und dass auch das Schlafzimmer etwas beheizt werden muss, so auf wenigstens 16 oder 17 Grad, damit die problematischen Stellen nicht zu kalt werden. Aber möglicherweise kann Euch der Gutachter dann auch konkrete Handlungsempfehlungen geben.
Entschädigung? Da muss erst einmal ein nennenswerter Schaden nachgewiesen werden und einen Schimmelfleck entfernen und wieder überstreichen ist nicht so gewaltig, dass einem das Sorge bereiten muss.
Bitte, gern. So wie Du es beschreibst, brauchst Du den Gutachter nicht zu fürchten. Dass der Vermieter die Wohnung verkaufen will, ok. Aber erst einmal muss er einen Käufer finden, denn ich vermute, dass nicht nur die Fenster in schlechtem Zustand sind.
Die große Frage ist doch, wo die Feuchtigkeit her kommt. Wenn Du wirklich wie beschreiben lüftest, müssen ja irgendwo Unmengen an Luftfeuchtigkeit produziert werden. Und die Frage kann man mit ein wenig Überlegung meist auch selbst klären, danach klärt sich dann auch die Schuldfrage...
Absolut richtig. Wir lüften richtig..möchte fast behaupten mehr kann man gar nicht lüften. Also muss es an den Fenstern liegen, da nur dort die Feuchtigkeit auftritt. Unser Vermieter zeigt sich als sehr uneinsichtig und lässt nicht mit sich reden. Er hat uns vor dem Einzug nicht darauf hingewiesen, dass eine große Luftfeuchtigkeit besteht. Er hat sich zudem in dem Gespräch vor wenigen Tagen selbst widersprochen indem er zunächst bestätigte, dass eine hohe Luftfeuchtigkeit besteht, aber als wir das schriftlich festhalten wollten, sagte er es sei alles ganz neu für ihn.
Sollte der Gutachter entscheiden, dass es sich um einen Baumangel handelt, will er die Wohnung verkaufen. Wenn es an uns liegt, sollen wir ihm eine Entschädigung zahlen. Also so oder so, werden wir hier raus müssen.
Es muss absolut nicht an den Fenstern liegen, sie sind nur die kälteste Stelle, daher schlägt sich die Feuchtigkeit dort nieder. Mit der Quelle der Feuchtigkeit hat das nichts zu tun. Es muss also nach der Quelle für die Feuchtigkeit gesucht werden, und das kann man wie geschrieben meist auch mit gesundem Menschenverstand...
Ok vielen Dank, das wusste ich nicht, dass die Feuchtigkeit dann woanders herkommen kann. Ich hatte die Fenster unter Verdacht, da sich Wasser nur an den Fenstern sammelt, nirgends anders... Also die Wände und Decken tropfen nicht..
Also wenn man mit gesundem Menschenverstand die Quelle ermitteln könnte, gäbe es keine Gutachter, oder sehe ich das falsch? Es sei denn man braucht sie nur zur Bestätigung wenn zwei verschiedene Meinungen im Raum stehen.
Wir lüften wie beschrieben dreimal täglich und heizen entsprechend. Wie finde ich nun ohne fachmännische Kenntnisse nur durch Nutzung meines gesunden Menschenverstands eine Lösung? Mein Verstand sagt mir, es handelt sich um einen Baumangel... Beweisen kann ich es nicht...
Wenn es einem baulichem Mangel gibt, der hohe Luftfeuchtigkeit verursacht, kann man das meist sehen. Die Fenster sind es sicher nicht, denn die Luft draußen ist trockener als drinnen, durch undichte Fenster geht also keine Feuchtigkeit rein, sondern raus. Es kann also nur noch entweder eine defekte Wasserleitung oder ein Defekt an der Außenfassade sein, durch den Schlagregen durch das Mauerwerk dringt. Auch aus dem Keller aufsteigende Feuchte käme in Frage, das war's aber dann schon. Das alles kann man meist sehen und/oder ertasten. Wenn es nichts davon ist, liegt der Verdacht sehr nahe, dass es am Heizen/Lüften liegt, und durch das Wohnen zuviel Feuchtigkeit produziert wird, z.B. durch Wäschetrocknen in der Wohnung...
Hallo Giselita,
Kein Wohnungsbesitzer ist heute noch so sozial eingestellt, dass er auf 1.200 € Jahresmiete
verzichtet weil Ihr ihm so sehr gefallt!!!
Hier will Euch jemand lien!!, kein Schimmel bilden!
In einem knappen Vierteljahr kann sich an einer gesunden Wand, kein Schimmel bilden!.
Wendet Euch an einem Fachanwalt für Wohnungs.- bezw. Gebäudeschutz!
