Schaden an Mietwagen bei Sixt - horrende Rechnung bekommen, kann man da noch was machen?
Hallo zusammen,
ich bin verzweifelt - vor ca. 2 Wochen haben wir einen Transporter bei Sixt gemietet. Großen Fehler gemacht und aus Kostengründen auf die Kasko verzichtet, nach dem Motto, "es wird schon nix passieren..." Bitte jetzt keine Sprüche deswegen, ich weiß, dass es leichtsinnig und dämlich war. Jedenfalls bin ich beim Abbiegen nicht weit genug ausgeschert und mit der rechten Seite unten an einem in der Kurve stehenden Baum hängen geblieben. Der Schaden schien jetzt aber nicht exorbitant zu sein. Die Plasteverkleidung unten an der Schiebetür und am hinteren Radkasten war ab, an der Schiebetür direkt über der Verkleidung war eine Delle (ca. 3 cm, ohne Lackschaden). Dann noch ein paar oberflächliche Kratzer im Lack, die eigentlich mehr Abrieb vom Baum waren, jedenfalls nichts tieferes. Ich hätte demzufolge mit um die 1000 € Kosten gerechnet (für die beiden Plasteverkleidungsteile + Arbeitsstunden und natürlich den Mietausfall für Sixt), was schon ärgerlich genug ist, aber noch auszuhalten. Heute kam nun die Rechnung von Sixt und ich bin aus allen Wolken gefallen. Sie wollen ca. 4.700 € (!!) Im Reparaturgutachten steht z.B. eine neue Schiebetür mit drin, obwohl da fast nix dran war, wir konnten jedenfalls keine Funktionsbeeinträchtigung oder so feststellen, die einen Austausch gerechtfertigt hatte, auch ein neuer Reifen steht drin, der imho überhaupt nix abbekommen hat. Allein an Ersatzteilen wären das also schon fast 1000 € zuviel. Ein weiterer riesen Posten ist der Arbeitslohn. Die berechnen 109,60 € die Stunde! Ist das mittlerweile ein gängiger Stundensatz? Mein letzter Stand waren 50-60 € die Stunde. Die Lackierungsarbeiten waren auch nochmal über 1000 €, bei diesen frage ich mich auch, ob die tatsächlich norwendig waren? Meine Frage ist nun - Gibt es eine Möglichkeit, noch irgendetwas gegen die meiner Meinung nach völlig überzogengen Reparaturkosten zu machen? Der Schaden wurde offenbar auch schon repariert. Ist das rechtens? Hätte man nicht die Möglichkeit bekommen müssen, selber eine Werkstatt aufzusuchen bzw. verschiedene Angebote einzuholen, um die Kosten so gering wie möglich zu halten? Denn Sixt ist ja sicher eher nicht daran interessiert, den Schaden für den Kunden möglichst klein zu halten. Im Gegenteil habe ich den Eindruck, dass hier eher mehr gemacht wurde als nötig. Kann man sich noch irgendwie dagegen wehren (z..B. mittels Gegengutachten) oder ist schon alles zu spät? Bin für jeden Tipp dankbar!
5 Antworten
Die genannten Kosten sind völlig normal und üblich bei Karosseriearbeiten. Und der Ablauf ist auch in Ordnung, als Geschädigte dürfen die das Auto reparieren lassen wo sie möchten. Da hast du ganz schlechte Karten.
Wenn es dein eigenes Auto gewesen wäre, wäre das ganze im Bereich von maximal 1000€ gewesen.
Jedoch wird Sixt nicht die "billig aber geht" Variante wählen.
Du kannst versuchen, was mit dem Anwalt rauszureißen. Ich sehe da aber Schwarz, da gute Lackierarbeiten schnell in diesen Bereich gehen können. Wenn dann noch ne Tür ausgetauscht wurde....
Wie dem auch sei, ich würde das Geld abschreiben, und das nächste mal etwas weiter denken ;)
LG
Nein, das ist nicht Rechtens, so wie du es dargestellt hast.
1: Sind sie dazu verpflichtet, die kosten so gering wie möglich zu halten.
2: Du musst nur Leistungen zahlen, die es auch gibt. Einen Kostenvoranschlag musst du nicht zahlen. Ist jedenfalls das, was ich noch weiß davon...
3: Hol dir nen Anwalt und Frag da nach.
4: Oder bezahle erst, wenn du die Rechnung von der Vertragswerkstatt in den Händen hältst, auf der alle Posten abgedruckt sind, die auch wirklich gemacht wurden.
LG
Und an diesem Punkt frage ich mich eben, ob das rechtens ist und warum man nicht nur die tatsächlich entstandenen Kosten bezahlen muss?
Als Privatmensch kann ich einen Unfallschaden auch "fiktiv" abrechnen - dann wird nach Gutachten bezahlt, unabhängig davon, welche Arbeiten tatsächlich gemacht werden. Das ist zweifellos rechtens.
Ich sehe jetzt keine Begründung, warum Sixt nicht ebenso verfahren dürfen sollte.
Gegengutachten; wie wenn schon repariert wurde? die Kosten zahlst selbst
du hast Anspruch auf ein Gutachten - das must bei Sixt einfordern - Einsicht in die Rechnung nicht.
Wenn man an der falschen Stelle sparen will, zahlt man meistens drauf. Wenn du eine Kfz-Rechtsschutz hast, kannst du vielleicht noch etwas über einen Anwalt machen. Große Chancen sehe ich da aber nicht wirklich.
Karosseriearbeiten sind nun mal teuer und man unterschätzt den Schaden als Laie sehr gerne.
Für Sixt ist es wichtig, das das Auto schnell wieder in tadellosem Zustand wieder vermietbar ist. Die müssen mit Sicherheit nicht mehrere Angebote reinholen bevor sie was machen lassen.
Ein Austausch der Tür ist normal, sobald das Blech etwas abbekommen hat. Das du oder andere Kunden so etwas vielleicht anders regeln würden versteht sich von selbst.
Wenn du dich betrogen fühlst kannst du einen Rechtsanwalt einschalten. Aber du wirst vermutlich mit derselben Begründung wie oben von dir beschrieben keine Rechtsschutzversicherung haben?
"Für Sixt ist es wichtig, das das Auto schnell wieder in tadellosem
Zustand wieder vermietbar ist."
Das verstehe ich prinzipiell, obwohl man die Tage des Ausfalls ja sowieso bezahlen muss...
"Ein Austausch der Tür ist normal, sobald das Blech etwas abbekommen hat."
Der Punkt ist, dass ich nicht glaube, dass die Tür getauscht wurde. Wir haben ja keinerlei Beeinträchtigung der Funktion feststellen können, es war halt nur ein weiterer "Schönheitsfehler". Andere Dellen und Kratzer von Vormietern wurden ja auch belassen. Und ich verstehe eben nicht, wieso ich etwas bezahlen soll, was (wahrscheinlich) garnicht gemacht wurde. Ebenso sind mir die aufgeführten Kosten für Lackierungsarbeiten schleierhaft, für uns sah es eben so aus, als könnte man das einfach wegpolieren (Dreck bzw. Abrieb vom Baum, der Lack war nur oberflächlich angekratzt/stumpf, wie auch immer man das korrekt nennt)
"Aber du wirst vermutlich mit derselben Begründung wie oben von dir beschrieben keine Rechtsschutzversicherung haben?"
Da hast du Recht. Habe ich halt auch noch nie gebraucht. Allgemein habe ich es nicht so mit Versicherungen, aber was man da wirklich braucht, hängt ja auch immer etwas von den eigenen Lebensumständen ab...
Das mit der Tür: Ich kann mir gut vorstellen, das du verlangen kannst, die Reparaturrechnung einsehen zu dürfen.
Und ich verstehe eben nicht, wieso ich etwas bezahlen soll, was (wahrscheinlich) garnicht gemacht wurde.
Das ist einfach: weil du einen Schaden angerichtet hast. Und weil der Geschädigte Anspruch darauf hat, so gestellt zu werden, als wäre dieser Schaden nicht eingetreten. Dabei ist es dem Geschädigten überlassen, ob er mit dem Schaden lebt oder ihn wahlweise oberflächlich oder halt fachgerecht reparieren lässt.
Fachgerecht bedeutet nun mal auch bei kleineren Schäden in der Regel: Austausch und Lackierung. Anders bekommt man auch eine relativ kleine Delle nicht wirklich weg. Darüber gibt es auch keine großartigen Diskussionen, das ist unter den Leuten vom Fach Konsens.
Ich habe beim Sixt Schadenservice angerufen, die Dame meinte zwar, da wurde etwas repariert, in diesen Vorgang hätte sie jedoch keine Einsicht (also was genau repariert wurde und was das tatsächlich gekostet hat). Sie hat es mir das Zustandekommen der Rechnung jedoch so erklärt: Es ist wohl prinzipiell so, dass ein Gutachten dafür erstellt wird, was es kosten würde, das Fahrzeug wieder in den Ursprungszustand zurück zu versetzen. Ob das Sixt dann tatsächlich so macht, ist deren Sache. Was für mich heißt: Sie lassen sich den Schaden vom Kunden teuer bezahlen und nehmen dann trotzdem die von dir erwähnte "billig aber geht"-Variante. Die Differenz ist Gewinn für Sixt. Und an diesem Punkt frage ich mich eben, ob das rechtens ist und warum man nicht nur die tatsächlich entstandenen Kosten bezahlen muss? Denn gesetzt den Fall, die lassen z.B. die Delle in der Tür drin (davon gehe ich aus, denn an dem Transporter gab es noch andere Dellen und Kratzer von den Vormietern) und der nächste macht eine weitere rein, dann lassen die sich ja wieder eine komplette Tür, Lackierung etc. bezahlen?
Naja, falls ich je wieder einen Transporter miete, werde ich auf jeden Fall nicht so blöd sein... das ärgert mich am meisten an der Sache (neben dem ganzen schönen Geld, was eigentlich für den bald anstehenden Umzug verplant war und jetzt wohl weg ist). Aber mit meinem eigenen Auto hatte ich auch nie ne Kasko (ok, hatte auch immer ältere Modelle) und da ist nie was passiert, und dann wird man leichtsinnig. Und dann einmal kurz nicht dran gedacht, dass man ja jetzt in einem etwas längeren Gerät sitzt und normal abgebogen wie mit nem PKW... und autsch :-(