Die Kosten müsst Ihr zwar vorverauslagen, erhaltet sie aber später wieder!
Oder Ihr wickelt es über eine bestehende Rechtschutzversicherung ab!
Lasst Euch aber bitte nicht ins Boxhorn jagen, es ist nicht Eure Schuld!!
Viel Erfolg wünscht Euch der, H. Külper
H. Külper gibt sehr schlechten Rat, denn er hat keine Ahnung: 1. Wohnungsbesitzer ist jeder der in eine Wohnung sein Eigentum nennt und diese bewohnt oder gemietet hat. 2. Natürlich kann sich bereits innerhalb kürzester Zeit auch an einer gesunden Wand Schimmel bilden. Schimmelsporen sind immer und überall an der Luft. Besonders viele bekommt man in die Wohnung, wenn man z. B. Einrichtung mitbringt, die ihrerseits schon angeschimmelt ist. Z. B. Schrankrückwände. 3. Natürlich könnt ihr Euch an einen Anwalt wenden und Kosten bezahlen, aber wieso Euch Külper hier zusagen kann, dass ihr sie später wieder bekommt? Achtung, könnte teuer werden. Und ob es Eure Schuld ist kann Külper nicht wissen.
Das ist richtig. Ich denke H. Külper wollte uns mit der Nachricht wohl Mut zusprechen und motivieren. Und das ist ihm gelungen. Vielen Dank.
Natürlich ist nicht sicher, dass wir das Geld wieder bekommen, da ich die Arbeit der Gutachter eh nicht nachvollziehen kann und etwas anzweifele wie genau bestimmt werden soll, woher der Schimmel kommt.
Am liebsten wäre es uns, wenn der Vermieter zusammen mit dem Gutachter hier eine Woche Tag und Nacht verbringen und sehen wie wir lüften und dann auch deutlich wird, dass das Problem nicht bei uns liegt. Nur so könnte ich die Entscheidung eines Gutachters nachvollziehen..
Naja, aber wir werden wohl keine andere Wahl haben..
Ich wuerde es erat mal mit dem Mieterschutzverein versuchen, die koennen dir auch einen Anwalt empfehlen falls es dazu kommt.
Ich würde vorschlagen, erst einmal einen Schritt und dann den nächsten. Wozu jetzt schon Anwalt, wenn vielleicht der Gutachter Mängel feststellt, die man beheben kann und die dann auch behoben werden. Da braucht man doch jetzt noch keinen Anwalt.
Naja, sollten aber Baumängel festgestellt werden, möchte der Vermieter die Wohnung verkaufen. Das war seine Aussage. Ich denke ein Anwalt kann uns helfen einen Brief zu verfassen, indem wir dem Vermieter eine Frist setzen den Mangel zu beheben, wenn nicht Mietminderung. Laut google ^^ muss der Vermieter den Schimmel zunächst beseitigen unabhängig von einem Gutachter, da es um unsere Gesundheit geht...
Vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort und die fachmännischen Ausführungen. So wie es aussieht handelt es sich bei den Fenster tatsächlich um solche wie von Dir beschrieben, keine Isolierglasscheiben.
Ich möchte unserem Vermieter nicht unterstellen, dass er mit seinem Auslandsaufenthalt gelogen hat, aber es ist nicht nachvollziehbar, wenn man 3x in 4 Wochen auf die Mailbox spricht und keine Antwort bekommt und zudem E-Mails und SMS ignoriert werden.
Bezüglich dem kalten Winter im Zusammenhang mit der Farbe kann es sehr gut möglich sein.. Allerdings wie bereits von mir beschrieben haben die anderen Mieter im Mehrfamilienhaus die gleichen Probleme.
Sollte der Gutachter entscheiden, dass wir Schuld sind, so will unser Vermieter eine Entschädigung und wenn der Gutachter entscheidet, dass es sich um einen Baumangel handelt, will der Vermieter die Wohnung verkaufen. Ihm ist also das Geld zu schaden, zu investieren den Baumangel zu beheben.
Wir haben in unserem Schlafzimmer immer ca. 17 Grad und unfassbare 76% Luftfeuchtigkeit!!!!! Das ist doch nicht normal. Ich bin schon öfters umgezogen und hatte noch NIE diese Probleme, nicht mal im Bad!
Das können wir doch gar nicht verursachen. Es ist abends und wir trocknen keine Wäsche im Schlafzimmer.. Wir machen tagsüber gar nichts im Schlafzimmer, da mein Mann natürlich arbeiten ist und ich zu Hause auf unseren Sohn aufpasse. Und trotzdem lüfte ich morgens, mittags und abends in allen Räumen.